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Nach EklatVeranstalter reagiert auf Vorwürfe: „Ich teile die Aussagen von Heino in keiner Art und Weise“

Schlager-Star Heino hatte mit seinem Sat.1-„Frühstücksfernsehen“-Auftritt vom 19. September 2023 für einen Shitstorm gesorgt.

von Christopher Weis  (cw)

Dass diese Debatte noch lange nicht zu Ende diskutiert ist, war in Anbetracht des großen Gegenwindes, den Schlager-Star Heino unmittelbar nach seinem „Frühstücksfernsehen“-Auftritt (19. September 2023) erntete, irgendwie zu erwarten.

Der Düsseldorfer sprach in der beliebten Sat.1-Morgenshow unter anderem abfällig über das Gendern.

Heino poltert: „Denen hat man ins Gehirn geschissen“

„Leute, die so etwas wollen, denen hat man ins Gehirn geschissen. So wie wir im Rheinland sagen würden. Ich stehe da gar nicht dahinter“, polterte der 84-Jährige, der zudem klarstellte, weiterhin an alten Traditionen festhalten zu wollen.

Alles zum Thema Sat.1-Frühstücksfernsehen

„Ich werde weiter ‚Lustig ist das Zigeunerleben‘* [Red: Abfälliger Begriff, genauere Erklärung unten] singen. Davon lasse ich mich von keinem Menschen abringen. Das ist Kulturgut. Ich habe es in den Sechzigern wieder populär gemacht. Das soll auch so bleiben.“

Zahlreiche Instagram-Userinnen und Instagram-User gingen daraufhin hart mit dem Sänger ins Gericht. So etwas dürfe man heutzutage einfach nicht mehr denken – schon gar nicht im TV sagen, hieß es.

Helmut Werner, der Manager des bekannten Volksmusikers, hält die Vorwürfe für unangebracht, wie er auf EXPRESS.de-Anfrage erklärte.

„Ich wüsste nicht, inwieweit man Heino vorwerfen könnte, dass er sich sexistisch oder rassistisch geäußert haben soll [..] Heino, mit fast 85, lässt sich nicht in seine Sprache hereinreden. Er ist, wie er ist. Und da ist nichts Verwerfliches dabei. Er ist ein deutscher Sänger und kein Politiker“, so Werner, der zudem verriet, dass Heino mit vielen Sinti und Roma befreundet sei. Diese würden sich sogar geschmeichelt fühlen, da der Sänger mit dem Lied „Lustig ist das Zigeunerleben“ zum Erhalt ihrer Kultur beitrage.

Sat.1 stellte den Instagram-Beitrag zur „Frühstücksfernsehen“-Folge vom Dienstagmorgen mittlerweile offline. Allerdings dementierte der Sender auf Anfrage des „Westen“, dass diese Entscheidung etwas mit der Kritik an Heino zu tun hätte. Ein Sprecher wies darauf hin, dass die Folge noch immer in der Mediathek verfügbar sei.

Konzertveranstalter: „Ich teile die Aussagen von Heino in keiner Art und Weise“

Heinos TV-Eklat zieht nun offenbar auch weitere Kreise. Denn mittlerweile reagierte auch ein Konzertveranstalter auf die Vorwürfe.

Reto Hanselmann hat den Sänger für seine „Hanselmann's Wiesn“ in Zürich (12. Oktober 2023) verpflichtet.

„Ich teile die Aussagen von Heino in keiner Art und Weise. Unsere Partys stehen allen Menschen offen, ich setze auf Respekt und Toleranz. Das ist die Botschaft, die mir wichtig ist“, sagte der Partyveranstalter im „Blick“-Interview.

Der Auftritt des Sängers werde allerdings wie geplant stattfinden. Zuvor hatte ein Statement von Hanselmann für Irritationen gesorgt. „Wir stehen aktuell in Kontakt mit seinem Management“, so Hanselmann.

Manager Helmut Werner bestätigt: „Heino tritt wie geplant auf“

Eine mögliche Konzertabsage habe allerdings niemals im Raum gestanden, wie Heinos Manager Helmut Werner nun gegenüber EXPRESS.de erklärte: „Weder stimmt es, dass der Auftritt von Heino in Gefahr ist. Auch stimmt es nicht, dass er jemals in Gefahr war! Weiter hat uns der Veranstalter nicht – wie in Medien fälschlicherweise zitiert – kontaktiert, denn die Angelegenheit ist glasklar. Heino wird in Zürich bei ‚Hanselmann's Wiesn‘ wie geplant auftreten. Aufgrund der fälschlicherweise verbreiteten Nachrichten hat sich der Veranstalter nunmehr dazu veranlasst gefühlt, dies auch klar und deutlich – obwohl kein Grund zum Anlass bestanden hat – auf der Homepage des Veranstalters klarzustellen. Heino freut sich auf seine Schweizer Fans und den Auftritt in Zürich. Heino wird sie Wiesn rocken!“

*Hintergrund: Der Begriff „Zigeuner“ wird von den Sinti und Roma oftmals als diskriminierendes Schimpfwort verstanden. Der Zentralrat deutscher Sinti und Roma schreibt dazu auf seiner Homepage: „Die Bezeichnung ‚Zigeuner‘ hingegen ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die sich, über Jahrhunderte reproduziert, zu einem geschlossenen und aggressiven Feindbild verdichtet haben, das tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist.“

Sinti und Roma sehen in der Bezeichnung „Vorurteilsstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen“. Die Erklärung des Zentralrats: „Wer dafür plädiert, den Ausdruck ‚Zigeuner‘ als Sammelbezeichnung ‚wertneutral‘ zu verwenden, blendet nicht nur diesen historischen Kontext aus. Er ignoriert auch völlig den heutigen Gebrauch in der Umgangssprache, in der ‚Zigeuner‘ immer noch als Schimpfwort benutzt wird: In den einschlägigen rechtsextremistischen Internetforen gehört dieser Begriff, samt den dazugehörigen verleumderischen Inhalten, ebenso zum gängigen Vokabular wie in Fußballstadien, wo Fans gegnerische Mannschaften mit ‚Zigeuner‘ oder ‚Zigeunerpack‘ beschimpfen.“