Putins PropagandaOlympiasiegerin Veronika Stepanowa verstört mit Rede

Wladimir Putin ehrt Ski-Langläuferin Veronika Stepanowa.

Russlands Präsident Wladimir Putin ehrt Olympiasiegerin Veronika Stepanowa am Dienstag (26. April 2022).

Die verstörende Rede von Skilanglauf-Star Veronika Stepanowa bei einer Olympiasieger-Ehrung des russischen Präsidenten Wladimir Putin macht deutlich, wie sehr in Russland der Sport für Propaganda missbraucht wird.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio (Sommer 2021) und Peking (Winter 2022) mussten die russischen Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge antreten. Dies waren Folgen des staatlich organisierten Dopingsystems, mit dem Russland die Sportwelt jahrelang zum Narren hielt.

Dass für Wladimir Putin (69) aber die Athletinnen und Athleten weiter als Propaganda-Mittel wichtig sind, zeigte sich bei einer Ehrung für ausgewählte Sportler, bei der vor allem Skilanglauf-Shootingstar Veronika Stepanowa (21) mit einer verstörenden Rede für Aufmerksamkeit sorgte. Sie bekam vom russischen Präsidenten einen Blumenstrauß, strahlte auf einem Foto mit ihm – und spielte mit ihren Worten dann zielstrebig auf den in Russland nur „Militäroperation“ genannten, barbarischen Angriffskrieg auf die Ukraine an.

Stepanowa verbreitet russische Kriegspropaganda

Sie zeigte sich als absolute Unterstützerin des Kriegskurses, als sie unmissverständlich sagte: „Russland ist auf dem richtigen Weg, und wir werden definitiv gewinnen, so wie wir bei Olympia gewonnen haben.“

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Ihre norwegische Kollegin Lotte Udne Weng (25) fand für diese Aussagen deutliche Worte: „Das ist ein bisschen schockierend“, sagte Weng der Zeitung „Verdens Gang“. Stepanowas Ansichten seien „ziemlich weit von dem weg, was wir sehen. Es ist schwer zu glauben, dass sie sich ihre Meinung selber bildet. Wahrscheinlich sieht sie nicht, was wir sehen.“

Kritik von anderen Sportlern gegenüber Veronika Stepanowa

Weng weiter: „Ich finde, man sollte Sport und Politik trennen, doch in Ländern wie Russland sind die Übergänge fließend.“ Ein bisschen Verständnis hat sie aber schon: „Man muss es aus ihrer Perspektive sehen. Die Leute die Mut hatten, hatten es danach auch nicht so leicht.“

Der frühere Tennis-Profi Oleksandr Dolhopolow (33) aus der Ukraine wurde noch deutlicher. „Sie behaupten, der russische Sport wäre außerhalb der Politik, sie wären alle unschuldig. Na, sicher…“