Er wurde Meister mit Bayern München und schoss eines der wichtigsten Tore in der Geschichte des BVB. Er verdiente Hunderttausende und verlor sie. Heute lebt Jürgen Wegmann (60) von der knappen Berufsunfähigkeitsrente, wie er bei „Über Geld spricht man doch!“ (SAT.1) verrät.
Er war mal Bayerns KönigstransferStürmer-Legende lebt jetzt am Existenzminimum
Jürgen Wegmann war die „Kobra“. Konnte als Torjäger auf dem Spielfeld zustoßen wie nur wenig andere. Er kickte zehn Jahre in der Fußball-Bundesliga, bei Dortmund, Schalke und den Bayern, die ihn 1987 als „Königstransfer“ holten. Er schoss das „Tor des Jahres“, wurde Meister.
„Ich bin giftiger wie die giftigste Schlange“, sagte er. Er verdiente zehn Jahre lang „im Schnitt 300.000 Mark im Jahr“. Der Ruhm ist geblieben, das Geld verschwunden. Bei „Über Geld spricht man doch!“ (SAT.1) gestand Jürgen Wegmann: „Mein Monatsziel? Hoffnung!“
Jürgen Wegmann lebt von 1.300 Euro Berufsunfähigkeitsrente
Zwei Tage in seinem Leben wird Jürgen Wegmann nie vergessen, er kann die Ereignisse noch heute, fast 30 Jahre später wie live kommentieren. Am 19. Mai 1986 schoss er in letzter Sekunde („Der Schiedsrichter hat gar nicht mehr angepfiffen“) das 3:1 für den BVB gegen Fortuna Köln.
Er bewahrte damit den BVB vor dem Bundesligaabstieg und legte somit den Grundstein für die „goldenen 90er-Jahre“. Sein Tor gilt als eines der wichtigsten in der Vereinsgeschichte.
Dann, als seine große Karriere bereits im Abschwung war, kam der 20. Januar 1994. Er zog sich im Training einen Kreuzbandriss zu - der Anfang vom Karriereende.
Er leidet heute noch an den Spätfolgen, die ihn auch beruflich treffen: Jürgen Wegmann lebt von 1.300 Euro Berufsunfähigkeitsrente. Die Legende ist Niedrigverdiener. Vom Ruhm alleine lebt es sich halt schlecht. Denn viel Geld ging für eine Scheidung drauf, den Großteil hat er aber schlicht „in den Sand gesetzt“, wie er freimütig erzählt.
Selbst die Aushilfsjobs, die ihm Dortmund und Bayern verschafften, konnte Jürgen Wegmann aus gesundheitlichen Gründen nicht fortsetzen.
Wo er sich jetzt befindet, war Anne-Sophie Briest auch - ganz unten. Ihr Partner, der Vater ihrer Tochter Faye Montana (21), erkrankte Mitte der 2000er-Jahre an Krebs (und starb 2010), die Einnahmen gingen gegen null - Briest war auf Sozialhilfe angewiesen.
Jürgen Wegmann ist ganz unten, Anne-Sophie Briest ganz oben
Heute ist sie „vom Firmenwert und den Immobilien her Millionärin“. Sie gründete zwei Kitas in ihrer Heimatstadt Berlin und dann eine Catering-Firma für Kitas und Schulen. Sie besitzt drei Mietwohnungen und spart auf eine vierte.
Sie machte bei „Über Geld spricht man doch!“ mit, weil: „Ich find es wichtig, über Geld zu sprechen. Ich wollte zeigen, dass man aus schwierigen Situationen sich selbst rausarbeiten und etwas erschaffen kann.“
„Ich glaube“, sagt die ehemalige Schauspielerin voller Überzeugung, „dass man auch heutzutage mit harter Arbeit was erreichen kann.“ Es sieht ganz so aus: Briest ist Spitzenverdienerin und verfügt über 14.330 Euro pro Monat.
