Brutaler Atombomben-AuftrittPutin schickt ultranationalistischen Sänger zum Russen-ESC

Der russische Popstar Shaman (Jaroslaw Dronow) während eines Konzerts vor der US-Botschaft in Moskau im Juli 2024.

Der russische Popstar Shaman (Jaroslaw Dronow) während eines Konzerts vor der US-Botschaft in Moskau im Juli 2024.

Den Rauswurf beim Eurovision Song Contest wegen des Kriegs betrachtet Moskau als Zensurmaßnahme, Putin forciert einen eigenen Wettbewerb. Dort soll nun laut Medien ein Ultranationalist auftreten.

Der ultranationalistische Sänger Jaroslaw Dronow alias Shaman soll Medienberichten zufolge Russland bei dem von Moskau gegründeten internationalen Gesangswettbewerb Intervision vertreten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Der Kreml will Intervision als Konkurrenz zum Eurovision Song Contest (ESC) aufbauen, wo Russland wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgeschlossen wurde.

Der 33-jährige Popmusiker wurde in seiner Heimat vor allem durch das nationalistische Lied „Ja Russki“ („Ich bin Russe“) bekannt, das wenige Monate nach Kriegsbeginn veröffentlicht wurde – und in Russland schnell populär wurde. Shaman ist klarer Befürworter der Invasion und hat sich als Anhänger von Kremlchef Wladimir Putin geäußert.

Auftritt mit Atomkoffer und brutaler Botschaft

Häufig tritt er bei den von der russischen Obrigkeit organisierten Konzerten wie zum Jahrestag der Annexion der Krim auf.  

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Bei einem Konzert im November 2023 in Sankt Petersburg anlässlich des russischen Nationalfeiertags zur Einheit des Volkes flog er im Hubschrauber ein und ließ sich einen Koffer mit rotem Knopf auf die Bühne bringen, er soll wohl eine Version des Atomkoffers darstellen. Bei den Worten „Ich bin Russe“ schlug er darauf, ein Feuerwerk entzündete sich. „Ich bin Russe. Ich gehe bis zum Ende“, sang er.

Mehr als 20 Länder sollen für Intervision zugesagt haben

Für Russland hat die Gründung des Gesangswettbewerbs Intervision hohe politische Bedeutung. Putin hat die Durchführung mit Präsidentendekreten befohlen und ranghohe Funktionäre für die Organisation eingeteilt.

Moskau hat dabei auch internationale Unterstützung gesucht. Zuletzt hieß es, dass mehr als 20 Länder ihre Zusage für eine Teilnahme gegeben haben, darunter auch China. Der Wettbewerb soll im Herbst stattfinden.

In Russland war der ESC auch wegen zahlreicher Erfolge beim Publikum sehr beliebt. 2008 gewann mit Dima Bilan ein Vertreter des Landes den Wettbewerb.

Daneben gelangen noch je vier zweite und dritte Plätze. Umso schmerzhafter war für viele Russen der Ausschluss 2022 nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. (dpa/mg)