Während Russland in der Ukraine Krieg führt, führt er sein Bier an den Mund: Maxim Wassiljew, ein Abgeordneter der Kursker Regionalduma, hat mit einem Urlaubsvideo für jede Menge Wut unter russischen Patrioten gesorgt.
Russland macht Krieg, er macht PartyPolitiker sorgt mit verstörendem Video für riesige Wut
Während seine Landsleute bei Bachmut in der Ukraine erbittert gegen die ukrainischen Verteidiger kämpfen und Putins Armee zuletzt einige Fortschritte in der Stadt im Donezker Gebiet erreichen konnte, sorgt ein russischer Lokalpolitiker mit einem verstörenden Urlaubsvideo für Furore.
Während die russische Armee unter hohen Verlusten versucht, die Schlacht um Bachmut für sich zu entscheiden, macht Maxim Wassiljew (inzwischen parteilos) zusammen mit seiner Ehefrau Swetlana (Partei „Einiges Russland“) Urlaub in Mexiko. Auf Telegram wollte er ein Video mit „Grüßen“ verschicken – zog stattdessen aber die Wut russischer Patrioten auf sich.
Ukraine-Krieg: Russischer Politiker sorgt mit Video für große Wut
Der Telegram-Kanal Типичный Курск („Typisch Kursk“) teilte das Video des Abgeordneten: Darin fühlt Maxim Wassiljew sich ein Bier in ein Glas ein und scheint sich im heißen Mexiko etwas abkühlen zu wollen. „Hallo Brüder“, sagt Wassiljew, „ich wünsche euch ein frohes neues Jahr!“ Er wünsche allen „jede Menge Geld“ und „gute Laune“. Anschließend trinkt er einen ordentlichen Schluck aus seinem Glas und führt sich noch eine Garnele zum Mund. „Perfekt“, sagt er noch.Hier sehen Sie das Video von Maxim Wassiljew:
Ganz so perfekt aber scheinen Putins Patrioten das Video nicht zu finden, denn zu Kriegspropaganda und martialischen Durchhalte-Parolen scheint das wenig zu passen. „Unserer Meinung ist das ein falsches Beispiel für patriotische Erziehung, obwohl er sich für einen Patrioten hält und über gefüllte Taschen redet“, kommentierte „Typisch Kursk“ das Video. Dabei galt Maxim Wassiljew selbst bislang als eiserner Unterstützer von Putins Krieg.
Ukraine-Krieg: Russlands Patrioten entsetzt über Urlaubsvideo
„Ich weiß nicht, was die Wassiljews zu einer solchen Entscheidung bewegt“, schrieb auch der Generalsekretär der Kreml-Partei „Einiges Russland“, Andrej Turtschak. „Aber ich hoffe, dass sich die Reihen der Kursker Abgeordneten nach den Neujahrsferien lichten werden.“ Der Kursk-Gouverneur Roman Starowoit wütete auf Telegram: „Wie Tausende meiner Landsleute bin ich entrüstet über den Videogruß, den Maxim Wassiljew geschickt hat.“
Auch die ukrainische Seite kommentierte die Aufnahme hämisch. So teilte auch der ehemalige stellvertretende Innenminister der Ukraine, Anton Herashchenko, das Video auf Twitter. „Ein besonderer Gruß an die ‚Mobiks‘ in den Bachmut-Gräben bei -15°C“, kommentierte ein User.
„Mobik“ ist ein ukrainisches Wort für einen russischen Wehrpflichtigen, der als Invasor die Heimat überfällt. Das Wort ist eine Mischung aus „mobilisiert“ und „Vatnik“. „Vatnik“ meint eine arme, ungebildete Person, die von der russischen Propaganda ausgenutzt wurde. Auch „Nexta“, ein unabhängiges Medium mit Sitz in Warschau, das den größten russischsprachigen Telegram-Kanal zur politischen Lage in Belarus betreibt, teilte das Video.
Mexiko selbst hat die Invasion Russlands zwar verurteilt, lehnte aber Waffenlieferungen an die Ukraine sowie Sanktionen gegen Russland ab.
Und während sich dort Party-Politiker Wassiljew den Strohhut aufsetzte, gab es im gesamten Donbass weiter heftige Gefechte: Ein Ziel des Kreml im Ukraine-Krieg ist seine komplette Eroberung. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschrieb die Lage rund um die Stadt Soledar bei Bachmut als sehr angespannt.