Werden Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland bald entkriminalisiert? Auf einen entsprechenden Gruppenantrag im Bundestag hat CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zuletzt rüde reagiert.

Dass Bundeskanzler Olaf Scholz den Antrag unterschrieben hat, nannte er „skandalös“. Es handele sich um ein Thema, „das wie kein zweites das Land polarisiert, das wie kein zweites geeignet ist, einen völlig unnötigen weiteren gesellschaftspolitischen Großkonflikt in Deutschland auszulösen“, sagte Merz.

„Wir werden weiter kämpfen und ihr haltet uns nicht auf“

Die Äußerung löste breite Empörung aus. Nun rief sie auch ARD-Show-Gastgeberin Carolin Kebekus auf den Plan.

„Wow!“, staunt die Komikerin in der aktuellen Ausgabe der „Carolin Kebekus Show“ im Ersten. Sie kenne „viele Themen, die das Land gerade mehr polarisieren“, und lässt ein paar ironietriefende Beispiele folgen: „Sommerhaus der Stars. Die Amigos. Dubai-Schokolade.“ Dann wendet sie sich direkt an den CDU-Vorsitzenden. „Herr Merz: Wenn das mit dem Polarisieren so ein Problem für Sie ist, dann lassen Sie es doch einfach!“

Wie in der ARD-Comedy-Show üblich, folgt ein Satire-Song zum Thema. Diesmal zur Melodie des Bonnie-Tyler-Hits „It's a Heartache“ (1977) respektive des daran angelehnten und derzeit viral gehenden Fußball-Fangesangs „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“.

Kebekus, die im Januar 2024 ihr erstes Kind zu Welt brachte, singt: „Schwangerschaftsabbruch ist doch kein Verbrechen. Wir warten seit Jahrzehnten und haben da jetzt keinen Bock mehr drauf.“ Weitere kampfeslustige Zeilen aus dem Song lauten: „Seid ihr keine Frauen, reißt bitte eure Schn...ze nicht mehr auf.“ Sowie: „Wo schützt ihr denn Leben, weltweit gehen Frauen dabei drauf“ und „Wir werden weiter kämpfen und ihr haltet uns nicht auf“.

Neue Initiative zur Abschaffung des Paragrafen 218

Hintergrund ist die neu entflammte Debatte um eine Abschaffung des umstrittenen Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches (mehr dazu oben im Video). Nach aktueller Gesetzeslage sind Schwangerschaftsabbrüche rechtswidrig. Sie bleiben aber in den ersten zwölf Wochen straffrei, wenn sich die Frau zuvor beraten lässt, wenn medizinische Gründe vorliegen oder wenn eine Vergewaltigung zur Schwangerschaft geführt hat.

Nach der neuen Gesetzesinitiative aus Reihen der SPD und der Grünen sollen Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen grundsätzlich straffrei bleiben.

Die Beratungspflicht bliebe jedoch bestehen. Sollte ein Abbruch ohne vorhergehende Beratung vorgenommen werden, würde sich laut dem Entwurf nur noch der Arzt, nicht aber die Frau strafbar machen. Die Initiative wurde von den Parlamentariern wegen des Bruchs der Ampel-Koalition und der vorgezogenen Neuwahlen früher eingereicht als ursprünglich geplant.

Die ganze Folge der „Carolin Kebekus Show“ ist ab sofort in der ARD-Mediathek zu sehen und am Donnerstag, 21. November, um 23.35 Uhr im Ersten. (tsch)