Maren Gilzer: „Die Zeiten, da die Kreditkarten glühten, sind vorbei“
Zwischen Wegmann und Briest pendeln Maren Gilzer (64) und Gitta Saxx (60). Gilzer wurde in den 90ern als „Buchstabenfee“ in der Show „Glücksrad“ bekannt und drehte in knapp 3.000 Sendungen Schildchen um und enthüllte Buchstaben.
Saxx enthüllte vor allem sich selbst. Wurde 1988 zum „Playmate des Jahres“ und 2000 zum „Playmate des Jahrhunderts“ gewählt. Beide gelten mit einem Monatsbudget von 5.000 Euro als Besserverdienende.
Gilzers Weg war eher gleichmäßig, auch wenn sie im Rückblick sagt: „Die Zeiten, da die Kreditkarten glühten, sind vorbei.“ Ebenso wie ihre Schauspielkarriere. Sie macht jetzt „eher in Immobilien“, fährt Cabriolet und ist zum zweiten Mal verheiratet. Sie hat derzeit außergewöhnliche Ausgaben.
Sie und ihr Mann Harry sind umgezogen. Durch die Kosten für das Einrichten im neuen Nest treibt es ihre Finanzen in die Miesen. Am Ende fehlen fast 800 Euro. Aber sie kann gelassen bleiben: Der Verkauf ihres ehemaligen Zuhauses dürfte um die 1,5 Millionen bringen. „Dann muss ich nicht mehr knausern.“
Ein dubioser Guru trieb Gitta Saxx in den Ruin
Gitta Saxx, bürgerlich Gitta Ilona Sack, verdiente in ihren großen Zeiten als Model „im Monat locker zwischen 20 und 30.000 Mark.“ Das ist über 20 Jahre her, und das Geld ist futsch. Erstens „habe ich es mit vollen Händen ausgegeben“ für Reisen, Autos, Outfits, Lifestyle.
Zweitens saß sie einem dubiosen Guru auf, der sie acht Jahre emotional kontrolliert habe. Er habe sie um „einen hohen sechsstelligen Betrag“ erleichtert, sagt Saxx in der SAT.1-Doku. Als sie sich endlich trennte, war sie pleite - Privatinsolvenz 2016.
Aber auch Gitta Saxx ist ein „Stehauffrauchen“. Sie arbeitet als DJane und ist wieder als Model tätig und kassiert jeweils kassiert vierstellige Beträge pro Job. Sie pendelt zwischen Berlin und Mallorca und pflegt sich und hält sich fit. „Mein Körper ist mein Kapital“, weiß sie und nimmt die Ausgaben „für die Instandhaltung dieses Körpers, der immer noch in der Öffentlichkeit steht“, in kauf.
Anne-Sophie Briest spart einem Monat so viel, wie Jürgen Wegmann in fünf erhält
Von den vier Promis in der dritten Folge von „Über Geld spricht man nicht“ lebt niemand verschwenderisch. Trotzdem dürfte Wegmann von Gilzers Luxus nur träumen können. „Luxus bedeutet für mich Unabhängigkeit, Dinge zu tun, die mir Spaß machen“. Sie kann es sich leisten, 600 Euro im Gartencenter auszugeben, Wegmann kann sich die Currywurst für nen Zehner leisten.
Aber, der Mann jammert nicht. „Wat soll ich über Geld reden? Ich hab keins.“ Und überhaupt komme es bei Geld wie damals im Fußball vor allem auf eins an: „Die Einstellung. Man muss die richtige Einstellung finden, um damit umzugehen.“
Trotzdem sind die Unterschiede natürlich gravierend. Briest spart im Vergleichsmonat über 6.300 Euro (das ist fast das Fünffache von Wegmanns Monatsbudget) und packt sie - für die nächste Mietwohnung - aufs Festgeldkonto. Wegmann hat 27,75 Euro übrig. „Halleluja“, sagt er. Gitta Saxx hat am Ende fast 800 Euro übrig. „Mein Sparschwein freut sich.“
„Über Geld spricht man doch!“ läuft montags, 20.15 Uhr, bei SAT.1. (tsch)