Nach Entfall der Testpflicht fordert das Land die übrigen Tests der Schulen zurück. Die Reaktionen sind Verwirrung und Unverständnis – auch in der Politik.
Schulen in NRWAufregung über Rückgabe von Corona-Tests – Politik übt massive Kritik
Die Osterferien sind vorbei, damit einhergehend entfällt auch die Testpflicht an nordrhein-westfälischen Schulen. Seit Montag (25. April 2022) müssen sich Schüler und Schülerinnen nicht mehr auf Corona testen lassen, um am Unterricht teilzunehmen.
Dennoch haben viele Schulen einige überschüssige Schnelltests auf Lager, würden diese gerne behalten, um ein freiwilliges Testen zu ermöglichen – oder auf eine weitere potenzielle Corona-Welle vorbereitet zu sein. Das NRW-Schulministerium hat da allerdings andere Pläne.
SPD und Grüne empört: Werden Corona-Tests der Schulen eingesammelt?
Die Schulen wurden dazu aufgefordert, ihre Bestände an übrig gebliebenen Tests zu zählen. In den kommenden Wochen sollen diese dann allesamt eingesammelt werden. Eine geplante Rückrufaktion, die nicht nur nach viel Aufwand klingt, sondern bei vielen auch für Verwirrung und Unverständnis sorgt.
SPD-Bildungspolitiker Jochen Ott bezeichnet den Plan des Schulministeriums dem WDR gegenüber als „nicht nachvollziehbar“. Die Möglichkeit einer freiwilligen Testung hält er gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Abschlussprüfungen für sinnvoll.
„Von freier Entscheidung kann jetzt keine Rede mehr sein“, wird der Politiker deutlich und fügt an, dass Corona bei der Landesregierung scheinbar „keine Rolle mehr“ spiele.
„Offensichtlich soll sichergestellt werden, dass Schulen nicht freiwillig Vorsorge treffen“, zeigt sich auch die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, empört. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) „verhöhne“ damit die Betroffenen in den Schulen.
Schulministerium rudert zurück: Test-Rückgabe doch nur ein Angebot?
Das Schulministerium rudert unterdessen ein wenig zurück, rechtfertigt aber auch das geplante Vorhaben. Laut Yvonne Gebauer haben einige Schulen mit „enorm hohen Beständen“ darum gebeten, die „fachgerechte zentrale Lagerung“ durch das Land zu organisieren, da sie selbst nicht über Lagermöglichkeiten verfügen.
Sollte die Möglichkeit einer Lagerung der Tests jedoch bestehen, könnten „selbstverständlich die vorhandenen Kapazitäten für einen Einsatz auch in den Schulen weiter vorgehalten werden“. War also alles nur ein Missverständnis? Jedenfalls scheint die Rückgabe der überschüssigen Tests nun doch freiwillig zu sein. (gr)