Ein gleichgeschlechtliches Paar in einem europäischen Königshaus – ist das überhaupt möglich? Bisher gab es sowas noch nicht. Doch wie sieht es damit in Zukunft aus und wie tolerant sind die europäischen Königsfamilien wirklich eingestellt?
LGBTQI+ und MonarchieWie tolerant sind die europäischen Königshäuser wirklich?
Zwei ineinander verliebte Prinzen oder Prinzessinnen – das gab es in den europäischen Königsfamilien bisher noch nicht. Aber wäre sowas in der heutigen Zeit mittlerweile realistisch?
Besonders die jüngere Generation der europäischen Königsfamilien zeigt sich der LGBTQI+-Community offen und tolerant. Wie beispielsweise Prinzessin Victoria von Schweden und König Felipe von Spanien beweisen.
Royals stehen für die LGBTQI+-Community ein
So eröffnete Prinzessin Victoria im Sommer 2020 die virtuelle Pride-Parade und betonte die Bedeutung dieser Parade als „eine Kundgebung für Menschenrechte“, wie der RND berichtete.
König Felipe von Spanien zierte 2015 sogar das Cover der LGBTQI+-Zeitschrift „RAGAP“ und versuchte in einem Interview „die Gräben zu schließen, die seine Mutter Sofia als strikte Gegnerin gleichgeschlechtlicher Ehe einst aufgerissen hatte“, so berichtete der MDR.
Gleichgeschlechtliche Ehe in Monarchien – Ist das möglich?
Doch wie sieht es mit der Toleranz innerhalb der Familien aus? Wäre eine Eheschließung zwischen zwei Prinzen oder Prinzessinnen wirklich möglich?
In den Niederlanden wäre es auf jeden Fall denkbar. Wie der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte letztes Jahr durch das Parlament bekannt gab, ist eine gleichgeschlechtliche Ehe im Königshaus kein No-Go mehr.
Das Kabinett sehe „kein Hindernis für ein Gesetz, das die Heirat eines Erben mit einer Person des gleichen Geschlechts erlaubt“, wie der MDR letztes Jahr berichtete. Doch so tolerant das auch klingen mag, die Thronfolge könnte sich daraus dennoch kompliziert gestalten.
Grund dafür ist, dass die niederländische Verfassung vorsieht, dass dem König oder der Königin lediglich ein „rechtmäßiger Nachkomme“ folgen darf.
Niederlande: Nur „legitime Nachkommen“ als Thronfolgende
Doch vor diesem Problem stehen nicht nur die Niederlanden: „In vielen europäischen Monarchien ist ja per Verfassung festgelegt, dass die Nachkommen legitime Nachkommen sein müssen“, so erklärt Leontine Gräfin von Schmettow, Königshaus-Expertin bei MDR-Brisant.
Weiter betont sie: „Insofern schließt das zum Beispiel adoptierte Kinder oder Kinder, die durch eine Samenspende gezeugt wurden, aus.“
Wie andere europäische Königshäuser zur gleichgeschlechtlichen Ehe stehen, ist nicht öffentlich bekannt. Feststeht jedoch, dass diese an sich möglich sind, wenn das Land gleichgeschlechtliche Ehen im Allgemeinen erlaubt und, wenn die Regierung der royalen Ehe zustimmt. Ein wichtiger Schritt wäre das allemal.