Besserung in Sicht?Chaos-Bahn S9 sorgt bei Pendlern in Wuppertal für Frust pur
Wuppertal – Es ist eine scheinbar unendliche Geschichte: Wuppertal und die Bahn. Nachdem im Jahr 2017 wegen dem Bau des neuen Stellwerks wochenlang keine Züge fuhren, war das Bergische am Wochenende aktuell wieder komplett von Bahnverkehr abgekoppelt (hier lesen Sie mehr). Gerade für Pendler, die mit der S-Bahn S9 fahren ist das ein eher bitteres Déjà-vu.
Bis Dezember 2019 setzte die Deutsche Bahn auf der Strecke von Vohwinkel Richtung Ruhrgebiet seine Züge ein. Dabei erarbeitet sich die Verbindung einen berüchtigten Ruf. Zugausfälle gehörten fast zum Alltag, und pünktliche Züge waren eher eine Ausnahme als die Regel. Schlimmer geht es also nimmer? Von wegen!
Wuppertal: „Pünktlich zur Arbeit zu kommen wird da schon zu einer echten Aufgabe“
Seit anderthalb Monate betreibt nämlich mit Abellio ein privates Bahnunternehmen die S9 und den neuen Regionalexpress RE49. Doch statt Freude sorgt nicht nur der Neuzugang für mehr Frust bei den Kunden. Frei nach dem Motto: „Es fährt ein Zug nach irgendwo“, erfreut man sich am Bahnhof in Vohwinkel an den kleinen Dingen des Lebens, wie EXPRESS jetzt vor Ort erfuhr.
„Es ist schon eine tolle Sache, wenn ich hier die Treppen hochsteige und direkt einer der Züge zum Einsteigen bereit steht. Seit der Fahrplanumstellung sind die Verspätungen schon sehr extrem geworden“, gibt sich Sara R. nachdenklich. Ähnliche Erfahrungen hat auch Mehmet U. gemacht: „Vor einigen Tage habe ich erlebt, dass ein Zug einfach ausgefallen ist und durch die Verspätung der nächsten S9 habe ich fast eine Stunde gewartet. Pünktlich zur Arbeit zu kommen wird da schon zu einer echten Aufgabe – leider.“
Doch nicht nur am Bahnsteig, auch im Internet ist der Ärger bei den S9ern groß. Hunderte Kommentare auf Facebook zeugen von Frust pur. Ein Pendler wünscht sich sogar die Züge der Deutschen Bahn zurück!
Hier lesen Sie mehr: So macht sich der Düsseldorfer Flughafen klimatechnisch fit für die Zukunft
Wuppertal: „Stabilisierungskonzept“ von Abellio soll die S9 ab 3. Februar wieder fit machen
Dass auf den Gleisen auf dem Weg ins Ruhrgebiet – wortwörtlich – wenig läuft, weiß auch Abellio, denn der Betreiber kämpft aktuell an vielen Fronten: Neben brandneuen Zügen mit technischen Kinderkrankheiten, auf der Strecke noch unerfahrenem Zugpersonal und einem chronisch verstopften Hauptbahnhof in Essen lassen teilweise sogar vereiste Oberleitungen den Verkehr zusammenbrechen.
Um die Situation rund um die Chaos-Bahn zu entschärfen hat man sich in den letzten Wochen mit dem VRR und der Bahn zusammengesetzt und die Probleme analysiert. Das Ergebnis ist ein „Stabilisierungskonzept“. Ab dem 3. Februar sollen in Vohwinkel die Wendezeiten der Züge verändert und so Verspätungen verringert werden. Ob das Hoffnung statt Pendlerfrust bringt?