Die Bilder von dem riesigen Krater bei Erftstadt-Blessem gingen Mitte Juli um die Welt. Jetzt kam die Erinnerung an die Hochwasserkatastrophe zurück: Es regnete - und dann brach ein Damm.
Neuer Schock in ErftstadtAnwohner zittern nach Flutkatastrophe
Copyright: David Young/dpa
Schreckliche Szenen in Erftstadt: Autos liegen nach der Flutkatastrophe in einem ausgespültem Teil des Ortsteils Blessem in Erftstadt (Archivbild vom 16. Juli 2021. Nun standen die Anwohner wieder unter Schock, denn ein Damm wurde überflutet...
Erftstadt. Mitte Juli führte die Hochwasserkatastrophe in Erftstadt-Blessem bei Köln zu einem gewaltigen Erdrutsch - jetzt wurden Bürgerinnen und Bürger erneut beunruhigt: Die anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage ließen den Pegel des Flusses Erft abermals ansteigen. Dadurch wurde ein provisorischer Vordamm in Höhe der Kiesgrube Blessem überflutet.
Erftstadt: Damm zugeschüttet
In einer nächtlichen Aktion mit schwerem Gerät und etwa 50 bis 60 Helfern konnte die Bresche in dem Damm bis Montagmorgen, 30. August, zugeschüttet werden. „Es war eine richtig dicke Baustelle mit Flutlicht und Technischem Hilfswerk“, sagte Bernd Bucher, Vorstand des Erft-Verbands, der Deutschen Presse-Agentur. Gefahr für die Anwohner habe nicht bestanden. „Dennoch wollten wir hier keine zusätzlichen Risiken eingehen, gerade auch um die Bevölkerung nicht unnötig zu verunsichern.“
Am Sonntagabend, 29. August, war die Bevölkerung durch Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr über die Lage informiert worden. Dies führte teils zu Verunsicherung. Ein Blessemer Bürger sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wer jetzt noch keinen Herzinfarkt bekommen hat...“ Die Stadt betonte jedoch, dass trotz der anhaltenden Regenfälle der vergangenen Tage und der dadurch verursachten Überspülung des Vordamms keine Gefahr bestanden habe. Die Abbruchkante der Kiesgrube sei in den vergangenen Wochen gut abgesichert worden.
In der Nähe der Kiesgrube hatte sich in der Nacht zum 16. Juli 2021 ein Erdrutsch ereignet. Mehrere Häuser wurden mitgerissen, es entstand ein riesiger Krater.
Erdrutsch in Erftstadt: Gibt es einen Zusammenhang mit der Kiesgrube?
Viele Anwohner vermuten, dass der Erdrutsch in Erftstadt mit der Kiesgrube in Zusammenhang steht. Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) hat angekündigt, dass unabhängige Gutachter des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen die Ursache der Erosion untersuchen. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen des Verdachts der Baugefährdung.
Bucher sprach sich dafür aus, den Krater mit Erde aufzufüllen. „Wir denken, das Ganze gibt nur Ruhe, wenn wir diesen ganzen Krater verfüllen“, sagte er. Sonst fließe die Erft in Hochlage in geringem Abstand an dem Krater vorbei, was immer ein Sicherheitsrisiko darstelle.
Die nötige Erde könne von umliegenden Feldern abgetragen werden. Anstelle des Kraters solle dann ein natürlicher Retentionsraum entstehen, in dem sich die Erft bei Hochwasser gefahrlos ausbreiten könne. Ein solcher Raum hätte sowohl einen ökologischen Wert als auch einen hohen Naherholungswert. Er hoffe, dass dies zügig in Angriff genommen werden könne. (dpa)