Wie groß ist die Spendenbereitschaft der Deutschen? Trotz Inflation ist die Welle der Solidarität „besser als ihr Ruf“, sagen die Spendenorganisationen. Das Beispiel Unicef zeigt, wie die Gelder helfen.
„Wenn Kinder kämpfen, dürfen wir nicht aufgeben“Trotz Krise: Positive Nachricht in der Weihnachtszeit
Die Weihnachtszeit ist Spendenzeit, doch wie steht es um die Bereitschaft der Deutschen, ärmeren Menschen zu helfen? Längst sind die Krisen in aller Welt auch im heimischen Geldbeutel angekommen – die hohe Inflation zehrt am Wohlstand der Deutschen und doch scheint vielen klar, wie gut es ihnen im Vergleich zum großen Teil der Welt doch geht.
Sie zeigen sich solidarisch. Der Deutsche Spendenrat stellte kürzlich fest, dass trotz Ukraine-Krieg und steigender Energiepreise das Spendenaufkommen weiter auf Rekordkurs ist und mit 3,8 Milliarden Euro von Januar bis September 2022 sogar noch 0,8 Prozent über dem Vorjahr lag.
Unicef sieht ungebrochene Solidarität der Deutschen
Den Trend kann Unicef-Sprecher Rudi Tarneden gegenüber EXPRESS.de bestätigen. „Wir sehen eine sehr hohe Bereitschaft zu helfen, gerade die Solidarität mit der Ukraine ist weiter sehr hoch.“ Die Deutschland-Zentrale des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen sitzt in Köln. Die Spenden, die hier eingehen, haben unter anderem den Aufbau einer Versorgungskette mit Hilfsgütern ermöglicht.
Tarneden: „Den Bürgern ist bewusst, dass die Bedingungen in Deutschland vergleichsweise immer noch sehr gut sind. Wir haben einen starken Staat mit sozialen Sicherungssystemen. Und die Hilfsbereitschaft der Menschen ist besser als ihr Ruf. Gerade für die Ukraine gab es eine riesige Welle der Solidarität und die ist immer noch spürbar.“
Trotzdem seien viele Menschen zunehmend mit der Vielzahl an Krisen überfordert. Krieg, Klimakatastrophe, Pandemie, Hunger. „Diese Krisen verstärken sich wechselseitig und erfordern unser Handeln“, sagt Tarneden.
Unicef hilft Kindern in der Ukraine, Asien und Afrika
Unicef hilft den Kindern im ukrainischen Winter genauso wie den Hungernden am Horn von Afrika oder den Menschen in Afghanistan. Tarneden: „Wir arbeiten weltweit am Limit. Es ist eine große Herausforderung, denn unsere Aufgabe ist es, möglichst viele Kinder zu erreichen. UNICEF muss Impfprogramme organisieren, medizinische Hilfe zu mangelernährten Kindern bringen.“
Die große Herausforderung derzeit ist, Ernährungssicherheit in den ärmsten Ländern herzustellen. Tarneden: „Jeder Mensch sollte darauf vertrauen können, am Ende vom Tag genügend Essen zur Verfügung zu haben.“
Die Mitarbeiter der unterschiedlichen Hilfsorganisationen arbeiten dabei teilweise unter schwierigsten Bedingungen. „Aber die Kraft und Energie, die die Menschen und gerade die Kinder jeden Tag wieder aufbringen, motiviert sie, weiterzukämpfen. Wenn sie schon nicht aufgeben, darf der Rest der Welt es auch nicht tun.“