Start der Friedens-Verhandlungen mit RusslandSatz von Kreml-Sprecher deutet an, was Putin jetzt vorhat

Auf diesem von der staatlichen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichten Foto hört Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (l.) dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu (Archivbild 2024).

Auf diesem von der staatlichen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichten Foto hört Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (l.) dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu (Archivbild 2024).

Mehr als drei Jahre dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine. In Saudi-Arabien haben die USA neue Gespräche gestartet. Nach einem Treffen mit der Ukraine folgt heute eines mit Russland. Ein Statement des Kremlsprechers zeigt indes: Putin spielt auf Zeit.

Nach einem Treffen mit Vertretern der Ukraine starten die USA heute in Saudi-Arabien ihre neue Gesprächsrunde über eine begrenzte Waffenruhe mit Russland.

Anschließend wollen die US-Unterhändler in einer Form von Pendeldiplomatie mögliche Wege zu einer Friedenslösung in der Ukraine ausloten. Nach einem Bericht der „New York Times“ könnte es je nach Verlauf weitere Gespräche mit der Ukraine geben. Die US-Vermittler verhandeln getrennt mit den Vertretern Moskaus und Kiews über Wege zum Frieden.

Trump will schnelles Kriegsende, Putin hat es hingegen nicht eilig

US-Präsident Trump will den Krieg nach eigenen Angaben so schnell wie möglich beenden. Die Chancen darauf stünden gut, meinte er vor den Treffen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff, der Putin in den vergangenen Wochen in Moskau getroffen hatte, meinte: „Ich habe das Gefühl, er (Putin) will Frieden.“

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Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich hingegen zurückhaltend. „Wir sind erst am Anfang dieses Weges“, sagte er im russischen Staatsfernsehen. Es gebe viele ungeklärte „Fragen“ und „Nuancen“, wie eine Waffenruhe umgesetzt werden könnte. „Es liegen schwierige Verhandlungen vor uns“, fügte der Kreml-Sprecher hinzu.

Der Kreml scheint es mit Blick auf eine Waffenruhe nicht eilig zu haben. Bei dem Telefonat mit Trump vor einigen Tagen hatte Putin seine bekannten Argumente gegen eine allgemeine Waffenruhe vorgebracht. Es sei unklar, wie eine solche Feuerpause entlang der gesamten Frontlinie überwacht und abgesichert werden solle, sagte er. Der Kreml stellte zudem zwei Bedingungen. Demnach darf der Westen keine weiteren Waffen und Geheimdienstinformationen mehr an Kiew liefern.

Selenskyj wirft Moskau vor, Krieg in die Länge zu ziehen

Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau mit vor, den Krieg in die Länge zu ziehen. Russland habe den Krieg herbeigeführt und setze ihn fort, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. „Seit dem 11. März gibt es einen Vorschlag für einen bedingungslosen Waffenstillstand, und die Angriffe hätten schon längst aufgehört, aber es ist Russland, das dies alles fortsetzt.“

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Laut „Moscow Times“ ist es für den Kreml zwingend erforderlich, die Friedensverhandlungen so lange wie möglich hinauszuzögern, um möglichst viel ukrainisches Territorium zu erobern und bei Verhandlungen der Oberhand zu gewinnen. „Die Zeit ist derzeit auf unserer Seite und wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen“, wird ein russischer Diplomat zitiert.

Russland schickt Geheimdienstler Besseda in die Verhandlungen

Die ukrainische Delegation wird angeführt vom ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umjerow. Russland wird in Riad durch den Außenpolitiker Georgi Karassin aus dem Föderationsrat und Geheimdienstler Sergej Besseda, einem Vertrauten von Kremlchef Putin, vertreten sein. Die USA sind in Saudi-Arabien mit mehreren Teams vertreten, zu denen neben dem Sondergesandten Keith Kellogg auch etwa US-Sicherheitsberater Mike Waltz gehören soll.

Blick auf das Ritz-Carlton-Hotel in Riad, Saudi-Arabien, das Schauplatz der Gespräche zwischen US-amerikanischen und ukrainischen Delegationen war.

Blick auf das Ritz-Carlton-Hotel in Riad, Saudi-Arabien, das Schauplatz der Gespräche zwischen US-amerikanischen und ukrainischen Delegationen war.

Bei den Verhandlungen in Saudi-Arabien soll es um mögliche Schritte zu einer Waffenruhe gehen. Als erste Maßnahme ist ein Verzicht auf Angriffe gegen Energieanlagen geplant, wobei die Ukraine auch andere Infrastrukturobjekte schützen will. Diese begrenzte Feuerpause war grundsätzlich schon bei einem Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump abgemacht worden, jedoch ohne Details zur Umsetzung. Zuletzt überzogen sich die beiden Kriegsparteien mit massiven Drohnenangriffen. (dpa/afp/mg)