LebensbedrohlichWetter-Extreme in USA „absolut verheerend“ – Tausende auf der Flucht

Feuer wüten in Colorado. Der nationale Wetterdienst bezeichnete die Situation als „lebensbedrohlich“.

Feuer wüten in Colorado. Der nationale Wetterdienst bezeichnete die Situation als „lebensbedrohlich“.

Die USA werden von Wetter-Extremen heimgesucht. Während in Colorado heftige Waldbrände wüten, droht dem Bundesstaat Alaska ein „Icemageddon“ und der sonnenverwöhnte Staat Kalifornien versinkt im Schnee.

Notstand im US-Bundesstaat Colorado! Bei Waldbränden sind hunderte Häuser zerstört worden. „Wir wissen, dass etwa 370 Häuser im Stadtteil Sagamore zerstört wurden. Es ist möglich, dass 210 Häuser in der Altstadt von Superior zerstört wurden“, sagte der Polizeichef von Boulder County, Joe Pelle, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (30. Dezember 2021, Ortszeit).

Er wäre „aufgrund des Ausmaßes und der Intensität dieses Feuers“ in einem dicht besiedelten Gebiet über Verletzte oder Todesopfer „nicht überrascht“, sagte Pelle. Die Zeitung „Colorado Sun“ berichtete, dass eine Reihe von Menschen mit Verbrennungen behandelt wurden, in einem Krankenhaus waren es demnach mindestens sechs Patienten.

Waldbrände in Colorado: Tausende Menschen zur Flucht aufgerufen

Zuvor hatten die Behörden in dem Gebiet tausende Menschen zur Flucht vor den Flammen aufgerufen. Die Stadt Boulder mit über 100.000 Einwohnern liegt etwa 50 Kilometer von Denver, der Hauptstadt Colorados, entfernt.

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Waldbrände im Winter sind in der Region sehr ungewöhnlich. Wie weite Teile des Westens der USA leidet Colorado allerdings unter einer Dürre, die das Gebiet anfällig für Waldbrände gemacht hat.

Durch Sturmböen umgestürzte Stromleitungen hatten eine Reihe kleinerer Brände entfacht, die sich in der staubtrockenen Landschaft von Boulder County ausbreiteten. Die Winde erschwerten auch die Löscharbeiten, da Flugzeuge nicht abheben konnten. Der Nationale Wetterdienst bezeichnete die Situation als „lebensbedrohlich“.

Fernsehbilder und Fotos auf der Internetplattform Twitter zeigten in Flammen stehende Häuser. Die Zeitung „Denver Post“ berichtete von dem 72-jährigen Patrick Kilbride, der nichts außer den Kleidern an seinem Leib und sein Auto retten konnte. Sein Haus sei nur noch „Asche“, Hund und Katze tot. Es sei ein „seltsames Gefühl“, wenn man im einen Moment „alles besitzt, was das Leben angenehm macht“ und im nächsten Moment „nichts mehr hat“.

Gouverneur Polis rief den Notstand aus. Das Feuer, das sich über 1600 Hektar erstrecke, bedrohe Vorstädte und Geschäfte. Es sei „absolut verheerend“.

Riesige Eiszapfen hängen vom Dach eines Hauses in Bellingham, einer Stadt im Nordwesten des US-Bundesstaats Washington.

Riesige Eiszapfen hängen vom Dach eines Hauses in Bellingham, einer Stadt im Nordwesten des US-Bundesstaats Washington.

Alaska: Behörden warnen vor „Icemageddon“

Im nördlichen Bundesstaat Alaska warnten die Behörden unterdessen vor einem „Icemageddon“ (in Anspielung auf das Wort „Armageddon“ für ein absolutes Desaster). Damit meinten sie die plötzlichen Eismassen, die Straßen in der Stadt Fairbanks blockierten. Stunden zuvor hatte das Thermometer auf der Insel Kodiak im Süden Alaskas 19,4 Grad Celsius erreicht – ein historischer Wärmerekord für den Dezember in dem Bundesstaat. Dabei fiel so viel Regen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, der am Boden gefror, als die Temperaturen wieder unter Null sanken.

Die Wetterkapriolen mit Schnee und Regen haben auch im Bundesstaat Washington sowie in Kalifornien für Verkehrsprobleme und Evakuierungen gesorgt.

Anwohner laufen am 27. Dezember 2021 mit einem Hund durch den Schnee.

Schneechaos in Kalifornien und Teilen der USA, wie hier am 27. Dezember 2021 in Nevada City.

Wissenschaftler führen das zunehmend unberechenbare Extremwetter der vergangenen Monate in den USA auf den menschgemachten Klimawandel zurück. Sowohl Waldbrände als auch Stürme nehmen in ihrer Intensität zu und verursachen hohe Schäden. (afp)