Kommentar zu Wladimir PutinDas zeigt, was für ein riesiger Feigling er ist – er hat gewaltige Angst

Wladimir Putin nimmt am 4. August per Videokonferenz an einem Treffen mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats teil.

Wladimir Putin nimmt am 4. August per Videokonferenz an einem Treffen mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats teil.

Alexej Nawalny wurde zu weiteren 19 Jahren Haft verurteilt – ein Urteil, das erneut zeigt, wie viel Angst der russische Präsident Wladimir Putin und sein Regime vor ihm haben. Putin sitzt längst nicht mehr so fest im Sattel, wie vor seinem Krieg in der Ukraine. Ein Kommentar.

von Martin Gätke  (mg)

Viel war für die Presse nicht zu sehen von Alexej Nawalny, dem wohl größten Gegner für Putin. Eine unscharfe Videoübertragung hat den kranken Häftling gezeigt, der deutlich abgemagert aussieht. In einem improvisierten Gerichtssaal im Hochsicherheitsgefängnis Melechowo hörte er sein Urteil – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Weitere 19 Jahre Haft, so lautet es. Zu neun Jahren Haft war Nawalny bereits verurteilt worden. Ein Urteil, das international für gewaltige Empörung sorgte: „Willkürjustiz“, so nannte es Außenministerin Annalena Baerbock. Es ist ein Urteil, das zeigt, wie groß die Angst von Putin und der russischen Regierung mittlerweile ist.

Russland: Wladimir Putin hat Angst vor kritischen Stimmen

Fest steht: Der Kreml will seinen ärgsten Gegner mundtot machen. Und das für viele, viele Jahre. Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft beantragt, Putin selbst hatte das Strafmaß am Ende festgelegt.

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Während früher noch, weit vor Putins Krieg, die internationale Presse den Prozessen gegen Oppositionelle beiwohnen durfte, werden sie nun versteckt und weggesperrt. Damals gab es noch unabhängige Medien in Russland, heute berichten viele aus dem Exil. Die Angst Putins vor Kritik, vor einer Meuterei, vor einem Aufstand in seinem Land muss größer sein als je zuvor, so scheint es. Die Angst vor einem wortgewandten, charismatischen Redner wie Nawalny umso mehr.

Alexej Nawalny: Putin fürchtet seine Worte

Nawalny wiederum hat mit dem Urteil anscheinend gerechnet, nahm es ruhig entgegen. Russland dümpele „in einer Pfütze aus Schlamm oder Blut mit gebrochenen Knochen“, soll er laut einem Manuskript gesagt haben. Er wisse, dass das Urteil nicht ihm gewidmet sei, sondern den Gegnern der Regierung, sagte er nach der Verurteilung. „Sie wollen dir Angst machen, nicht mir, und den Willen zum Widerstand brechen.“

Alexej Nawalny (2.v.l) ist in einem von der russischen Strafvollzugsbehörde zur Verfügung gestellten Videolink auf einem Bildschirm zu sehen, während er bei einer Anhörung neben seinen Anwälten steht.

Alexej Nawalny (2.v.l) ist in einem von der russischen Strafvollzugsbehörde zur Verfügung gestellten Videolink auf einem Bildschirm zu sehen, während er bei einer Anhörung neben seinen Anwälten steht.

Doch die Angst, die hat Putin selbst: Er fürchtet diese Worte – und die Worte von anderen Kremlgegnern – die den Ausschlag dafür geben könnten, dass jene im Land, die wenig vom Krieg halten, auf die Straße gehen.

Putin ist ein Feigling, der sich hinter hohen Mauern verschanzt. Er versucht mit aller Kraft, Kritiker zu vernichten. Wegzusperren für lange Zeit.

Er hat Angst vor der Demokratie und davor, dass sich andere für sie einsetzen – auch wenn es ein abgemagerter Mann tut, der weit weg von Moskau in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt. Sein Russland ist ein Russland, das immer totalitärer wird. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Präsident längst nicht mehr so fest im Sattel sitzt, wie vor dem Krieg.