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Bei Markus LanzMoskau-Kenner warnt: „Deutschland ist fast zum Feind Russlands geworden“

Wie wirken sich das Ampel-Aus und die Trump-Wiederwahl auf den Ukraine-Krieg und das Meinungsbild in Russland aus? Moskau-Kenner Frederik Pleitgen gab dazu bei „Markus Lanz“ interessante Einblicke. Besonders die Unberechenbarkeit von Donald Trump machte ihm dabei Sorgen.

Angesichts der politischen Beben der vergangenen Woche rückte der Ukraine-Krieg zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund. Dass das Ampel-Aus in Deutschland und die bevorstehende Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten geopolitisch in direkter Beziehung zum Ukraine-Krieg stehen, machte am Donnerstag ZDF-Korrespondent Frederik Pleitgen bei „Markus Lanz“ deutlich.

Aus Moskau zugeschaltet gab der Journalist zu: „Das Ampel-Aus ist ein viel größeres Thema hier, als ich gedacht hätte.“ Deutschland sei in den letzten Jahren „fast zum Feind Russlands geworden“. Das Koalitions-Aus habe im Staatsfernsehen eine Plattform erhalten, allerdings „nur Reaktionen von der AfD-Fraktion“, berichtete der Russland-Kenner.

Rückkehr von Donald Trump ein großes Thema in Russland

Auch die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus sei ein großes Thema in Russland gewesen, wie Pleitgen ausführte. Es stimme viele Russen „optimistisch“.

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„Viele glauben, dass der Krieg mit einem sehr vorteilhaften Ausgang für Russland zu Ende gehen könnte“, betonte der 48-Jährige, stellte aber auch klar, dass hinsichtlich Trumps in Russland „eine große Unsicherheit“ herrsche. Dass Trump wie angekündigt den Ukraine-Krieg innerhalb eines Tages beenden könne, „das glaubt hier niemand“.

Abgesehen von der politischen Ebene gab Frederik Pleitgen auch interessante Einblicke über das Leben der Bevölkerung in Russland. „Ich glaube, dass die Russen mehr unter dem Krieg leiden, als man oft in der Öffentlichkeit sieht“, sagte er über beschönigende Berichte im Staatsfernsehen.

Angesichts der westlichen Sanktionen seien nicht nur viele chinesische Autos auf den Straßen unterwegs, sondern: „Die Preise für Lebensmittel sind dermaßen gestiegen, dass es für die Bevölkerung schwierig ist.“ Trotz dieser Nöte und der vielen persönlichen Verluste schätzte Pleitgen die Lage aber realistisch ein: „Man ist nicht kurz davor, dass es einen Aufstand gibt.“

Moskau-Korrespondent bei Lanz: Putin sieht sich als „Galionsfigur“ einer „neuen Weltordnung“

Anschließend kam die Runde auf Initiative von Gastgeber Markus Lanz auf die Rolle Chinas zu sprechen. Journalist Adrian Geiges konstatierte: „China und Russland sind so eng beieinander wie noch nie.“

Pleitgen pflichtete bei und differenzierte, dass China zwar „die treibende Macht dieser neuen Weltordnung“ sei, Putin sich aber als „Galionsfigur“ dieses Plans sehe.

Frederik Pleitgen war am Donnerstagabend bei „Markus Lanz“ aus Moskau zugeschaltet. (Bild: ZDF / Markus Hertrich)

Frederik Pleitgen war am Donnerstagabend bei „Markus Lanz“ aus Moskau zugeschaltet. (Bild: ZDF / Markus Hertrich)

„Was ist das Szenario, das nun möglicherweise auf die Ukraine zukommt?“, lenkte Lanz die Diskussion wieder auf das Schicksal der Ukraine. Frederik Pleitgen verwies daraufhin auf die Unberechenbarkeit Trumps und sah einen entscheidenden Punkt darin, „wie es gesehen wird, ob die Ukraine zukünftig in die Nato darf“. Abgesehen davon müsse man beobachten, ob Trump neue Waffen in die Ukraine liefere oder auf einen Waffenstillstand dränge.

Lanz vermutet über Trump-Sicherheitsberater: „Er hat Deutschland im Visier“

Deutlicher äußerte sich Adrian Geiges in der ZDF-Talkshow. „Trump wird seine eigenen Ideen durchsetzen. Da sind Menschenrechte weltweit nicht an erster Stelle, sondern seine Eitelkeit und America First“, war sich der Journalist sicher. Daraufhin merkte Lanz kritisch an, dass der Ukraine-Kenner Mike Walls, designierter Sicherheitsberater Donald Trumps, „sehr kritisch“ hinsichtlich der deutschen Rolle geworden sei: „Er hat Deutschland im Visier.“

Pleitgen teilte diese Sorge und gab zu bedenken: „Für kein Land - außer vielleicht den Iran - wird die Trump-Administration schwieriger als für Deutschland.“ Schon vor seiner Wiederwahl habe Trump Deutschland immer wieder kritisiert - ob wegen Sanktionen gegen Russland oder ob des ambivalenten Verhältnisses zu China.

Das Schlusswort ergriff dann allerdings FDP-Politiker Marco Buschmann, der warnte, sich auf das „russische Narrativ“ einzulassen. „Das ist Propaganda“, sagte er über die russische Erzählung, es ginge um „eine Revanche mit dem Westen“: „Es ist nicht der Westen gegen China. Es ist Völkerrecht gegen Despotie.“ (tsch)