„Das wird immer stärker“FDP-Vize Kubicki mit düsterer Prognose, was Laschet diese Woche blüht

Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP, im Juni beim Landesparteitag der Thüringer FDP: Er meint, dass Laschet die Woche vermutlich nicht überstehen wird.

Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP, im Juni beim Landesparteitag der Thüringer FDP: Er meint, dass Laschet die Woche vermutlich nicht überstehen wird.

Harte, aber klare Worte: FDP-Vize Wolfgang Kubicki erklärt jetzt in einem Gespräch, was Armin Laschet nach dem Wahldebakel der CDU blühen wird. Es sind düstere Prognosen für den Kanzlerkandidaten.

Berlin. Es wird immer spürbarer, dass die Stimmung innerhalb der Union nach dem historisch schlechtesten Wahlergebnis einer Bundestagswahl kippt. Und während erste Parteiangehörige schon personelle Konsequenzen fordert, meldet sich nun auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP zu Wort.

Im Gespräch mit dem NDR prognostiziert Wolfgang Kubicki: „Ich vermute mal, dass Armin Laschet diese Woche nicht überstehen wird, weil die öffentlichen Beeinträchtigungen von ihm massiv sind – die immer stärker werden. Es gibt Rücktrittsforderungen jetzt zunächst von nachrangigen Persönlichkeiten. Das wird aber immer stärker.“

Die Autorität Laschets werde nun öffentlich in Frage gestellt. „Ich kann mir schwer vorstellen, wie er mit einer Union, die nicht komplett zu 100 Prozent hinter ihm steht, die Herausforderungen der nächsten Tage überstehen will“, so der FDP-Politiker. Und die Möglichkeit einer Jamaika-Koalition? Für den FDP-Mann nicht mehr wahrscheinlich. Durch den Machtkampf innerhalb der Union seien die Chancen da eher gesunken.

Die CDU/CSU war bei der Bundestagswahl auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent gestürzt. Die SPD wurde mit 25,7 Prozent stärkste Kraft. Die Grünen sind mit 14,8 Prozent drittstärkste Kraft geworden, die FDP landete mit 11,5 Prozent dahinter.

Grüne und FDP sondieren, Union zofft sich

Die Spitzen von Grünen und FDP haben überraschend schon am Dienstag erste Vorgespräche über eine gemeinsame Regierungsbeteiligung geführt. Unions-Fraktionschef Brinkhaus überraschte derweil am späten Dienstagabend mit einer Vorhersage: „Armin Laschet wird bestimmt nicht als Fraktionsvorsitzender kandidieren, wenn wir in die Opposition gehen“, sagte er in den ARD-„Tagesthemen“. „Insofern bin ich kein Platzhalter und fühle mich auch nicht so.“

Sollte die Union nach ihrer Wahlniederlage tatsächlich in die Opposition müssen, wäre der Fraktionsvorsitz der wichtigste Posten, der übrig bliebe.

Brinkhaus war am Abend mit 85 Prozent der Stimmen in der Union-Fraktion wiedergewählt worden – allerdings nur bis Ende April und nicht wie üblich für ein Jahr. Stattdessen werde sich Laschet um die Partei kümmern, sollte die Union nicht regieren, erklärte Brinkhaus. „Als Parteivorsitzender ist man dann ganz gut beschäftigt.“

Bundestagswahl: Laschet und Union in Zerreißprobe

Auch Markus Söder (CSU) düpierte Laschet mit einer Gratulation in Richtung Olaf Scholz zum Wahlsieg: Noch vor der Fraktionssitzung hatte er klargemacht, dass er den Auftrag für eine Regierungsbildung zuerst bei SPD, Grünen und FDP sieht. „Die besten Chancen, Kanzler zu werden, hat derzeit Olaf Scholz – eindeutig.“ Laschet hingegen bekräftigte seine Gesprächsangebote an Grüne und FDP.

Die Union in einer Zerreißprobe: Fraktionsmitglieder sagen laut RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), man werde Laschet nicht zum Rücktritt als Parteichef auffordern. Begründung: Er müsse aus eigenem Antrieb den Rückzug antreten. (mg/dpa)