Die Alpen sind ein beliebtes Tourismus-Ziel. Doch dank des Klimawandels herrschen hier immer extremere Wetterlagen, welche die Region gefährden. In der ARD-Doku „Alpentourismus in Gefahr?“ schaut sich der ehemalige deutsche Skirennläufer Felix Neureuther die Probleme genauer an und sucht nach möglichen Lösungen.
Felix Neureuther sorgt sich in ARD-Doku„Das war nur ein Vorgeschmack“

Copyright: BR/Valerio Agolino
Felix Neureuther geht für die ARD den Herausforderungen des Alpentourismus auf die Spur. (Bild: BR/Valerio Agolino)
Es ist der 23. August 2017: Von dem Berg Piz Cengalo stürzen drei Millionen Kubikmeter Fels ins Tal, töten acht Wanderer und verwüsten den kleinen Ort Bondo in der Schweiz komplett. Es ist ein schwarzer Tag in der Geschichte der Alpen, von dem sich die Region auch mehr als sieben Jahre später nicht vollständig erholt hat.
„Die Menschen sind immer noch geschockt“, berichtet der ehemalige deutsche Skirennläufer Felix Neureuther am Ort des Geschehens in der ARD-Doku „Alpentourismus in Gefahr?“. Neureuther geht den Ursachen nach - denn diese furchtbare Katastrophe ist leider kein Einzelfall ...
Der Grund für die Piz-Cengalo-Tragödie? Das schmelzende Eis auf dem Gipfel des Berges, das schließlich den Felssturz ausgelöst hat. Oder kurz gesagt: der Klimawandel! „Das war nur ein Vorgeschmack“, ist sich Felix Neureuther sicher, dass die Gefahr in den Alpen immer weiter wächst. Starkregen und Unwetter häufen sich, Stürme entwurzeln Wälder, ganze Wanderwege werden weggespült. Auch der „Kampf ums Wasser“, wie es der 40-Jährige nennt, stellt den Alpentourismus vor neue Herausforderungen.
„Am Ende wird einfach keine Natur mehr übrig sein“
So wird in Kühtai in Österreich aktuell ein zuvor unberührtes Bergtal zum Stausee umgebaut. Ein tiefer Eingriff in die Natur der Alpen, den der Leiter des Projekts, Klaus Feistmantl, für die Infrastruktur inzwischen allerdings als zwingend notwendig erachtet: „Ohne solche Kraftwerke wird eine Energiewende nicht möglich sein.“ Das dafür benötigte Wasser stammt aus den Gebirgsbächen, die eigentlich schon eine eigene Attraktion darstellen. Zum Beispiel: Die als Weltcup-Strecke im Wassersport global bekannte Ötztaler Ache, die für das Projekt einen Großteil ihres Wassers verlieren würde.
„Wenn ich jetzt weiter ausbaue, anstatt zunächst mal zu sehen, wo kann ich eigentlich einsparen, dann halte ich das persönlich für relativ dumm, weil die Geschwindigkeit, mit der die Menschen mehr Energie verbrauchen, so viel können wir gar nicht ausbauen“, kritisiert Kajaklehrerin Marieke Vogt die Logik von Projekten, die das Ökosystem angreifen. Die Sportlerin mahnt: „Am Ende wird einfach keine Natur mehr übrig sein, wenn wir immer diesem Energiehunger nachgeben.“
Weit über 100 Millionen Menschen kommen jährlich in die Alpen, heißt es in dem ARD-Film, dass der Tourismus hier vor großen Herausforderungen stehe. „Wenn wir mit der Natur, statt gegen sie arbeiten, wird der Alpen-Tourismus eine Zukunft haben“, zieht Felix Neureuther nach Gesprächen mit zahlreichen Experten sein Fazit: „Doch dafür müssen wir die Gefahren besser verstehen.“
Der ganze Film ist am Montag, 24. März, um 20.15 Uhr im Ersten und bereits jetzt in der ARD-Mediathek zu sehen. (tsch)