Die Lokführerinnen und -führer streiken. Mal wieder. Es nervt. Die „Verhandlungen“ zwischen der GDL und der Deutschen Bahn sind eine Farce. Es muss ein Kompromiss gefunden werden. Ein Kommentar.
Kommentar zum BahnstreikHerr Weselsky, es reicht langsam mit Ihrer ätzenden One-Man-Show
Bei einer Verhandlung geht es laut Definition darum, dass zwei Parteien mit gegensätzlichen Interessen eine Einigung als Ziel hat. Beim Dauer-Streit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn hat man schon länger das Gefühl, dass es darum gar nicht geht. Und da kommt der mächtige Gewerkschafts-Boss Claus Weselsky (64) ins Spiel.
Nun wird also wieder mal gestreikt. Von Mittwoch (24. Januar 2024) bis Montag (29. Januar 2024) stehen die Züge in Deutschland wieder größtenteils still. Millionen von Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, werden einmal mehr von den rund 20.000 Lokführern in Deutschland im Stich gelassen. Genauso betrifft es Menschen, die sich seit Monaten auf ihren Urlaub freuen, und nun plötzlich umplanen müssen.
Der vierte Bahnstreik seit November 2023
Seit November 2023 schon tobt der Tarifstreit. Es ist der vierte Streik seitdem. Es nervt langsam. Und ja, das ist logischerweise das Ziel des Arbeitskampfes. Und dennoch muss jetzt endlich mal eine Lösung her!
Zentrales Anliegen der Lokführergewerkschaft ist eine Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Zudem fordert die Gewerkschaft 555 Euro mehr pro Monat sowie einen Inflationsausgleich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Diese Forderungen sind einfach nur maßlos.
Die Bahn bietet der GDL stattdessen einen Kompromiss an. In Summe erhielten die Beschäftigten, die bei der aktuellen Arbeitszeit bleiben, mit dem Angebot brutto 13 Prozent mehr Geld als jetzt.
Doch das ist der GDL und dem Vositzenden Weselsky zu wenig. Sie nennt das Angebot ein Scheinangebot. Auch wenn die Gehaltserhöhung nicht als üppig zu bezeichnen ist, ist diese Form der Verknappung einfach nur frech. Was sollen denn die ganzen Menschen sagen, die nicht von einer Gewerkschaft vertreten werden? Andere Branchen können von so einer Steigerungsrate nur träumen.
Die Deutsche Bahn ist völlig zu Recht nicht besonders beliebt bei ihren Kundinnen und Kunden. Zu selten kommt ein Zug zu der angekündigten Zeit am angekündigten Gleis auch wirklich an. Zu schlecht ist der Service und die Transparenz rund um die ständigen Ausfälle und Verspätungen. Und doch macht die GDL der Deutschen Bahn in Sachen Unbeliebtheit Konkurrenz. Das muss man auch erst einmal schaffen.
Das Umsteigen vom privaten Auto auf öffentliche Verkehrsmittel wird Menschen in Deutschland wahrlich nicht leicht gemacht. Wer die Umwelt schonen will, wird für diese Geisteshaltung ordentlich zur Kasse gebeten – und bekommt dafür aber wie beschrieben relativ wenig zurück. Und dann müssen sich die Kundinnen und Kunden auch noch über dauernde Streiks ärgern. Es reicht jetzt!
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Der GDL-Vorsitzende Weselsky macht den Streik schon lange zu einer peinlichen One-Man-Show. Seit Jahren schon ruft er zu Streiks auf, sie scheinen sein einziges Mittel. Und schaut man sich sein mediales Auftreten an, fällt es schwer zu glauben, dass es dem gebürtigen Dresdner wirklich um die Rechte und Gehälter der Bahn-Angestellten geht. Er wirkt vielmehr wie ein Mensch, dem es gefällt, im Mittelpunkt zu stehen. Weselsky geht es nicht um Lösungen, er will sich kurz vor dem Ruhestand ein Denkmal setzen.
Denn die Lösung des Problems wäre ein Kompromiss. Kompromisse sind aber nichts für ihn, da seine Forderungen dann ja nicht im vollen Umfang erfüllt wären. Und dann könnte er sich anschließend nicht im Gewerkschaftslager feiern lassen.
Die Deutsche Bahn ist auf die GDL zumindest zugekommen, jetzt wäre es wünschenswert, dass sich auch die Gewerkschaft ein Stückchen in die richtige Richtung bewegt. Ein Kompromiss muss jetzt her – zum Wohle aller. Und das bitte schnell, es nervt! Die gute Nachricht für Bahnfahrende: 2024 geht Weselsky in Rente.