Der Sturm „Ylenia“ sorgt in Deutschland für Chaos: ausgefallene Züge, verspätete Flüge, entwurzelte Bäume, Unfälle. In Hamburg sorgte das Unwetter für starken Wellengang auf der Elbe. Ein Video, das im Netz kursiert, zeigt, wie eine riesige Welle in den Innenraum einer Fähre kracht.
Gäste schreien und flüchtenWelle kracht durch Frontscheibe einer Fähre – Video zeigt das Desaster
Teilweise in Orkanstärke hat „Ylenia“ Deutschland von West nach Ost durcheinandergewirbelt. Auch der Norden ist betroffen, vielerorts wurde hier bereits der Fährverkehr eingestellt.
Welche brachiale Kraft ein von Sturm gepeitschter Fluss haben kann, zeigt jetzt ein Video, das auf Twitter kursiert.
Die Elbfähre „Tollerort“ bewegt sich wie eine Nussschale auf und ab, der starke Wellengang bringt einer der HADAG-Fähren ordentlich zum Schwanken. Ein Fahrgast filmt aus dem Innenraum der Fähre, als sie während des Sturms überfährt.
Im Video ist zu sehen, wie plötzlich die Frontscheibe zerbricht und die Fluten der Elbe in die Fähre stürzen. Die Gäste schreien, flüchten vor der gewaltigen Welle, die auf sie zukommt. Ein Fahrgast, der ganz vorne sitzt, wird erfasst, während alle anderen um ihn herum die Füße in die Hand nehmen. Hier endet das Video.
Wie der HADAG-Geschäftsführer Tobias Haack dem NDR erklärt, passierte das Unglück am Donnerstagmorgen. Die Fähre war gerade auf der Linie 68 von Teufelsbrück auf dem Weg zum Anleger des Airbus-Werks, als es passierte. Doch die Gäste hatten Glück im Unglück: Keiner von ihnen wurde schwer verletzt, ein Passagier soll leicht verletzt worden sein. Alle haben das Schiff nach dem Zwischenfall zu Fuß verlassen können, hieß es.
„Es war ein Zwischenfall, den wir so noch nie hatten“, sagte Haack.
Nordsee: Warnung vor Sturmflut und erhöhten Wasserständen
Nun solle untersucht werden, warum das Sicherheitsglas den Fluten nachgegeben hat, so der Geschäftsführer weiter. Die „Tollerort“ mit der zerstörten Frontscheibe liegt nun am Hamburger Fischmarkt, die Wasserschutzpolizei ermittelt nun in dem Fall. Agenturfotos zeigen, dass die großen Glasflächen komplett zerborsten sind.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnt derweil für die Nordseeküste weiterhin vor einer Sturmflut. Bis Montag sei laut BSH an der deutschen Nordseeküste sowie im Weser- und Elbegebiet auch immer wieder mit deutlich erhöhten Wasserständen zu rechnen. Der Fährverkehr zu vielen Inseln im Norden wurde ebenfalls eingestellt.
Nach „Ylenia“ kommt „Zeynep“: „Gefahrenpotential ist massiv“
Kaum ist „Ylenia“ vorbei, warnen Meteorologen auch schon vor dem nächsten Sturmtief. „Zeynep“ wird Freitag hereinziehen und könnte der Nordseeküste Orkanböen in noch nie gemessener Stärke bringen. „Das Gefahrenpotential ist massiv“, sagt Wetterexperte Frank Böttcher NDR Info.
Im Binnenland erwartet er Orkanböen mit mehr als 120 Kilometern pro Stunde, an der Nordseeküste sogar mit mehr als 150 Kilometer pro Stunde. „Es könnte der stärkste Februar-Sturm seit Beginn der Aufzeichnungen werden.“ Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet mit extremen Orkanböen an der Nord- und Ostsee. (mg)