Horror-FlutUmwelt-Chefin fordert Veränderungen – so will NRW künftig gegen Hochwasser vorgehen

Ursula Heinen-Esser CDU, Umweltministerin von Nordrhein-Westfalen, sitzt während einer Sondersitzung des Umweltausschusses im Landtag an ihrem Platz.

NRWs Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, hier am 9. August 2021 im Landtag in Düsseldorf, hat nach der Flut-Katastrophe Veränderungen gefordert.

Nach der schweren Flut-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen fordert NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser Veränderungen. Die fehlende Prognosefähigkeit sei das Hauptproblem bei dem Jahrhundert-Unwetter gewesen.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen soll ein Hochwasserprognose-System für alle kleinen Flüsse entwickelt werden. Das kündigte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Montag (9. August) im Düsseldorfer Landtag in einer Sondersitzung des Umweltausschusses zur Flutkatastrophe an.

NRW: Hochwasserprognose-System soll auch für kleine Flüsse eingesetzt werden

Bislang gebe es einen systematischen Hochwasserschutz nur für die großen Flüsse wie den Rhein. Während der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli hätten aber gerade die kleinen Flüsse teils historisch hohe Scheitelwasserstände erreicht.

Die fehlende Prognosefähigkeit sei das Hauptproblem bei dem Jahrhundert-Unwetter gewesen, sagte Heinen-Esser. Verlässliche und lokal präzise eingegrenzte Einschätzungen seien nicht möglich gewesen.

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Experten schätzten, dass eine Hochwasser-Katastrophe dieses Ausmaßes alle 10.000 Jahre passiere.

NRW: Stadtentwicklung muss an Klimawandel angepasst werden

Zudem sei ein Talsperren-Management nötig, das mithilfe digitaler Technik sowohl auf Trockenheit wie auf Hochwasser rechtzeitiger reagieren könne.

Es könne aber nicht gesagt werden, dass das Talsperren-Management insgesamt versagt hätte, sagte die Ministerin. Generell müsse das Wohnen, Leben, Arbeiten und die Stadtentwicklung besser an den Klimawandel angepasst werden.

Es könne nicht alles genauso wieder aufgebaut werden wie es zuvor gewesen sein. Weitere Hochwasser-Ereignisse könnten dennoch nicht komplett verhindert werden, sagte Heinen-Esser.

Bei der Unwetterkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz waren Mitte Juli mehr als 180 Menschen gestorben, darunter allein 47 in NRW. Hinzu kamen enorme Sachschäden.

Der SPD-Abgeordnete René Schneider kritisierte, das Ministerium hätte nicht einfach Zahlen und Warnungen weiterleiten, sondern Steuerung übernehmen sollen. (dpa)