Querdenken-Aussteiger Joachim Jumpertz packt aus. Als Reisebusunternehmer hat er tiefen Einblick in die Bewegung bekommen. Er ist schockiert.
„Rechtsextreme Ideologie“Er war mittendrin, dann stieg er aus – und verrät nun, was bei Querdenkern wirklich abgeht
von Jan Voß (jv)
Die Querdenker-Bewegung gehört in vielen Städten in Deutschland mittlerweile zum festen Bild. Seit Beginn der Corona-Pandemie formierte sich der Protest gegen die Corona-Schutzmaßnahmen, zwischenzeitlich gingen mehrere Tausend Menschen auf die Straßen, um zu demonstrieren. Aber wer steckt eigentlich hinter dieser Querdenken-Bewegung?
Hinweise, dass die Proteste von rechtsextremen Gruppierungen unterwandert wurden, gab es immer wieder. Auch der Verfassungsschutz beobachtet die Demonstrationen genau. Doch mischen sich diese Gruppierungen „nur“ unter die Querdenker oder ist die Querdenken-Bewegung selbst in ihrem Kern radikalisiert?
Querdenken: Darum schloss sich Jumpertz der Bewwegung an
Ein Querdenken-Aussteiger packt nun aus und warnt. Auch nach dem Wegfall so gut wie aller Corona-Maßnahmen in Deutschland geht weiter eine Gefahr von der Bewegung aus. Denn er ist überzeugt, um die Corona-Schutzmaßnahmen „geht es denen gar nicht“.
Wie der Reisebusunternehmer in dem Short-Format „Vox-Stimme“ am Montagabend (25. April) erklärt, war auch er vom ersten Lockdown stark betroffen gewesen. Fast alle Einnahmen seien ihm weggebrochen. „Also habe ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen demonstriert. Plötzlich war ich mittendrin“, so Joachim Jumpertz.
Als Logistiker trug er lange Zeit einen entscheidenden Beitrag zu den Demonstrationen bei, fuhr Tausende Querdenker mit seinen Bussen zu den Demonstrationsorten. „Aber was ich da mitgehört habe, hat mich fassungslos gemacht“, sagt Jumpertz.
Querdenken-Aussteiger: „Dahinter steckt eine rechtsextreme Ideologie“
Der Querdenken-Bewegung gehe es überhaupt nicht um unsere Freiheit oder um unsere Grundrechte. „Dahinter steckt eine rechtsextreme Ideologie“, ist sich der Aussteiger mittlerweile sicher. „Das ist eine große, braune, übelriechende Brühe. Darin schwimmen Querdenker, Antisemiten und Reichsbürger.“
Erschütternd ist unterdessen auch seine Erkenntnis, dass eine deutsche Partei seiner Ansicht nach eine zentrale Rolle in der rechtsextremen Ausrichtung der Querdenken-Bewegung ausmacht. Nämlich die AfD. „Sie ist das Salz in der Suppe“, erklärt Joachim Jumpertz.
Über die Gefahr, die von den Querdenkern ausgeht, macht sich der Unternehmer heute keine Illusionen mehr. „Diese Menschen brauchen das Chaos. Mit unhaltbaren Fake-News versuchen sie uns zu verunsichern“, so Jumpertz bei „Vox“. Sobald er begriffen habe, wer diese Leute sind, die er regelmäßig zu den Demos fuhr, und wofür sie stehen, sei für ihn sofort Schluss gewesen.
Querdenken-Aussteiger erhält täglich Morddrohungen
Heute engagiert sich der Aussteiger gegen die Corona-Demos, stört die Aktionen wo er nur kann und setzt öffentlich Ausrufezeichen gegen die Bewegung. Ein Standpunkt, der bei den Querdenkern offenbar bitter aufstößt: Joachim Jumpertz erhält täglich Morddrohungen.
Ein Grund, klein beizugeben, ist das für den Unternehmer aus NRW aber noch lange nicht. Eher im Gegenteil. „Wir alle müssen laut sein und aufzeigen, was hinter ihren Parolen steckt, damit sich Geschichte nicht wiederholt wie vor 90 Jahren“, so Jumpertz eindringliche Worte. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie gefährlich diese Mischung aus Querdenkern und Rechtsextremen ist.“