Ex-RTL-Chef ätzt gegen Stefan Raab„Wird schneller vergessen sein, als RTL schauen kann“

Stefan Raab (Bild) ist zurück - bei RTL. Helmut Thoma, der ehemalige Chef des Kölner Privatsenders, hält das Comeback für einen „Verzweiflungsakt“. (Bild: RTL)

Stefan Raab (Bild) ist zurück - bei RTL. Helmut Thoma, der ehemalige Chef des Kölner Privatsenders, hält das Comeback für einen „Verzweiflungsakt“. (Bild: RTL)

Helmut Thomas war jahrelang Geschäftsführer von RTL. Die Entscheidung des Senders, Stefan Raab zurück ins TV zu holen, kann er nicht nachvollziehen. In einem Interview betitelte Thoma den Raab-Deal nun als „Verzweiflungsakt“ von RTL.

Helmut Thoma, einst selbst RTL-Chef, hält das Comeback von Stefan Raab für einen schlechten Schachzug vonseiten des Senders. Im Interview mit „T-Online“ erklärte der langjährige Geschäftsführer des Unternehmens nun: „Wäre ich noch RTL-Chef, hätte ich um Himmels willen niemals so viel Geld für Stefan Raab bezahlt.“

Der 85-Jährige findet: „Die Quoten für seinen Boxkampf waren okay, mehr nicht. Eigentlich hätte es bei dem Rummel, der zuvor um das Comeback von Raab gemacht wurde, deutlich bessere Reichweiten geben müssen.“ Knapp sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten am 14. September den Kampf gegen Regina Halmich - eine durchaus starke Quote. Thoma jedoch gibt zu bedenken, dass das Event „sündhaft teuer“ gewesen sei: „Das kostet ja Millionen!“

Helmut Thoma: „Stefan Raab ist nur zweite oder dritte Wahl“

Zwar bezweifelt der Medienmanager, dass sich RTL an Raab „finanziell verheben“ werde. Dennoch glaube er nicht, dass „Raab sein Geld wert ist“, zumal der Kölner Privatsender einen schwerwiegenden Fehler begehe: „Sie schaden damit ihrem erfolgreichsten Entertainer - Dieter Bohlen, der jetzt mit dem Parallelprogramm auf RTL+ leben muss.“

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Bohlen hätte Thomas Einschätzung nach deutlich mehr Zugkraft. Raab hingegen sei „nur zweite oder dritte Wahl“, urteilt der einstige Senderchef. „Der aktuelle Wirbel um ihn überschattet diese realistische Einschätzung.“

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Doch was kommt nach dem Hype? Nicht viel, vermutet Helmut Thoma: „Raab führt RTL nicht in die Zukunft. Wie auch? Wenn ein Moderator so lange weg ist aus der Öffentlichkeit, verliert er den Kontakt zu den Menschen, das Gespür.“ Der Entertainer „dämmert so vor sich hin, schließlich entstammt der einer anderen Zeit“, meint Thoma. „Mit welcher Innovation will der denn bitte im Jahr 2024 für Furore sorgen?“

Raab zurückzuholen, sei „ein Verzweiflungsakt von RTL“ gewesen, mutmaßt der einstige Senderchef. „Der Typ wird schneller vergessen sein, als RTL schauen kann. Der Überraschungseffekt ist doch schon jetzt verpufft.“

Der frühere RTL-Chef Helmut Thoma hält das Raab-Comeback für einen „Verzweiflungsakt“ des Senders. (Bild: 2011 Getty Images/Martin Schalk)

Der frühere RTL-Chef Helmut Thoma hält das Raab-Comeback für einen „Verzweiflungsakt“ des Senders. (Bild: 2011 Getty Images/Martin Schalk)

Nach allem, was der Sender RTL an Zahlen veröffentlicht hat, war der Start von „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ ein voller Erfolg.

Am Mittwochabend (26. September 2024) lief exklusiv beim Streamingportal RTL+ die zweite Ausgabe der Show, die Raab im Rahmen seines Boxkampfes gegen Regina Halmich angekündigt hatte. Fast zehn Jahre hatte der ehemalige ProSieben-Moderator („TV Total“) zuvor auf seine Rückkehr warten lassen. (tsch)