In der ARD-Wahlarena am Mittwochabend (15. September) gab Armin Laschet den Kümmerer, den volksnahen Versteher. Doch die Frage einer Studentin gegen Ende der Sendung brachte ihn völlig aus der Fassung.
Verwirrung in ARD-Wahlarena„Das verletzt mich“: Studentin bringt Armin Laschet völlig aus der Fassung
Lübeck. Er wirkte entspannt, sein Hemd ließ er aufgeknöpft, die Krawatte ließ er gleich ganz weg. Im Gegensatz zum zweiten TV-Triell am Wochenende, bei dem es zwischen ihm und Olaf Scholz heiß herging, wirkte CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hier geradezu gelöst.
Dabei gab es auch jede Menge kritische Fragen der Bürger, etwa zum Kurs der Union in Sachen Klimaschutz. Es müsse alles getan werden, um „Tempo“ zu machen, so Laschet. Es gehe um ein „klimaneutrales Industrieland“. Es müsse Klimaneutralität entstehen, aber auch die soziale Frage mitbeantwortet werden.
An anderer Stelle warb Armin Laschet für einen offenen und respektvollen Umgang miteinander, und zwar auch in Streitthemen wie der Corona-Impfung. Laschet: „Ich will als Bundeskanzler eine Gesellschaft haben, wo jeder sagen kann, was er denkt, ohne dass man über ihn herfällt.“
Als eine Dame erklärte, dass sie zwar keine Impfgegnerin sei, aber kein gutes Gefühl habe, gab sich Laschet „betroffen“, wenn sich jemand nicht traue, etwas zu sagen. Und warb für die Impfung. „Ich bitte und empfehle Ihnen: Lassen Sie sich impfen.“
ARD-Wahlarena: Bürger stellen Laschet persönliche Fragen
Doch in der Sendung wurde es auch persönlich, etwa als sich eine 17-jährige Schülerin nach seiner Position zur Cannabis-Legalisierung erkundigt. Und ihn gleich dazu auch fragte, ob er denn auch schon einmal gekifft habe. „Nein“, antwortete Laschet. Eine Legalisierung von Cannabis halte er für falsch.
Gegen Ende der Sendung brachte dann eine 25-jährige Studentin aus Berlin den CDU-Mann völlig aus dem Konzept. Die junge Frau gab sich angriffslustig, hielt Laschet vor, der habe seine berufliche Laufbahn nur seinen Beziehungen zu katholischen Verbindungen in seiner Studienzeit zu verdanken und den Verbindungen seiner Ehefrau Susanne. Und sie setzte noch einen drauf: Derartige Burschenschaften, meint sie, würden Frauen ausschließen und sie fühle sich da ausgegrenzt. „Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie sich als Kanzler von derlei Verbindungen abgrenzen?“, wollte sie wissen.
ARD-Wahlarena: Armin Laschet wirkt nach Frage verdattert
Laschet wirkte verdattert. „Wieso soll man sich davon abgrenzen, das ist eine Gruppe von Studenten, die sagen, wir wollen uns auch über unseren Fachbereich hinaus treffen?“ Es gebe in der Gesellschaft viele solcher Gruppen, die sich engagieren. Andere Politiker, auch Umweltpolitiker, hätten sich in solchen Verbindungen getroffen. „Das ist ja zunächst einmal nichts Negatives. “
Laschet weiter: „Was Sie über meine persönlichen Dinge gesagt haben, das berührt mich, das verletzt mich, wenn so etwas behauptet wird.“ Dann stellt er klar: „Das stimmt so nicht. Aber man lernt im Wahlkampf auch, dass die eigene Familie schnell mit hineingezogen wird. Ich will, dass jeder Mensch, ob Zuwanderer oder nicht, durch seine eigene Leistung seinen Weg gehen kann. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich den immer so gegangen bin.“
Er bat sie darum, ihm sein Engagement zu glauben, „rund um die Uhr“. Da bedankte sich selbst die Moderatorin, WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni, bei Laschet für seine Antwort auf die sehr persönliche Frage. (mg)