KatastrophengebietStausee in Österreich kurz vor dem Überlaufen – Feuerwehrmann stirbt im Dienst

Das österreichische Bundesland Niederösterreich ist wegen der sintflutartigen Regenfälle sowie wegen Sturms und Hochwassers aktuell als Katastrophengebiet eingestuft worden. Nun droht ein Stausee überzulaufen.

Unwetter haben am Wochenende vor allem in Deutschlands Nachbarländern Chaos angerichtet. In Österreich, Tschechien und Polen überflutete Hochwasser Straßen und Gebäude. Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Es starben auch Leute durch die Unwetter.

„Die Situation ist an vielen Orten dramatisch“, sagte Polens Regierungschef. Über Österreich sagte ein dortiger Politiker: „Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu.“ Die Gefahr für die Menschen ist also noch nicht vorbei. Denn es soll auch am Montag noch in einigen Gebieten weiter regnen.

Österreich: Feuerwehrmann stirbt bei Rettungsarbeiten

In Österreich ist auch ein Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten im Hochwassergebiet ums Leben gekommen. Der Mann starb nach Angaben von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vom Sonntag in Niederösterreich. Das gesamte Bundesland, das die Hauptstadt Wien umschließt, ist wegen der sintflutartigen Regenfälle sowie wegen Sturms und Hochwassers derzeit als Katastrophengebiet eingestuft.

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Niederösterreich ist die am schlimmsten von den derzeitigen Unwettern betroffene Region des Alpenlandes. In der Nacht gab es dort fast 4500 Feuerwehreinsätze, zum Teil kam es zu Evakuierungen. Laut APA waren zahlreiche Ortschaften auf dem Landweg nicht mehr erreichbar. Auch in der Hauptstadt Wien wurden am Sonntag die ersten Häuser überflutet.

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Am Stausee Ottenstein in Niederösterreich steigt das Wasser jede Minute weiter. Durch den Dauerregen und den Zufluss des angeschwollenen Flusses Kamp steigt der Wasserpegel unaufhörlich, obwohl kontrollierte Wassermengen abgegeben werden, erklärte der Sprecher des Energieversorgers EVN, Stefan Zach, der dpa.

Kontrolliertes Ablassen von Wasser beim Staudamm Klaus am Steyrfluss in Oberösterreich. Die Unwetter haben zahlreiche Straßensperren und Verkehrseinschränkungen mit sich gebracht. Während der Osten gebannt auf steigende Pegelstände speziell am Kamp in Niederösterreich und in Steyr in Oberösterreich blickte, machte den Bewohnerinnen und Bewohnern im Westen vor allem der Schnee zu schaffen.

Kontrolliertes Ablassen von Wasser beim Staudamm Klaus am Steyrfluss in Oberösterreich. Die Unwetter haben zahlreiche Straßensperren und Verkehrseinschränkungen mit sich gebracht. Während der Osten gebannt auf steigende Pegelstände speziell am Kamp in Niederösterreich und in Steyr in Oberösterreich blickte, machte den Bewohnerinnen und Bewohnern im Westen vor allem der Schnee zu schaffen.

In ein bis zwei Stunden dürfte erstmals Wasser durch die Hochwasserklappen oben an der Staumauer fließen. Die Menge werde kontrolliert, betonte Zach.

Am Kamp drohen erhebliche zusätzliche Wassermassen

Schon seit Anfang der Woche wurden angesichts der bevorstehenden Wetterlage permanent etwa 120 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem See abgeleitet. Es fließen aber zurzeit 340 Kubikmeter pro Sekunde nach, sagte Zach. Zeitweise seien es bis zu 480 Kubikmeter pro Sekunde gewesen.

Wenn das Wasser im See die Höhe der Hochwasserklappen erreiche, fließe zunächst wenig, beim Füllen des Sees immer mehr Wasser über die Mauer ab. „Je höher der Füllstand, desto mehr Wasser fließt über die Klappen“, sagte Zach. Im unteren Lauf der Kamp werde dies erhebliche zusätzliche Wassermassen verursachen.

„Es geht aber nichts unkontrolliert über Staumauer“, beruhigte Zach. „Wir können es steuern, dass nie mehr als 250 Kubikmeter pro Stunde abfließen.“ Diese Höchstmenge hatten die Behörden festgelegt, um größte Schäden weiter unten im Tal abzuwenden.

Bei unkontrolliertem Abfluss sei die Gefahr zu groß, dass die Staumauer seitlich ausgespült werde. Der Abfluss könne so lange gesteuert werden, wie freier Raum im Ottensteinsee sei. Der Stausee habe noch ein freies Volumen von zwölf Millionen Kubikmetern. Von dort fließt das Wasser über den Kamp in zwei kleinere Stauseen, die aber bereits randvoll sind, ins Tal. (dpa, afp)