Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt wird Armin Laschet von einem Querdenker bedrängt. Laschet gelingt es, die Situation ohne Security zu klären. Karl Lauterbach übt dennoch scharfe Kritik.
„Einfach dumm“Laschet von Querdenker bedrängt, Lauterbach übt fragwürdige Kritik
von Jan Voß (jv)
Erfurt. Armin Laschet ist bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt von einem aus der Querdenker-Szene bekannten Mann bedrängt worden. Dem Kanzlerkandidaten gelang es, den kurzen Tumult ohne seine Personenschützer zu lösen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach übte fragwürdige Kritik via Twitter.
Armin Laschet zu Wahlkampfveranstaltungen in Thüringen
Wegen mieser Umfragewerte für CDU/CSU hatte Armin Laschet die Union zu einer engagierten Schlussphase des Bundestagswahlkampfs aufgerufen. „Lasst uns mit unserer Überzeugungskraft jetzt die nächsten Tage rausgehen“, sagte Laschet am Freitag (3. September), während er selbst gerade bei Wahlkampfauftritten in Thüringen unterwegs war.
Die Veranstaltungen in der Region nahmen unterdessen keine einfache Entwicklung. Armin Laschet wurde meist unter Pfiffen und Buhrufen in Empfang genommen. Während er in der thüringischen Landeshauptstadt über das Thema Strukturwandel redete, schrien unter anderem Gegner der Corona-Maßnahmen dazwischen.
Armin Laschet bei Rede in Erfurt von Querdenker bedrängt
Zu einem tumultartigen Zwischenfall kam es dann aber in Erfurt, als plötzlich ein bekannter Querdenker auf die Bühne sprang und den Auftritt des Kanzlerkandidaten störte.
Laschet sprach gerade über den in Thüringen anstehenden Schulanfang nach den Sommerferien, als der Mann, der sich selbst auf der Plattform Telegram als „Busfahrer Thomas Brauner“ bezeichnet, sich mit schnellen Schritten näherte.
Laschet reagierte unterdessen gelassen. „Lass den mal“, sagte er in Richtung seiner Security-Leute, die schon eingreifen wollten.
Querdenker beschwert sich bei Armin Laschet über Schul-Politik
Brauner bedrängte den Unionskandidaten so sehr, dass sie quasi Kopf an Kopf zusammenstanden und er auch über das Mikrofon, das Laschet in der Hand hielt, lautstark zu hören war. „Erstmal abregen“, stellte der Politiker klar und sorgte mit einem Schritt zur Seite wieder für etwas mehr Abstand.
Der Mann beklagte sich lautstark über die Corona-Maßnahmen der Thüringer Landesregierung in den Schulen, die in den ersten zwei Wochen ein Bußgeld für Eltern vorsehen, deren Kinder sich weder impfen noch testen lassen und auch nicht als genesen gelten.
Laschet gelang es, die Situation einigermaßen zu deeskalieren und schickte den Mann wieder zurück ins Publikum, nachdem der seine Frage gestellt hatte.
Armin Laschet mit klarer Ansage: Keine Impfpflicht oder Druck auf Kinder
Wegen der unklaren Situation der Reiserückkehrer müssten an den Schulen derzeit noch Masken getragen werden, erklärte Laschet zunächst noch unter Buhrufen und verwies auf die Zuständigkeit des Landes Thüringen. Dann stellte er klar: „Eine Impfpflicht oder Druck auf Kinder, sich impfen zu lassen, lehne ich ab.“
„Ich nehme Sie beim Wort, Herr Laschet“, so der erneute Zwischenruf aus dem Publikum. Laschet konterte jedoch schlagfertig: „Das können Sie machen. Ich gebe Ihnen die Nummer vom Kanzleramt“. Da hatte der CDU-Kandidat die Lacher dann auf seiner Seite.
Karl Lauterbach übt scharfe Kritik an Armin Laschet
Einer, der aus dem Zwischenfall jedoch eine scharfe Kritik gegen Armin Laschet zieht, ist SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Ihm gefiel die Situation offenbar nicht so gut.
Er kommentierte den kurzen Ausschnitt auf Twitter: „Unfassbar. Armin Laschet lässt sich von einem Querdenker ohne Maske mit 20 cm Abstand anschreien. Das ist keine Bürgernähe, sondern einfach dumm.“