Strategie des „maximalen Drucks 2.0“Donald Trump erwägt Angriffe auf Nuklearanlagen – Berater besorgt

Der designierte US-Präsident Donald Trump erwägt offenbar verschiedene Optionen, um den Bau einer Atomwaffe durch den Iran zu verhindern. Eine Möglichkeit: präventive Luftangriffe.

von Martin Gätke  (mg)

Die politischen Beraterinnen und Berater des designierten US-Präsidenten sind besorgt, dass wirtschaftlicher Druck nicht ausreicht, um Teheran von seinem Atomprogramm abzubringen – und erwägen daher militärische Maßnahmen.

Aktuell geht Trump verschiedene Optionen durch, wie der Iran am Bau einer Atomwaffe gehindert werden könnte. Das berichtet das „Wall Street Journal“ am Freitag.

Trump-Team arbeitet an Strategie des „maximalen Drucks 2.0“

Der Bericht erschien, während Israels Pläne öffentlich wurden, iranische Atomanlagen anzugreifen. Nachdem die Spannungen im Nahen Osten massiv gewachsen sind, ist nun die Sorge groß, dass der Iran kurz davor steht, eine Atombombe zu bauen.

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Trump habe mit Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert und ihm mitgeteilt, er wolle einen Ausbruch des Iran-Konflikts während seiner Amtszeit verhindern. Er suche nach einem Weg, den Iran vom Bau einer Atombombe abzuhalten, ohne einen neuen Krieg auszulösen – insbesondere keinen, in den US-Truppen verwickelt sein könnten, so heißt es in dem Bericht.

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Der Iran verfüge demnach allein über genügend hochangereichertes Uran, um vier Atombomben zu bauen. Es würde nur wenige Tage dauern, den Vorrat in waffenfähigen Kernbrennstoff umzuwandeln.

Das Trump-Team arbeite daher an eine Strategie mit dem Namen „maximum pressure 2.0“ aus – eine Strategie des „maximalen Drucks 2.0“ gegen das Regime in Teheran.

„Alles kann passieren. Es ist eine sehr instabile Situation“

Das sei die Fortsetzung von Trumps Ansatz aus seiner ersten Amtszeit, der sich auf strenge Wirtschaftssanktionen gegen den Iran konzentrierte. Dieses Mal würden auch militärische Schritte in die Überlegungen mit einbezogen, um den Iran abzuschrecken.

Washington könnte demnach mehr Truppen, Schiffe und Kampfflugzeuge in die Region schicken und gleichzeitig Israels Angriffskraft durch den Verkauf bunkerbrechender Bomben stärken. Sollte dies jedoch nicht gelingen, könnten die USA eine aggressivere Haltung einnehmen und mit dem Einsatz direkter militärischer Gewalt drohen, so die Quellen.

Bereits in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem „Time Magazine“ sagte Trump über einen möglichen Krieg mit dem Iran: „Alles kann passieren. Es ist eine sehr instabile Situation.“

An seiner umstrittenen Produktion von beinahe waffentauglichem Uran hält der Iran fest, erlaubt aber eine engmaschigere Überwachung einer umstrittenen Uran-Anlage. Teheran habe zugestimmt, dass die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) häufigere und intensivere Kontrollmaßnahmen durchführe, hieß es im jüngsten Bericht der Behörde.