Leverkusener Clan-Größe totBeerdigung verschoben, Stadt bereitet Groß-Einsatz vor
Leverkusen – Die Beerdigung eines hochrangigen Leverkusener Clan-Mitglieds ist verschoben worden. Das bestätigte die Polizei Köln auf Anfrage des EXPRESS. Demnach soll die Trauerfeier am Freitag (9. April) stattfinden. Die Stadt bereitet sich auf einen Groß-Einsatz vor.
Leverkusener Großfamilie: Beerdigung auf Freitag (9. April) verschoben
Stadt und Polizei bereitet Großeinsatz vor
Massen-Event in Leverkusen befürchtet
Die Beisetzung war zunächst für Mittwoch (7. April) angesetzt, wurde dann allerdings um zwei Tage verschoben. Ein Grund für den neuen Termin wurde nicht bekannt.
Beerdigung von Clan-Größe: Stadt Leverkusen bereitet Großeinsatz vor
Die Stadt Leverkusen bereitet sich unterdessen auf einen Groß-Einsatz im Zusammenhang mit der Veranstaltung vor. Es werde mit einem großen Menschenandrang gerechnet.
Die Behörden müssen in der Corona-Pandemie vor allem sicherstellen, dass die Corona-Schutzverordnungen in der Stadt während der Trauerfeier eingehalten werden. Größere Menschenansammlungen sind derzeit nicht gestattet.
Die Stadt kündigte an, die Einhaltung der Corona-Regeln durch Mitarbeiter des Ordnungsamts zu kontrollieren. Ein Pressesprecher der Polizei Köln bestätigte gegenüber EXPRESS, dass man gemeinsam an einem Einsatzkonzept arbeite.
Demnach habe die Stadt Leverkusen um Vollzugshilfe durch die Bereitschaftspolizei gebeten.
Konflikt mit Leverkusener Großfamilie
Der Konflikt schwelt bereits seit Tagen. Am Montagabend (29. März) fuhren Polizeiwagen vor ein Anwesen des Goman-Clans in Leverkusen-Wiesdorf. Die Beamten hatten den kommunalen Ordnungsdienst (KOD) alarmiert, weil sich auf dem Gelände etwa 80 Menschen eingefunden hatten.
Hintergrund der Ansammlung war nach Informationen des EXPRESS offenbar die Sorge um die Corona-Erkrankung zweier führender Clangrößen.
Auf Grund rechtlicher Hürden griff die Polizei nicht selbst ein, da es sich um privates Grundstück handelte, auf dem Verstöße gegen die Corona-Verordnung offenbar begangen wurden. Nur bei Gefahr im Verzuge darf die Staatsmacht privates Areal ohne Erlaubnis des Eigners betreten.
Ärger auf Grundstück von Clan-Familie in Leverkusen
Und so überließen die Beamten dem KOD die Entscheidung über das weitere Vorgehen. Die Leverkusener Ordnungshüter suchten das Gespräch mit den Wortführern auf dem Anwesen. Anschließend schickten sie die Streifenwagen wieder weg. Mit der Begründung, die Großfamilie habe versprochen, die illegale Menschenansammlung aufzulösen.
Die Zurückhaltung der kommunalen Mitarbeiter stieß beim Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) auf wenig Verständnis. Intern, so war zu hören, hagelte es Kritik an dem Vorgehen des KOD.
Offiziell teilte die Stadt mit, dass der Vorfall „verwaltungsintern geprüft und aufgearbeitet“ werde. So wolle man mit allen Beteiligten darüber sprechen, um „Entscheidungswege zu verbessern“.
Hunderte Teilnehmer bei Leverkusener Clan-Beerdigung erwartet
In der Nacht zum Mittwoch startete das Ordnungsamt mit Polizeihilfe nach weiteren Hinweisen auf Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung neue Kontrollen auf einer Clan-Anlage in Wiesdorf. 15 Bußgelder zu je 250 Euro wurden verhängt.
Inzwischen ist einer der beiden erkrankten Clan-Größen gestorben. Der Mann soll hohes Ansehen im bundesweit weitverzweigten Familiennetzwerk als Friedensrichter genossen haben.
Am Freitag (9. April) wird der Verstorbene auf einem Leverkusener Friedhof beerdigt. Die Sicherheitskräfte rechnen mit einem enormen Besucherandrang. Prognosen gehen von mehreren Hundert Teilnehmern aus. Dabei lässt der Corona-Schutzkatalog für Trauerfeiern und Grablegungen maximal 25 Personen zu.
Stadt Leverkusen und Polizei arbeiten an Sicherheitskonzept für Clan-Beerdigung
Derzeit arbeiten Polizei und Stadt an einem Sicherheitskonzept, um den Hygiene-Regeln auch bei der Clan-Beerdigung Geltung zu verschaffen. Allein die Polizei will unter anderem eine Einsatzhundertschaft einsetzen.
Ohne auf Details einzugehen, bestätigte Behördensprecher Wolfgang Baldes, „dass wir mit der Stadt in engem Kontakt stehen, um im Fall der Fälle Amtshilfe mit Kräften der Bereitschaftspolizei zu leisten“.
Seit Jahrzehnten sorgen kriminelle Zweige der Goman-Großfamilie mitsamt ihrem bundesweiten Netzwerk verwandter oder verschwägerter Sippen für negative Schlagzeilen: Dabei geht es um Geldwäsche durch Immobilienkäufe, Diebstahl, Einbrüche, der Abzocke alter Menschen über den Enkel-Trick im großen Stil sowie Sozial- und Teppich-Betrügereien.
Zu den Spezialitäten gehören auch so genannte Rip-Deals. Im Zuge eines angeblichen lukrativen Devisentauschgeschäfts vom Schweizer Franken zum Euro jubeln die Täter ahnungslosen Opfern Falschgeld unter. Im Gegenzug nehmen sie einen Koffer voller echter Scheine in Empfang und ziehen von dannen.