Erneut ist es in Deutschland zu heftigen Regenfällen und Unwettern gekommen. Dieses Mal hat es besonders Teile Berlins und Bayerns getroffen. Die Feuerwehr sprach von einem Ausnahmezustand.
AusnahmezustandUnwetter toben über Berlin, Tote in Sachsen und Bayern
Berlin. Heftige Unwetter mit Starkregen haben am Sonntagabend über Berlin getobt. Die Feuerwehr musste zu rund 250 wetterbedingten Einsätzen ausrücken, wie ein Sprecher sagte. Auslöser waren vor allem überschwemmte Keller und geflutete Straßen. Zudem stürzten vereinzelt auch Bäume um. Informationen über Verletzte gab es bislang nicht.
Eine Sprecherin beim Deutschen Wetterdienst (DWD) berichtete am Abend von bis zu 50 Litern Niederschlag pro Stunde auf einem Quadratmeter gegen 19.00 Uhr in Berlin-Buch, von 40 Litern in Berlin-Marzahn. Am Flughafen Berlin (BER) im brandenburgischen Schönefeld kam es am Abend zu zahlreichen Verspätungen, die Abflüge stauten sich.
Unwetter in Sachsen fordern ein Todesopfer
Während eines Starkregens ist im sächsischen Weißwasser ein 67-jähriger Mann ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wollte der Mann am Sonntagabend mit einer Tauchpumpe das Wasser aus dem vollgelaufenen Keller seines Gartenhauses pumpen und erlitt dabei einen Stromschlag. Die Feuerwehr konnte ihn nur noch tot bergen.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war das Gebiet der nördlichen Oberlausitz von Unwettern mit Starkregen betroffen. In Weißwasser seien etwa 40 Liter je Quadratmeter niedergegangen. Straßen wurden überflutet. Der Rettungsleitstelle zufolge war die Feuerwehr bei mehr als 80 Einsätzen bis nach Mitternacht damit beschäftigt, Wasser aus überfluteten Kellern, Tiefgaragen und Fahrstuhlschächten zu pumpen.
Am Schwielochsee bei Goyatz (Landkreis Dahme-Spreewald) stürzte ein Baum auf drei Boote, dabei wurde ein Mensch verletzt. Es sei zunächst unklar gewesen, wie viele Personen sich auf den beschädigten Booten befanden, die nahe am Ufer lagen, teilte die Feuerwehr am Montagmorgen mit.
Eine verletzte Person wurde von Einsatzkräften in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere Menschen seien zunächst vermisst, jedoch außerhalb der Boote unverletzt gefunden worden. Durch den starken Regen sowie den Wind sei die Lage vor Ort zunächst unübersichtlich gewesen.
Bayern: Jäger tot unter umgestürzten Hochstand gefunden
Wie die Polizei im bayerischen Rosenheim mitteilte, wurde ein ums Leben gekommene Jäger am Sonntagabend tot in einem Wald in einem umgestürzten Hochstand gefunden. Nach ersten Erkenntnissen hatten anscheinend starken Böen diesen aus seiner Verankerung gerissen, wobei der 57-Jährige sich tödlich verletzte. Die Kriminalpolizei ermittelt.
In Schlehdorf im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seien um 18.00 Uhr etwa 43 Liter auf den Quadratmeter gefallen, hieß es vom DWD. Heftig sei der Regen etwa auch in Irschenberg im oberbayerischen Landkreis Miesbach gewesen.
In der Nacht zu Sonntag hatte es bereits in Baden-Württemberg starke Regenfälle gegeben. Auch hier wurden Keller und Straßen überflutet.
Unwetter: Feuerwehr in Berlin im Ausnahmezustand
Besonders stark regnete es aber vor allem im Nordosten der Hauptstadt. Ein Berliner Polizeisprecher sprach von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Tunneln. Die Berliner Feuerwehr teilte auf Twitter mit, sie befinde sich im Ausnahmezustand. Einsätze würden priorisiert abgearbeitet, es könne beim Notruf 112 zu Wartezeiten kommen.
Der Deutsche Wetterdienst hatte auch für viele Kreise Brandenburgs gewarnt. Vereinzelt könnten Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden, Überflutungen von Kellern und Straßen sowie über Ufer tretende Bäche und Flüsse seien möglich.
In Graustein in der Stadt Spremberg im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße waren es laut DWD nachmittags gegen 16 Uhr etwa 35 Liter Regen auf den Quadratmeter, die hinunterkamen.
Aussichten für Montag: Starkregen, hagel und Sturm
Auch in den kommenden Tagen wird es in Berlin und Brandenburg immer wieder zu Schauern und Gewittern kommen. Bereits nach einem gebietsweise neblig-trüben Tagesbeginn ziehen stellenweise Schauer über die Länder, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montagmorgen mit. Im Laufe des Tages könne es dann bei Temperaturen bis 28 Grad immer häufiger zu Schauern, Gewittern und örtlichem Unwetter kommen. Dabei seien Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. (dpa)