„Klatschen euch weg, ihr Kanacken“Auf Klassenfahrt: Schüler massiv von Jugendlichen bedroht

Ein Blaulicht der Polizei leuchtet auf.

Auf einer Klassenfahrt wurden Berliner Schülerinnen und Schüler massiv fremdenfeindlich beleidigt und bedroht (Symbolbild von März 2020).

Die Klassenfahrt einer Berliner Schulklasse in Brandenburg wurde zum Desaster. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wurden von rechtsradikalen Jugendlichen angefeindet.

von Eva Gneisinger  (eg)

Die Klassenfahrt in ein Ferienlager am brandenburgischen Frauensee (Landkreis Dahme-Spreewald) hatten sich alle Beteiligten sicherlich anders vorgestellt. Letztendlich entschied der Lehrer in der Nacht zu Sonntag (7. Mai 2023), den Trip vorzeitig zu beenden.

Gegen drei Uhr nachts mussten die Eltern die Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren aus der Unterkunft in Brandenburg abholen. Die zuvor alarmierte Polizei begleitete zum Schutz die Abreise der Kinder. Doch was war geschehen?

Rassismus: Schülerinnen und Schüler in Brandenburg massiv bedroht

Grund für den vorzeitigen Abbruch der Fahrt waren rassistische Anfeindungen und massive Bedrohung, welche die 20 Schülerinnen und Schüler der Lina-Morgenstern-Schule aus Berlin-Kreuzberg auf dem Gelände der Jugendherberge erlebten.

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Offen rechtsradikale Jugendliche hatten tagsüber in dem Ferienlager am Frauensee gefeiert und Schülerinnen und Schüler aus der Klasse mit Migrationshintergrund fremdenfeindlich beleidigt und bedroht. Einige der Opfer seien erkennbar muslimischen Glaubens gewesen und hätten Kopftücher getragen. Bei der Auseinandersetzungen sollen Äußerungen wie „Wir klatschen euch weg, ihr Kanacken“ gefallen sein.

Zwei Streifenwagen der Polizei seien um 0.30 Uhr schließlich zu der Herberge alarmiert worden, so Mike Kettlitz, Sprecher der Polizeidirektion Süd, der die Vorfälle bestätigte.

Viele der Kinder stehen unter Schock, berichtet ein Vater, dessen Kind selbst Opfer der Anfeindungen wurde, im „Bild“-Gespräch. Für Montag ist gegen 15.45 Uhr eine Informationsveranstaltung an der Lina-Morgenstern-Schule geplant.

Der Staatsschutz hat wegen fremdenfeindlicher Beleidigung und Bedrohung die Ermittlungen gegen die Jugendlichen aufgenommen, identifiziert seien die Tatverdächtigen jedoch noch nicht.