Die Zahl der Corona-Fälle an Schulen in NRW hat sich im Wochenvergleich mehr als verdoppelt. Gerät die Lage außer Kontrolle? Das Schulministerium schätzt die Situation anders ein.
Zahlen schockierenGerät die Lage außer Kontrolle? Immer mehr Corona-Fälle an Schulen in NRW
Wie entwickelt sich die Corona-Lage an den Schulen in NRW? Die Frage spielt in der Pandemie eine zentrale Rolle. Nicht nur, um die Kinder vor einer Erkrankung und möglichen Folgeschäden zu bewahren, sondern auch aufgrund der weitreichenden Auswirkungen einer Infektion: Eltern können nicht zur Arbeit, Geschwister müssen mit in Quarantäne, auch Mitschüler sind häufig mit betroffen.
Die neuesten Zahlen in diese Richtung sind durchaus alarmierend. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die Corona-bedingt nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, hat sich in NRW im Wochenvergleich offenbar verdoppelt.
Schulen in NRW: Die Corona-Zahlen steigen deutlich
Das geht aus der Antwort des NRW-Schulministeriums auf eine Anfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) hervor. Demnach seien zum Stichtag 19. Januar 2022 insgesamt 42.830 Corona-Fälle unter Schülern gezählt wurden. Das entspreche einem Anteil von 2,1 Prozent. In der Vorwoche gab es 20.232 bekannte Fälle (0,99 Prozent).
In Quarantäne befanden sich demnach zum Stichtag 19. Januar insgesamt 65.389 Schulkinder (3,2 Prozent), in der Vorwoche waren es rund 38.000. Auch unter den Lehrkräften steigen die Zahlen: Insgesamt waren 2462 bestätigte Corona- Fälle gemeldet (Vorwoche: 1.709), in Quarantäne befanden sich am 19. Januar weitere 1592 Lehrkräfte (Vorwoche: 1.046).
NRW-Schulministerium sieht Corona-Lage weiter unter Kontrolle
Aber: Weil keine Schule aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen bleiben musste, schätzt das NRW-Schulministerium die Gesamtlage noch immer positiv ein. „Trotz der gestiegenen Zahlen bleibt das Infektionsgeschehen landesweit unter Kontrolle. Durch die engmaschigen Testungen werden Infektionen frühzeitig erkannt und Infektionsketten unterbrochen“, so das Ministerium.
Doch diese Meinung teilen nicht alle, etwa NRW-Grünen-Chefin Mona Neubaur. Sie sieht die Schuld für die aktuelle Lage vor allem bei Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP): „Sie schafft es seit zwei Jahren nicht, die Schulen auf dem Weg durch die Pandemie vernünftig auszustatten, adäquat zu begleiten und angemessen mit ihnen zu kommunizieren. Kaum Luftfilter in den Klassenräumen, keine umfassenden Konzepte für digitale Unterrichtsformate, Zick-Zack bei der Maskenpflicht - die Bilanz der Schulministerin ist mehr als unglücklich.“
Die Bildungsinstitutionen benötigten jetzt „Flexibilität und Klarheit, um eigenverantwortlich auf die konkrete Situation vor Ort reagieren zu können. Dazu gehört beispielsweise, auf feste, möglichst kleine Lerngruppen ohne häufige Wechsel des Lehrpersonals zu setzen“, so Neubaur gegenüber der WAZ. (tw)