Nach dem schweren Tanklaster-Unglück im September 2020 auf der A40 startet am Dienstag (8. Februar 2022) der Prozess gegen den damals betrunkenen Fahrer (42) vor dem Mülheimer Amtsgericht.
NRW-Unglück10 Millionen Euro Schaden nach Tanklaster-Brand: So geht es für den Fahrer (42) weiter
Auf der A40 in Mülheim sorgte der schwere Tanklasterunfall im September 2020 für einen Millionenschaden. Fast ein Jahr musste die Autobahn immer wieder gesperrt werden. Nun beginnt der Prozess gegen den damals betrunkenen Fahrer. Er wird wohl nicht lange dauern.
Nach dem schweren Tanklasterunfall vom September 2020 auf der Autobahn 40 beginnt am Dienstag (8. Februar 2022) vor dem Mülheimer Amtsgericht der Prozess gegen den damals betrunkenen Fahrer.
NRW-Tanklaster-Unglück auf A40: Prozess gegen Fahrer (42) beginnt
Dem 42-Jährigen wird fahrlässige Verkehrsgefährdung, fahrlässige Brandstiftung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.
Er soll laut Anklage mit 1,77 Promille Alkohol im Blut wegen eines Fahrfehlers mit dem Lastzug von der Fahrbahn abgekommen, gegen Abgrenzungen geprallt und mit einem Auto zusammengestoßen sein, dessen Fahrer verletzt wurde.
NRW-Tanklaster-Unglück auf A40: „Kann man nur gestehen“
Beim Prozess sei mit einem Geständnis zu rechnen, sagte der Strafverteidiger des Fahrers, André Wallmüller. „Vernünftigerweise kann man nur gestehen. Das zu leugnen macht keinen Sinn.“ Er werde beim Prozess in NRW eine entsprechende Erklärung seines Mandanten vortragen. Geplant sei bisher nur ein Prozesstag voraussichtlich bereits mit einem Urteil, sagte Gerichtsdirektorin Susanne Galonska-Bracun.
Der mit 35 000 Litern Kraftstoff beladene Lastwagen war unter einer Eisenbahnbrücke in Brand geraten. Durch die enorme Hitze wurden mehrere Brücken so schwer beschädigt, dass sie abgerissen und durch Hilfsbrücken ersetzt werden mussten. Bei dem Unfall war auch der Lastwagenfahrer selbst schwer verletzt worden.
NRW-Tanklaster-Unglück auf A40 verursache immer wieder Sperrungen
Die Reparatur-arbeiten auf der viel befahrenen Ruhrgebietsautobahn hatten wegen zahlreicher Sperrungen fast ein Jahr lang immer wieder für erhebliche Behinderungen im Bahn- und Autoverkehr gesorgt. Auf der A40 verkehren an der Unfallstelle täglich rund 70 000 bis 90 000 Autos. Fünf Eisenbahnbrücken überqueren dort die Autobahn, über die auch wichtige überregionale Verbindungen laufen.
Die Bahn hatte den Unfallschaden insgesamt auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Die Staatsanwaltschaft bezifferte die Höhe des Sachschadens in der Anklage auf über zehn Millionen. Die Bahn mache Schadenersatz bei der Versicherung der Spedition geltend, sagte eine Bahnsprecherin.
NRW-Tanklaster-Unglück auf A40: Fahrer soll Leben verändert haben
Sein Mandant habe nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sein Leben komplett geändert, sagte Rechtsanwalt Wallmüller. Er habe von sich aus eine sechsmonatige Alkoholentwöhnungstherapie begonnen. Heute sei er als Lagermitarbeiter beschäftigt.
Der Aufenthaltsort des Lastzugfahrers war nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus zeitweise den Behörden nicht mehr bekannt. Sie hatten deshalb einen Haftbefehl erlassen, und der Mann war Ende August 2021 am Düsseldorfer Flughafen verhaftet worden, als er zum Urlaub in die Türkei reisen wollte. Dieser Haftbefehl sei aber nach Klärung des Sachverhalts schon nach wenigen Tagen aufgehoben worden, betonte der Anwalt. Über den Prozessbeginn hatte zunächst die „WAZ“ berichtet. (dpa/mj)