Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) kämpfen um das Kanzleramt. Im TV-Quadrell trafen sie aufeinander – erste Umfragen sehen einen eindeutigen Sieger.
TV-„Quadrell“Blitz-Umfrage sieht Merz als eindeutigen Sieger – anderes Ergebnis überrascht
Berlin war am Sonntagabend (16. Februar 2025) Schauplatz des ersten TV-Quadrells vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025. In den Ring stiegen der amtierende Kanzler Olaf Scholz (SPD) sowie seine Herausforderer Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen).
Nach dem von RTL-Nachrichtenmoderatorin Pinar Atalay und Moderator Günther Jauch präsentierten Schlagabtausch auf RTL, ntv, Stern und RTL.de präsentierte Frauke Ludowig in „Das Quadrell - Wer war am besten?“ das Ergebnis einer ersten Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv.
Umfrage: Robert Habeck und Alice Weidel gleichauf
Und die sah Friedrich Merz vorne. Der Kanzlerkandidat der CDU kam auf 32 Prozent. Auf dem zweiten Platz lag laut Umfrage Kanzler Olaf Scholz mit 25 Prozent. Überraschend: Grünen-Kandidat Robert Habeck und AfD-Kandidatin Alice Weidel lagen mit 18 Prozent gleichauf. Für keinen der Kandidaten entschieden sich 7 Prozent.
Ihr habt das TV-Spektakel verpasst? Fliegenschiss-Zoff, Dschungelcamp, Bierdeckel & „Wer wird Millionär?“-Moment – das TV-Quadrell in der Nachlese!
Noch klarer fiel die Entscheidung auf die Frage „Wem trauen Sie am ehesten zu, das Land zu führen?“ aus. Hier votierten 42 Prozent für Friedrich Merz, 19 Prozent für Olaf Scholz und 16 Prozent für Alice Weidel und nur 13 Prozent Robert Habeck.
Ähnlich das Ergebnis auf die Frage „Wen fanden Sie am kompetentesten?“ Hier liegt Friedrich Merz mit 38 Prozent ebenfalls deutlich vor Olaf Scholz mit 25 Prozent und Robert Habeck und Alice Weidel mit jeweils 16 Prozent.
Im Hinblick auf Sympathie und Glaubwürdigkeit konnte Robert Habeck punkten. Auf die Frage „Wen fanden Sie am sympathischsten?“ platziert er sich mit 34 Prozent weit vor Friedrich Merz (23%) und Olaf Scholz (19%) und Alice Weidel (17%). Auf die Frage „Wer wirkte auf Sie am glaubwürdigsten?“ entschieden sich mit 29 Prozent eine Mehrheit für Friedrich Merz, dicht gefolgt von Robert Habeck (26%). Alice Weidel schaffte es mit 20 Prozent vor Olaf Scholz, den 19 Prozent für glaubwürdig hielten.
Friedrich Merz bringt SPD und Grüne als mögliche Koalitionspartner ins Spiel
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte im Quadrell die SPD oder die Grünen als mögliche Koalitionspartner nach der Bundestagswahl ins Spiel gebracht: „Möglicherweise die Sozialdemokraten, möglicherweise die Grünen. Bei der FDP habe ich großen Zweifel.“ Eine Zusammenarbeit mit der AfD schloss er mehrfach und lautstark kategorisch aus. Alles andere entschieden die Wählerinnen und Wähler. „Ich möchte strategisch erreichen, dass wir mindestens zwei Optionen haben und nur eine brauchen.“
Merz sagte weiter, er sei ziemlich sicher, dass nach der Wahl vernünftige Gespräche möglich seien. „Ich glaube, dass die Sozialdemokraten verstanden haben, dass sie so nicht weitermachen können. Ich glaube, dass die Grünen verstanden haben, dass sie so nicht weitermachen können. Und wir haben einen Plan für dieses Land. Dieses Land muss nach vorne kommen, wir müssen die Bremsen lösen.“
Rede-Duelle zwischen „Voodoo-Ökonomie“ und „Bürokratie-Monstrum“
Habeck vermied eine Antwort auf die Frage, ob er gegebenenfalls seine Person zurücknehmen würde, um seiner Partei eine Koalition mit der Union zu ermöglichen.
Geprägt war das Quadrell von Unterschieden, nicht von Gemeinsamkeiten. So fanden Scholz, Merz, Habeck und Weidel in der Wirtschafts- und Finanzpolitikeinen gemeinsamen Nenner. Scholz und Habeck warfen Union und AfD eine sozial ungerechte Steuerpolitik vor: Sie wollten mit milliardenschweren Plänen zu Steuersenkungen vor allem Menschen mit hohen Einkommen entlasten. Die Pläne seien zudem nicht gegenfinanziert. Habeck sprach mit Blick auf die Union und Merz von „Voodoo-Ökonomie“.
Merz hielt dagegen: Er warf Scholz und Habeck mit Blick auf die Rezession in Deutschland eine verfehlte Wirtschaftspolitik vor. Er nannte als Beispiel das Lieferkettengesetz und das Abschalten der Atomkraftwerke. „Wir müssen raus aus dieser Rezession.“ Man müsse das „bürokratische Monstrum“ in den Griff bekommen. Der CDU-Vorsitzende sprach sich zudem für eine Senkung der Unternehmenssteuern aus.
Scholz erneuerte den Vorschlag der SPD, 95 Prozent der Steuerzahler zu entlasten. Im Gegenzug sollten Reiche mehr zahlen. Wenn man wie er als Kanzler über 300 000 Euro verdiene, solle man mehr Steuern zahlen.
AfD-Chefin Alice Weidel sagte, die Energiepreise müssten durch Technologieoffenheit herunter, zum Beispiel durch grundlastfähige Kernkraftwerke, durch Kohle und durch Gas. Die gigantische Subventionspolitik bei erneuerbaren Energien müsse beendet werden, genauso wie die CO2-Abgabe.
„Wahlarena“: Politik-Quartett trifft am Montag erneut aufeinander
Am Montagabend können sich die Bürgerinnen und Bürger wenige Tage vor der Bundestagswahl im Fernsehen erneut ein Bild von den Kanzlerkandidaten der vier größten Parteien machen. In der ARD-„Wahlarena“ (21.15 Uhr) treten Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD), Olaf Scholz (SPD) und Robert Habeck (Grüne) auf und beantworten nacheinander live Fragen des Publikums. (susa mit dpa und afp)