Bei „Markus Lanz“ in der Sendung erklärte der frühere Oligarch Michael Chodorkowski, wie der russische Präsident Wladimir Putin aus seiner Sicht einzuschätzen sei.
„Markus Lanz“Früherer Vertrauter warnt vor Putins Logik hinter Ukraine-Krieg – „es ist unausweichlich“
von Jan Voß (jv)
Die russische Invasion auf die Ukraine geht auch einen Monat nach dem Einmarsch immer noch unerbittlich weiter. Die Welt ist erschüttert, doch bislang haben die Sanktionen nicht zu einem Abbruch der Kämpfe geführt. Am Mittwochabend (23. März) stand der Ukraine-Krieg auch bei „Markus Lanz“ im Mittelpunkt.
Zu Gast war unter anderem der russische Dissident Michael Chodorkowski. Er warnte vor dem Machthaber Putin und dem System aus Korruption und Gewalt in Russland. Der Krieg wird aus seiner Sicht noch viel schlimmer.
Chodorkowski gehörte früher zu den einflussreichsten Oligarchen Russlands und war einer der reichsten Menschen der Welt. 2003 verlor er alles, nachdem er sich mit Wladimir Putin übergeworfen hatte.
„Markus Lanz“: Dissident Chodorkowski über Korruption in Putins Russland
Der russische Kremlkritiker führte bei „Markus Lanz“ auf, wie in Russland das Geld aus den Oligarchen-Taschen an die Regierung fließe. Im Amt des Präsidenten verfüge Wladimir Putin über ein gigantisches Vermögen, das er jederzeit in Waffen gegen die Ukraine verwandeln könne. „Putin ist kein normaler Staatsmann, Putin ist ein Gangster“, lautet Chodorkowskis Charakterisierung.
Bei derzeitigen Verhandlungen des Westens mit Russland sei genau das das Problem. „Putin sieht das ganz anders“, so Chodorkowski in der Talk-Sendung im ZDF. Dabei gehe es lediglich darum, Stärke zu zeigen, für Putin gehe es nur um „Demütigung“, nicht um Verhandlung. Das Einzige, was der russische Präsident nicht als Schwäche interpretiere, sei die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine.
Chodorkowski warnt bei „Markus Lanz“ vor Weltkrieg
Der Westen müsse mit „harten Sanktionen“ Stärke demonstrieren, dann komme Putin auch zurück an den Verhandlungstisch, ist sich Chodorkowski sicher. Ansonsten mache er weiter wie bisher. Man könne sich nicht mehr raushalten und behaupten, man befinde sich nicht im Krieg mit Russland, so wie Scholz dies tue, so Chodorkowskis Kritik. „Wer Putin fragt, der bekommt die Antwort, er führe Krieg gegen die Nato“, so der russische Dissident bei „Markus Lanz“.
„Das klingt beklemmend“, muss auch ZDF-Moderator Markus Lanz eingestehen. „Sie halten es also für möglich, dass Putin nicht nur die Ukraine als Lanz einnimmt, sondern auch weitergeht? Moldau, Polen, das Baltikum, halten Sie es für möglich, dass er über diese rote Linie geht?“
Chodorkowskis klare Antwort: „Ja, ich glaube, es ist unausweichlich.“ Wladimir Putin löse Probleme mit Krieg. Der Tschetschenien-Krieg 1999, 2008 in Georgien, 2014 die Krim und 2022 die Ukraine. „Wenn er jetzt die Ukraine einnimmt, ist sein nächster Schritt unausweichlich das Baltikum oder Polen. Das ist die Logik seiner Schritte“, so Chodorkowski.
„Mit Putin wird es, wie mit Hitler, unausweichlich zu einem Weltkrieg kommen“, so der Kremlkritiker abschließend bei „Markus Lanz“ in der Sendung.