Johannes Oerding ist einer der erfolgreichsten deutschen Sänger. Seine Partnerin Ina Müller ist ebenfalls sehr prominent. Vor seinem Tourstart sprach der Musiker unter anderem über seine Beziehung zu ihr.
Alles begann in einer BarJohannes Oerding verrät: So funkte es damals zwischen ihm und Ina Müller
Gold- und platinveredelte Studioalben, ausverkaufte Tourneen und Gastgeber beliebter TV-Shows wie „Sing meinen Song“ und „The Voice of Germany“: Sänger und Songschreiber Johannes Oerding (41) hat sich endgültig in der Liga der deutschen Superstars etabliert.
Während der Pandemie blieben dem Wahl-Hamburger mit den zahlreichen Hits („An guten Tagen“, „Kreise“, „Alles brennt“) nur Lagerfeuer- oder Strandkorb-Konzerte. Nun startet am 23. März 2023 in der Kölner Lanxess-Arena seine erste große Arena-Tour seit langem durch 17 Städte. EXPRESS.de gab Oerding zuvor ein großes Interview.
Johannes Oerding startet große Hallen-Tour in der Lanxess-Arena
Kribbelt es schon bei Ihnen?Johannes Oerding: Ich freue mich total auf die Tour und bin dankbar, dass wir nicht wieder den Stecker ziehen müssen. Wir merken allerdings auch am einen oder anderen Standort, dass die Nachfrage noch aus verschiedenen Gründen nicht so hoch ist: Inflation, hohe Energiekosten, Angst vor einem Hallenevent. Ich hoffe, dass wir mit der Tour ein Zeichen setzen können, dass es wieder losgeht und alles wie früher ist. Gerade die Kölner Halle ist die größte und schönste in Deutschland. Ich wünsche mir natürlich, dass es dort einigermaßen voll wird.
Sind Ihnen Hallen-Konzerte lieber als Open-Airs?Johannes Oerding: Ja, da passt von der ersten Minute alles: Licht, Sound, Atmosphäre. In der Halle geben sich die Menschen gegenseitig Energie. Das liebe ich sehr an den Hallen-Konzerten. Ich habe unter anderem das Copyright auf die Handylichter-La-Ola in Deutschland (lacht).
Sind Sie selbst auch manchmal noch Fan?Johannes Oerding: Ich war bei beiden Robbie-Williams-Konzerten in Hamburg. Das waren die besten Erlebnisse der letzten fünf, sechs Jahre. Beim zweiten Auftritt hatte ich mir extra „Golden Circle“-Karten gekauft, um noch mal ganz nah an der Bühne zu sein. Neben Justin Timberlake und Stevie Wonder gibt es keinen Sänger, von dem ich so Fan bin, wie von Robbie.
Klingt deshalb Ihre Single „Kaleidoskop“ ein wenig nach ihm?Johannes Oerding: Da haben wir das Intro ein wenig von „Feel“ adaptiert. Ich wollte den Vibe einer schönen Klaviermelodie. Zudem ist am Ende eine Schlagzeugpassage zu hören, die original aus „Feel“ stammt. Das sollte meine Hommage an ihn sein.
Sehen Sie hier den Instagram-Post von Johannes Oerding vom Robbie-Williams-Konzert:
Vor der Tour steht noch die Aufzeichnung von „Sing meinen Song“ in Südafrika an. Klingt nach Stress.Johannes Oerding: Das ist mein Jahresurlaub. Ich bin schon zum vierten Mal dabei und weiß dementsprechend, was ich vor Ort weglassen kann. Da wird es auch genug Momente der Erholung geben. Dann kann ich braungebrannt meine Tour starten (lacht).
Gibt es Tabus auf Tour?Johannes Oerding: Ich merke schon, dass alles mit 41 Jahren anstrengender als mit 22 ist. Da muss man auch schon mal nach dem Konzert ins Bett gehen und nicht jeden Abend Party machen. Ich habe an Neujahr auch mit dem Rauchen aufgehört. Das war echt nicht leicht. Ein anderes Laster bleibt: Ich esse sehr gerne Döner und Fast-Food. Dabei kann ich mir das auch nicht mehr so leisten.
