„Herbst wird noch einmal schwierig“Lauterbach sagt voraus, wann die Pandemie wirklich vorbei ist

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach steht im Kölner Stadtteil Dellbrück am SPD-Stand und unterhält sich mit den Bürgern.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (auf dem Archivbild ist der Direktkandidat am 9. September 2021 beim Wahlkampf im Kölner Stadtteil Dellbrück am SPD-Stand zu sehen) rechnet mit einem Anstieg von Geimpften im Winter. Er erklärt auf Twitter, wann wieder Normalität herrschen kann.

Wann kann endlich wieder so etwas wie Normalität herrschen? SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärt auf Twitter, dass dies vor allen Dingen von der Anzahl der Geimpften in Deutschland abhängig sei.

Köln. Vor einem Jahr noch habe es noch keinen Ausweg aus der Pandemie gegeben. „Heute können wir genau diesen Ausweg anbieten: eine Impfung mit sicheren und wirksamen Impfstoffen.“

Das sagte Kanzlerin Angela Merkel am vergangenen Wochenende, zum Start der Impfaktionswoche.

Von diesem Montag, 13. September 2021, an sollen sich Bürgerinnen und Bürger auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, an Sportplätzen oder in Straßenbahnen impfen lassen können. Die Bundesregierung will so die Impfquote hochtreiben. „Nie war es einfacher, eine Impfung zu bekommen“, so Merkel.

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Impfungen: Mindestens 75 Prozent nötig, um Welle abzuflachen

Dass noch einmal die Werbetrommel für Impfungen gerührt wird, hat einen einfachen Grund: Die Impfkampagne stockt. Derzeit sind rund 62 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig gegen Corona geimpft. Die Quote stieg zuletzt nur langsam weiter an.

Doch nach Ansicht von Experten sind mindestens 75 Prozent nötig, um die vierte Welle noch abzuflachen. Und deutlich mehr, um sie zu verhindern. Dies machte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nun erneut auf Twitter deutlich.

Er teilte den Beitrag eines britischen Kollegen der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM), in der es um die soziale Interaktion an verschiedenen Orten des Vereinigten Königreichs ging. „Die Zahl der Kontakte dürfte auch in Deutschland noch wesentlich unter dem Niveau vor Covid liegen. Wenn wir zurück zur Normalität wollen, müssen wir noch mindestens 20 Prozent der Bevölkerung impfen. Ohne 2G Regeln wird das schwer werden“, schreibt Lauterbach zum Twitter-Post.

2G oder 3G? Regeln werden heiß diskutiert

Angesichts der stockenden Impfungen nimmt die Debatte über strengere Corona-Vorgaben für Ungeimpfte weiter Fahrt auf. „2G“, also der Zutritt nur noch für Geimpfte und Genesene etwa in Lokalen und beim Friseur – würde das die Impfbereitschaft voranbringen? Viele Experten sind unschlüssig, ob die Chancen oder Risiken überwiegen. Auch bei vielen Branchen stößt das Konzept auf Skepsis.

Auch in der Politik wird eine Ausdehnung der 2G-Regel heiß diskutiert, zuletzt hat Baden-Württemberg einschneidende Beschränkungen für ungeimpfte Erwachsene im Fall einer Überlastung der Kliniken mit Corona-Patienten angekündigt.

Karl Lauterbach: Ist Corona-Pandemie im Herbst überstanden?

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hofft, dass die Corona-Pandemie im Frühjahr 2022 weitgehend überstanden sein wird. „Der Herbst wird noch einmal schwierig werden“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir werden noch einmal steigende Fallzahlen haben. Im Winter könnte es dann aber besser werden, wenn die Zahl der Ungeimpften abgenommen hat.“ Lauterbach rechne damit, dass insbesondere nach der Bundestagswahl zunehmend die 2G-Regel eingeführt werde. Er meint: „Das wird viele dazu bewegen, sich impfen zu lassen.“ Im Frühjahr könne die Pandemie dann weitgehend überstanden sein – „wenn es keine neuen Mutationen gibt“. (mg/dpa)