Gerhard Schröder lässt in einem Interview mit der „New York Times“ keinen Zweifel an der Freundschaft zu Wladimir Putin. Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko nimmt den Ex-Kanzler nun ins Visier.
Vitali Klitschko platzt der KragenGerhard Schröder muss jetzt harte Konsequenzen fürchten
von Jan Voß (jv)
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges rückt ein Name immer mehr in den Fokus der Kritik in Deutschland: Gerhard Schröder. Der ehemalige Bundeskanzler sorgte wiederholt mit zweifelhaften Äußerungen für Wut und Kopfschütteln. Jetzt hat auch Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko auf das Verhalten Schröders reagiert.
Der Altkanzler hatte sich zuletzt selbst wieder mit einem kuriosen Interview mit der „New York Times“ ins Rampenlicht gestellt. Etliche haarsträubende Zitate zeigen, dass Gerhard Schröder aus seiner peinlichen Vermittlungs-Panne im Ukraine-Krieg nichts gelernt hat. Eher im Gegenteil.
Gerhard Schröder prahlt mit Fotos und nimmt Wladimir Putin in Schutz
Schröder ist seit seiner Zeit als Kanzler (1998 bis 2005) eng mit Putin befreundet – und er lässt keinen Zweifel, dass er an dieser fragwürdigen Freundschaft weiter festhalten wird. Die Reporterin der „Times“ empfing Schröder gut gelaunt bei jeder Menge Weißwein. Stolz habe er Fotos von sich und Wladimir Putin gezeigt – Putin in Eishockey-Kluft, Schröder im blauen Hemd und Sakko, beide lächelnd. Die Aufnahmen stammen aus dem vergangenen Herbst, als die russischen Truppen bereits an der ukrainischen Grenze aufmarschierten.
Der Altkanzler habe sich in den beiden Gesprächen vom Krieg distanziert, aber nicht von Putin, schreibt die „New York Times“. Zum Massaker im Kyjiwer Vorort Butscha sagt Schröder nur: „Das muss untersucht werden.“ Er glaube aber nicht, dass die Befehle von Putin gekommen seien, sondern von niedrigeren Stellen.
Zu den Details der gescheiterten Vermittlungen äußerte sich der 78-jährige Schröder in dem Interview nicht und verrät nur so viel: „Was ich Ihnen sagen kann ist, dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklärt werden müssen.“
Vitali Klitschko fordert harte Sanktionen gegen Ex-Kanzler Gerhard Schröder
Aussagen, die keinen Zweifel an Gerhard Schröders Treue gegenüber seinem langjährigen Freund Wladimir Putin aufkommen lassen. Eine allzu unkritische Linie gegenüber einem Machthaber, der gerade einen unerbittlichen Angriffskrieg in Europa führt. Doch das könnte sich rächen. Denn nun muss der Altkanzler massive Konsequenzen fürchten.
Auch Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko, der in der Ukraine sein Leben riskiert, hat offenbar das Schröder-Interview in der „Times“ gelesen. Ihm muss bei den Aussagen endgültig der Kragen geplatzt sein und forderte, den Altkanzler auf die Sanktionsliste der EU und der USA zu nehmen.
Gegenüber „Bild“ sagte Klitschko: „Wenn Gerhard Schröder weiterhin Millionen vom Kreml als Kriegsverbrecher-Lobbyist kassiert, sollte darüber nachgedacht werden, ob Schröders Konten eingefroren und er zum Beispiel für die USA auf eine No-Fly-List gesetzt werden kann.“
Klitschko riet dem Ex-Kanzler sogar zu einem Wohnortwechsel: „Angesichts seiner Propaganda für den Kreml fragt man sich, warum Schröder in Hannover wohnt und nicht in Moskau. Wenn er weiter für Mörder arbeitet, kann man nur sagen: Zieh doch nach Moskau!“