Johannes Oerding besitzt inzwischen über 70 verschiedene Hüte
Wie lenken Sie sich mit der Band auf Tour ab?Johannes Oerding: Wir haben tatsächlich eine riesige Spielekiste mit allen Arten von Bällen dabei. Dazu Dartscheibe, Tischkicker, Playstation, E-Roller, Diabolos – wir haben alles dabei, was den Kindern im Mann Spaß macht. Am freien Tag bieten wir immer etwas Abwechslung an: Go-Kart, Laser-Tag. Am Ende ist es eine riesige Klassenfahrt mit viel Spaß.
Und Ihre Hüte dürften im Gepäck auch nicht fehlen, oder?Johannes Oerding: 2019 war ich Hutträger des Jahres. Ich habe mittlerweile über 70 Exemplare. Es hat sich so etabliert. Schon zu Schülerbandzeiten habe ich einen Hut aufgesetzt. Da musste ich mir keine Gedanken um verschwitzte Haare machen. Es ist aus einem Pragmatismus entstanden. Heutzutage gibt es mir das Gefühl: Jetzt geht’s auf die Bühne. Wenn ich nicht erkannt werden will, trage ich ihn nicht.
Ihre Alben landeten in den Charts auf Platz 4, 3, 2, 1 und wieder 1. Das kann sich sehenlassen.Johannes Oerding: Das gefällt mir ganz gut, erhöht aber auch den eigenen Druck. Wenn du einmal auf Platz eins warst, dann will man das Level halten. Es wird nicht leichter und man muss immer mehr Gas geben. Peter Maffay hatte schon 20 Nummer-eins-Alben, das ist Weltrekord. Er ist ein großes Vorbild von mir. Vielleicht komme ich auch noch in diese Regionen.
Warum werden Ihre Alben von der Musikpresse mitunter so kritisch gesehen?Johannes Oerding: Das ist ein sehr deutsches Phänomen, das haben mir auch schon andere Musikerinnen und Musiker erzählt. Journalisten aus dem Independent-Bereich können nichts mit Pop- und Mainstream-Musik anfangen. Diese Meinungen sind für mich aber irrelevant. Da geht es einigen nur darum, möglichst bösartige Formulierungen zu finden, um einen harten Verriss zu schreiben und sich selbst daran zu ergötzen. Ich denke lieber an die Fans, die zu meinen Konzerten kommen. Ich habe sieben Alben gemacht, bin seit 17 Jahren dabei. Die Fans machen diese lange Reise mit mir mit. Das zählt.
In Ihrem neuen Song „Ecke Schmilinsky“ singen Sie vom Kennenlernen mit Ihrer Partnerin Ina Müller. Stimmt der Songtext wirklich?Johannes Oerding: Ja, das ist schon sehr autobiografisch. Lediglich die besungene Bar auf der Reeperbahn ist das Synonym für den Schellfischposten. In der saß ich 2009 nach der Aufzeichnung von „Inas Nacht“. Ina kam nach dem Umziehen noch einmal rein und wir sind ins Gespräch gekommen und haben was getrunken.
Und getanzt, gesungen und geküsst, wie Sie weiter singen.Johannes Oerding: Ja, anschließend habe sie dann noch nach Hause gebracht.
Aber das sind doch über fünf Kilometer?Johannes Oerding: Das kann man mal machen, wenn man ein bisschen was getrunken hat und verknallt ist (lacht).
Johannes Oerding: Darum lebt er alleine in Hamburg
Sie sind eigentlich ein Familienmensch, leben aber dennoch nicht mit Ina zusammen. Wieso?Johannes Oerding: Ich habe ein sehr starkes Familiennetz mit vier Geschwistern, acht Nichten und Neffen. Bei meiner Familie in Kapellen bin ich ein sehr gern gesehener Helikopter-Onkel, der mit den Kids Fußball spielt, Burger essen geht. Auf der anderen Seite brauche in die Ruhe in meiner eigenen Wohnung. Ich spreche täglich mit so vielen Menschen. Neben der ganzen Reizüberflutung in meinem Job brauche ich ein Stillleben.
Passt das denn zu einer Wohnung im wilden Hamburger Schanzenviertel?Johannes Oerding: Ich behaupte immer, dass ich bald in den Hamburger Speckgürtel ziehe. Aber die Wahrheit ist, dass ich nur 300 Meter weiterziehe. Ich komme hier nicht raus. Das Schanzenviertel ist auch meine Inspirationsquelle.