Die Omikron-Variante sorgt neben zahlreichen Infektionen nun auch für ein Daten-Chaos. Die aktuellen Infektionszahlen können die Dynamik der Variante nicht abbilden. Das weiß auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Corona-ChaosErschütternde Details kommen ans Licht – genaue Zahlen erst nächstes Jahr
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich rasant aus. Als wäre diese Tatsache nicht schon verheerend genug, wird nun immer klarer, dass Deutschland schon längst den Überblick über die aktuellen Infektionszahlen verloren hat.
Die Dynamik des neuen Infektions-Geschehens rund um die hochansteckende Omikron-Variante könne von den „offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet werden wegen der Testausfälle und Meldeverzögerungen“, erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58, SPD) im „BILD“-Interview. Der Politiker sei aktuell in Kooperation mit dem RKI damit beschäftigt, sich ein Gesamtbild des Ausmaßes zu verschaffen.
Corona: Ungenaue Zahlen wegen Personalmangel in den Ämtern
Detlef Wagner, Gesundheitsstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, erklärte im Rbb, dass unvollständige Kontaktnachverfolgung infizierter Personen maßgeblich für die ungenauen Zahlen verantwortlich sind.
Gründe dafür seien vor allem Personalmangel in den Ämtern. Die Mitarbeiter fehlten teils krankheitsbedingt, andere seien überarbeitet und deshalb im Urlaub. Man wolle sich darauf konzentrieren, die Kontaktpersonen besonders gefährdeter Gruppen ausfindig zu machen.
Die Reduzierung der Suche nach infizierten Kontaktpersonen oder die verminderten Aussendungen von Corona-Quarantäne-Meldungen sei aber noch lange nicht alles. „Mehrere Länder haben sogar komplett die Suche nach Kontaktpersonen ausgesetzt, zum Beispiel Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg“, sagte Ute Teichert, Bundesvorsitzende der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), im Interview mit den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Corona: Bundeswehr unterstützt mit Tausenden Soldaten
Um der akuten Personal-Not innerhalb der Ämter entgegenzusteuern, unterstützt die Bundeswehr mit Tausenden Soldaten, die sich laut „BILD“-Informationen größtenteils mit genau jener Kontaktnachverfolgung befassen sollen.
Allerdings erscheinen auch Tausende angesichts der sich rapide ausbreitenden Omikron-Gefahr keine genauere Datenerfassung bewirken zu können.
„Die Zahlen werden sich zu Beginn des Jahres wieder normalisieren, es wird zu Nachmeldungen kommen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der „BILD“. Inwieweit diese Zahlen das Ausmaß des Omikron-Daten-Chaos abbilden werden, bleibt abzuwarten. (cw)