Prinz Harry und Herzogin Meghan traten vor fünf Jahren von ihren royalen Aufgaben zurück. Der Megxit – eine Zäsur für das britische Königshaus. Kehrt Harry jetzt zurück?
Fünf Jahre MegxitErfüllt Prinz Harry den Wunsch von König Charles noch zu dessen Lebzeiten?
Megxit – kein Skandal hat die Royalisten so getroffen, wie der plötzliche Rückzug von Herzogin Meghan (43) und Prinz Harry (40). Das königliche Drama jährt sich am 8. Januar 2025 zum fünften Mal (siehe dazu auch das Video oben). Der Herzog und die Herzogin von Sussex wollten eine neue Rolle übernehmen. Doch die Realität sieht anders aus – auf allen Seiten gibt es nur Verlierer.
Mit der Abkehr vom britischen Königshaus folgte auch die Abkehr von der Familie. Das Verhältnis der einst als untrennbar verbunden geltenden Brüder Harry und William (42) ist zerrüttet. Auch mit Vater Charles (76) soll Harry nur noch selten Kontakt haben.
„Megxit“ kam am 8. Januar 2020 aus dem Nichts
Der Entschluss, sich von den königlichen Aufgaben zurückzuziehen, kam am 8. Januar 2020 nicht nur für Royalisten völlig überraschend. Auch die damals noch amtierende Queen Elizabeth II. (†96) soll darüber nicht informiert worden sein. Gleiches gilt für den heutigen König Charles III.
Die Nachricht an sich war schlicht, die Folgen verheerend für die Monarchie: „Nach vielen Monaten des Nachdenkens und der Diskussionen haben wir uns entschieden, in dieser Institution eine neue fortschrittliche Rolle für uns zu finden“, teilten Harry und Meghan damals mit.
Von einer neuen und fortschrittlichen Rolle ist auch fünf Jahre danach keine Rede. Interviews der Sussexes bei Oprah Winfrey und in US-Shows schlugen heftige Wellen. Von Selbstmordgedanken, Rassismus und Mobbing war die Rede. Prinz Harry legte mit seinem Buch „Spare“ nach. Das Tischtuch mit der Familie wurde dadurch endgültig zerschnitten.
Der jüngste Sohn von König Charles III. musste seine militärischen Ehrentitel, die ihm sehr viel bedeuteten, abgeben. Bei den Beisetzungen seiner Großeltern Prinz Philip (†99), der Herzog von Edinburgh starb am 9. April 2021 in Windsor, und Queen Elizabeth II., die nach über 50 Jahren auf dem britischen Thron am 8. September 2022 auf ihrem geliebten Schloss Balmoral starb, war er nur noch Statist. Auch bei der Krönung seines Vaters Charles spielte Afghanistan-Veteran Harry keine protokollarische Rolle mehr.
„Für die königliche Familie waren es fünf Jahre bemerkenswerter Veränderungen“, sagt der Royals-Experte Craig Prescott im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auch Prinz Andrew ist längst aus dem royalen Führungskreis verschwunden - der Bruder des amtierenden Königs Charles III. ist wegen Verwicklung in einen Missbrauchsskandal in Ungnade gefallen.
„Was bleibt, ist eine viel kleinere königliche Familie“, sagt Verfassungsrechtler Prescott von der Londoner Universität Royal Holloway. „Das ist eine Herausforderung, denn das Mantra von Queen Elizabeth lautete, dass die Monarchie gesehen werden müsse, damit man ihr glaubt.“
Wenn also weniger Mitglieder Termine wahrnehmen, sinkt die Wahrnehmung - und das in einer Zeit, in der mit König Charles und seiner Schwiegertochter Prinzessin Kate zwei Führungsfiguren lange Zeit wegen Krebserkrankungen ausfielen.
Kein Ersatz für Prinz Harry und Herzogin Meghan in Sicht
Das gilt vor allem für die Wirkung auf junge Leute, wie Prescott sagt. Hier sorgten Harry und Meghan für ein modernes Bild des Königshauses. „Es entstehen langfristige demografische Fragen zur Monarchie, und der Weggang passt dazu. Sie konnten bisher nicht wirklich ersetzt werden“, betont der Experte.
Passend zu Thema: Diese Royals müssen nun einspringen
Der Palast ist also schon mal kein Sieger in dem Streit, auch wenn der harte Kern der Royals zuletzt auf dem Weg zum traditionellen Weihnachtsgottesdienst von Fans mit Blumen und Geschenken überhäuft wurde und die Anteilnahme groß ist.
Aber auch der Herzog und die Herzogin von Sussex, wie die offiziellen Titel von Harry (40) und Meghan (43) nach wie vor lauten, können nicht als Gewinner gelten. Zwar lebt das Paar weitgehend abgeschieden in Kalifornien. Dort können die gemeinsamen Kinder Prinz Archie (5) und Prinzessin Lilibet (3) ungestört von Kameras aufwachsen. Es war diese Form verhältnismäßiger Anonymität in einer Gegend voller Prominenter, die Harry damals im Auge hatte.
Das Ziel finanzieller Unabhängigkeit ist schwieriger zu beurteilen. Mit Dokumentationen und Produktionen für die Streaming-Riesen Netflix sowie Spotify machten Harry und Meghan Millionen. In einer neuen Serie für Netflix soll Meghan Tipps fürs Kochen, Gärtnern und Gastgeben verraten. Die ehemalige Schauspielerin hat zudem eine eigene Lifestyle-Marke aufgebaut. Auch engagieren sich Harry und Meghan für Wohltätigkeitsorganisationen.
Nimmt König Charles III. den verlorenen Sohn zurück?
Eine Rückkehr des verlorenen Sohns könnte beiden Seiten helfen. Aber kommt es auch dazu?
„Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass Harry in der nahen oder mittelfristigen Zukunft zurückkehrt“, sagt Prescott. Er verweist darauf, dass der Prinz sichtlich gerne in den USA lebt, das Paar sei mit seinen Plänen dort noch lange nicht am Ende. Und eine Versöhnung sei ebenfalls nicht in Sicht: „Es ist ein Zeichen, wie distanziert die Familie ist, dass es überhaupt keine Frage war, ob sie zu Weihnachten vorbeikommen. Das wurde nicht einmal angesprochen.“
Mit William soll Harry seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen haben. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn die Brüder zufällig im selben Raum sind, schenken sie sich keinen Blick, wie Augenzeugen berichten. Die Hoffnungen ruhen damit auf dem 76-jährigen Charles: Es sei in seinem Interesse, dass seine Söhne zu seinen Lebzeiten wieder zueinanderfinden, sagt Prescott. Die Uhr tickt. (dpa/susa)