Neuer Ton nach dem AttentatTrump verrät im Flugzeug, was jetzt sein neuer Plan ist: „Will es versuchen“

Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump bei der Republican National Convention am 15. Juli.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump bei der Republican National Convention am 15. Juli.

Die US-Republikaner haben Donald Trump am Montag offiziell als ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November nominiert. Kurz zuvor gab er in seinem Flugzeug ein Interview, in dem er neue Töne von sich gab.

Zwei Tage nach dem Mordanschlag auf Trump stimmte eine Mehrheit der Delegierten beim Parteitag in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin für den Ex-Präsidenten.

Zu seinem Vize-Kandidaten bestimmte Trump den Senator J.D. Vance. Das Wahlkampfteam des amtierenden Präsidenten Joe Biden, der wie schon 2020 gegen Trump antreten wird, nannte Vance einen „Extremisten“.

Bei der Abstimmung der rund 2400 Parteitagsdelegierten in Milwaukee erreichte der Rechtspopulist das notwendige Quorum mit der Stimmabgabe seines Sohnes Eric als Vertreter des US-Bundesstaates Florida - unter dem Jubel des Parteitags. Es wird erwartet, dass Trump die Nominierung am Donnerstag mit einer Rede annehmen wird, die den Höhepunkt des Parteitags bilden wird, zu dem rund 50.000 Besucher erwartet werden.

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Das hatte Trump vor Beginn des Parteitags angekündigt

Kurz vor seiner Nominierung hatte Trump in seinem Flugzeug ein Interview mit Journalisten der „New York Post“ geführt. Er sagte, er werde dort - anders, als ursprünglich geplant - eine Rede halten, „die unser Land vereint“.

Trump sagte der rechten Boulevardzeitung, er habe ursprünglich eine „extrem hart Rede“ über die „schreckliche Regierung“ von Präsident Biden vorbereitet. Diesen Text habe er aber weggeworfen. „Ich will versuchen, das Land zu einen“, sagte er und fügte hinzu: „Aber ich weiß nicht, ob es möglich ist. Die Menschen sind sehr gespalten.“ Über Biden sagte Trump, er habe sich gefreut über den Anruf , Trump nannte ihn „gut“ und sagte, Biden sei „sehr nett“.

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Auch über das ikonische Foto kurz nach dem Attentat sprach Trump: „Viele Leute sagen, es sei das ikonischste Foto, das sie je gesehen haben“, sagt Trump den Journalisten. „Normalerweise muss man sterben, um ein ikonisches Bild zu haben.“ Der Arzt im Krankenhaus habe gesagt, „er habe so etwas noch nie gesehen, er nannte es ein Wunder“. 

Biden: „Wir alle haben eine Verantwortung“

Trump hatte am Samstag (Ortszeit) um Haaresbreite einen Anschlag bei einer Wahlkampfkundgebung im Bundesstaat Pennsylvania überlebt. Der Ex-Präsident wurde angeschossen und dabei leicht am Ohr verletzt. Neben dem mutmaßlichen Schützen wurde auch ein Zuschauer getötet, zwei weitere Männer im Publikum wurden schwer verletzt.

Biden rief seinerseits in einer Fernsehansprache am Sonntagabend (Ortszeit) zur Mäßigung in der politischen Auseinandersetzung auf. „Wir alle haben eine Verantwortung, dies zu tun“, sagte Biden in einer Ansprache im Oval Office des Weißen Hauses. Die politische Debatte in den USA sei „sehr aufgeheizt“, es sei nötig, „die Temperatur zu senken“, sagte Biden. Die Politik dürfe „nie wortwörtlich ein Schlachtfeld“ sein.

Biden und Trump wollen bei der Präsidentschaftswahl am 5. November erneut gegeneinander antreten. Nach den Schüssen auf Trump haben einige Republikaner den Vorwurf erhoben, die Demokraten hätten die Tat mit extremer Rhetorik mitverschuldet.

Biden dürfte sich im Wahlkampf nun zunächst zurücknehmen. Der in den Umfragen zurückliegende Präsident hatte zuletzt versucht, mit scharfer Kritik an Trump von eigenen Schwächen abzulenken. (afp/dpa/mg)