„Flammenwerfer“-DrohneUkraine setzt neues Waffensystem ein – Video zeigt Auswirkungen

"Flammenwerfer"-Drohne in der Ukraine

'Flammenwerfer'-Drohne in der Ukraine

Seit Russlands Angriff kommen immer wieder neue Waffensysteme aufs Schlachtfeld. Nun sorgt eine spezielle Drohne für Aufsehen.

Ukrainische Truppen haben offenbar erstmals eine neuartige Bewaffnung einer Drohne zum Einsatz gebracht. Das Fluggerät verschüttete eine hochentzündliche Brandmischung über einem Waldstück, in dem sich russische Stellungen befinden sollen. Ein Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, zeigt, wie eine Drohne über einer schmalen Baumreihe hinwegfliegt, während sich brennende Flüssigkeit über den Bäumen ergießt.

Ukrainischen Medienberichten zufolge soll sich der Angriff in der Region Saporischschja zugetragen haben. Die Aufnahmen wurden offenbar von der Gruppe „No Chance“, die auf den Drohnenkampf spezialisiert ist, veröffentlicht. In einer zweiten Aufnahme sieht man den Angriff aus Perspektive der Drohne, die über die Baumgipfel hinwegfliegt und dabei ihre brennende Ladung verteilt. Das berichtet der „Kölner Stadtanzeiger“.

Ukrainische Armee setzt „Flammenwerfer“-Drohne ein: Video zeigt verheerende Folgen

Die Drohnenspezialisten von „No Chance“ sollen nicht zu den regulären Streitkräften, sondern zur Territorialverteidigung gehören, die aus Reservisten und Freiwilligen besteht. Über die Zusammensetzung der Brandmischung gibt es derweil keine gesicherten Informationen.

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Vieles deutet aber auf den Einsatz einer Flüssigkeit hin, die Magnesium oder Thermit enthält. Beide Stoffe brennen mit über 2000 Grad, die Brände werden durch Wasser angeheizt. Gelöscht werden Magnesium oder Thermit üblicherweise mit Sand.

Ob sich russische Truppen zum Zeitpunkt des Angriffs in den Stellungen befunden haben, lässt sich durch die Aufnahmen nicht klären. Nach dem Überflug der Drohne wurde dir Wirkung des Angriffs jedoch deutlich. Auf der gesamten Länge der Baumreihe sind in dem Video lodernde Brände zu sehen.

Die Aufnahmen dokumentieren den ersten Einsatz einer solchen Brandmischung durch ukrainische Truppen. In den sozialen Netzwerken kursierte schnell der Name „fliegender Flammenwerfer“ für die spezielle Drohne.

Thermit sei durch ukrainische Truppen bisher vor allem genutzt worden, um verlassen russische Fahrzeuge kampfunfähig zu machen, berichteten ukrainische Medien. Auch Berichte über den Einsatz als Freifallmunition hat es demnach bereits gegeben.

Mariupol: Russland setzte Phosphor-Brandbomben ein

Russland hat unterdessen bereits mehrfach Brandbomben im Krieg gegen die Ukraine zum Einsatz gebracht, darunter auch Waffen, die Phosphor enthalten. Insbesondere das Azovstahl-Werk wurde bei der Schlacht um Mariupol wiederholt mit Brandbomben beschossen. Derartige Brandwaffen verursachen beim Kontakt mit der Haut heftige Verbrennungen. Ihre Verwendung wurde in einem Protokoll der Vereinten Nationen 1980 eingeschränkt.

Der Einsatz gegen Zivilisten ist demnach „unter allen Umständen“ verboten. Der Abwurf von Brandwaffen über militärischen Zielen, die sich in der Nähe von Zivilisten befinden, ist laut Protokoll ebenfalls nicht erlaubt. Auch dürften Wälder und Pflanzen kein Ziel sein – es sei denn, sie dienten dazu, militärische Ziele zu verbergen. (red)