Endlich Zeit für eine echte DSDS-Legende in Casting-Folge 4: Menderes himself, personifiziertes Stehaufsängerchen und Ikone des „Never give up“-Mottos, gab sich die Ehre. Gesanglich natürlich eine zweifelhafte. Aber er sang ja auch nicht live. Und sein neuer Hit „Sieger der Herzen“ kann vielen Talenten als Hoffnung dienen: Mit Auto-Tune ist heutzutage wirklich sehr viel möglich.

Menderes trat mit lustiger Krakenmaske vor die Jury von „Deutschland sucht den Superstar“, aber schon beim ersten Ton war Dieter Bohlen klar: „Menderes!“ Dem Maestro kann man halt wenig vormachen. Menderes legte erst die Maske ab und wollte dann auch sein Outfit von weiß-schwarz auf strahlend Gelbgold ändern.

DSDS: Dieter Bohlen muss auf die Bühne eilen und Menderes helfen

Beim Versuch, die Hose zu wechseln, hätte er die vielen Arme des Oktopus gut gebrauchen können, denn er verhedderte sich im Versuch, das Beinkleid loszuwerden.

Dieter Bohlen erbarmte sich, schritt auf die Bühne und zog und zerrte dann an Menderes herum. Das hatte schon was Slapstickhaftes, und es klappte auch nicht. Bei Ende des Playbacks hatte Bohlen die Hose (und das Bein) von Menderes in der Hand, der einbeinig rumhüpfte. Schließlich lagen sie sich in den Armen. „Typisch Menderes: Er bereitet sich lange vor, und dann klappt nichts“, resümierte der „Pop-Titan“.

„Guter Auftritt, sehr auffällig, guter Titel“, fand Bohlen, leicht außer Atem, dann doch noch zu einem Lob. „Ich bin DSDS dankbar. Die haben mich ins Showbusiness eingeführt“, bedankte sich Menderes artig und aufrichtig. Wertung gab's keine. See you trotzdem im nächsten Jahr!

Premiere: Die taffe Rap-Lady Loredana kämpft mit den Tränen

Für Überraschungen sorgten auch einige der „richtigen“ Kandidaten - wie gewohnt im positiven wie im erschreckenden Sinne. Roger Wallerius (48), Typus „schüchterne Rampensau“ und bekannt aus „Hartz und herzlich“ und von TikTok als „singender Busfahrer“, hätten die wenigsten eine wunderschöne, warme Country-Stimme zugetraut.

Aber er knackte die Jury mit „Whiskey Lullaby“ (Brad Paisley) so unerwartet wie mühelos: „Dir hat das Schicksal ja mehrmals in die Fr..sse gehauen“, meinte Bohlen, „und diese Trauer hat man gut gehört. Da kam was rüber.“ Wallerius auch - nämlich mit vier Ja-Stimmen in den Recall.

Das schaffte auch Calogero Amato (39). Früher war er ein schlimmer Finger, bis ihm mit 22 das Herz aussetzte. „Der liebe Gott gab mir eine zweite Chance“, sagte er. Er hat sie unter anderem für Gesangstraining genutzt. Das zahlte sich jetzt bei „Caruso“ (Lucio Dalla) aus.

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„Wenn du das zu 80 Prozent kannst, kriegste von mir sooooo ein Ja“, versprach Bohlen. Und hielt Wort: „Die Strophe war perfekt, megageil: 1.000-fach ja!“ Außerdem schaffte Calogero (beinahe) etwas Einzigartiges: Loredana kämpfte mit den Tränen, gewann nur ganz knapp. „Ich war kurz davor zu weinen. Bin froh, dass die zweite Hook nicht mehr kam.“

Schöne Ünberraschung für Dieter Bohlen: „Kleines Mädchen, große Stimme“

Rendy Aprillo Tuwoh (27) bewies, dass auch ein Mann den Hit einer Super-Diva wie Whitney Houston singen kann. Nach seinem „I Have Nothing“ analysierte Beatrice Egli bewegt: „Großer Song, große Stimme, größter Respekt.“

Yoan Kalchev brauchte einen zweiten Anlauf, denn mit „Kiss“ von Prince hätte er sich beinahe aller Chancen beraubt. „Katastrophe“, waren sich Bohlen und Loredana einig. Aber mit der Klavier-Ballade „Easy“ (Commodores) überzeugte er alle. „Ich sag ja, mit dem Klavier klappt's bei den Frauen“, meinte Bohlen. Aber nicht nur Egli und Loredana gaben ein Ja, Bohlen und Pietro Lombardi auch.

Die einzige Frau, die sich über ein einstimmig positives Votum freuen durfte, war Laura Spaqi (18), die schon mit der Songwohl (“This Is A Man's World“ von James Brown) verblüffte, noch mehr aber dadurch, dass sie die schwere Nummer federleicht wuppte. „Kleines Mädchen, große Stimme“, lobte Bohlen und gab zu: „Hätte ich dir nicht zugetraut.“

Knapper, aber mit 3:1-Stimmen ausreichend für den Recall, wurde es für Vanessa Caka (33), die als Rapperin überzeugte, sowie für den ehemaligen „Make Love, Fake Love“-Darsteller Ilias El-Asri (23), der bis auf Bohlen alle mit seinem Stimmschmalz bei „Let Me Love You“ (Mario) zur Zustimmung bewegte.

Dieter Bohlen ratlos: „Willst du damit Enten foltern?“

Yasmina Eschers (27) Plan war eigentlich, gemeinsam mit ihrem Freund Sven Andrew (31) den Recall zu erreichen. Für sie reichte es knapp (3:1), obwohl Bohlen not amused war (“Ich fand's langweilig“). Für Sven reichte es nicht. „Sven, das war Geschrei, das hat mit Musik nichts zu tun“, urteilte Bohlen hart, und auch Beatrice Egli war deutlich: „Without you im Recall, würd' ich sagen.“ Die anderen sahen es genauso.

Eindeutige Ablehnung gab es auch für das Ehepaar Alicia (36) und Andreas (31) Winter, die beide mit eigenen Ballermann-Party-Songs (“Elefant“ und „Bierbauch“) antraten. „Das war lustig, aber für DSDS reicht das nicht“, lautete der Tenor. Maribel Rodriguez (25) setzte allen mit ihrer Vesion von Beatrice Eglis DSDS-Siegersong „Mein Herz“ zu sehr zu (Bohlen: „Ein schöner Song, ein schönes Feeling, aber du hast die Party geschmissen“). Bei Sandra Bredenhorn-Menne (47) fragte sich Bohlen, „ob du nur Enten foltern willst oder auch uns“.

Ralf Ottmers (53) ging im zweiten Versuch mit „Schachmatt“ von Roland Kaiser schachmatt. „Ich war fast bei nem Ja“, meinte Bohlen, „aber du hast nur diese eine Stimmfarbe und singst alles gleich.“ Statt knappem Ja gab's viermal Nein. (tsch)