Wenn die roten Aufnahme-Lämpchen der TV-Kameras ausgehen, beginnt seine Showtime. Anheizer René Travnicek im EXPRESS.de-Interview.
Im TV sieht es niemandGeheime Studio-Stimme bestimmt: Das passiert während der „Let's Dance“-Werbung
Wenn die roten Lämpchen der TV-Kameras zu leuchten beginnen und das „Let's Dance“-Moderations-Duo rund um Daniel Hartwich und Victoria Swarovski zu Millionen von TV-Zuschauerinnen und Zuschauern spricht, hat er Sendepause. Denn seine Show beginnt dann, wenn die roten Lämpchen ausgehen und die Kameras in den Standby-Modus wechseln.
René Travnicek ist der Anheizer (Warmupper) der Show. Seine Aufgabe ist es, das Publikum dermaßen auf Temperatur zu bringen, dass es beim Einmarsch von Hartwich und Swarovski Kopf steht.
„Let's Dance“: René Travnicek heizt Publikum mit eigenen Show-Einlagen auf
Und diese Reise, bis hin zum stimmungsgeladenen Hexenkessel, in dem wirklich jeder oder jede steht und praktisch alles bejubelt oder beklatscht, was auf der Tanzfläche passiert, ist mindestens genauso TV würdig, wie die eigentliche Show.
Denn René Travnicek ist Warmupper aus Leidenschaft. Mit eigenen Nummern möchte er die Menschen aus der Reserve locken.
„Mein Warmup bei ‚Let’s Dance‘ funktioniert wie folgt: Ich bin der Erste, der herausgeht. Ich bin also der Erste, den die Zuschauerinnen und Zuschauer wahrnehmen. Ich erkläre ihnen ein bisschen die Show. Im Anschluss sorge ich kurz gesagt dafür, dass sie bereits vor Show-Start gut gelaunt sind. Wenn die Tanzpaare dann hereinkommen, sind die Zuschauerinnen und Zuschauer bereits auf einem hervorragenden Stimmungs-Level. Ich arbeite relativ viel mit Tanz, Rap oder Stepp-Einlagen. Die Studiogästen merken direkt: Ok, er macht ja auch tatsächlich etwas, das mit dem bevorstehenden ‚Let’s-Dance‘-Abend zu tun hat“, erzählt der Anheizer im EXPRESS.de-Interview.
Wer René Travnicek auf der Bühne erlebt, der oder die dürfte recht schnell bemerken, dass der 48-Jährige nur den berühmten imaginären Hebel umzulegen scheint. Zwischen Ruhephase und Vollgas liegen oftmals nur wenige Sekunde. Doch wie gelingt das an vermeintlich schlechten Tagen?
„Das Lustige beim Warmup ist, in dem Moment, in dem ich auf die Bühne gehe, lasse ich mich vom Publikum anstecken. Denn das, was ich mache, sorgt ja im besten Fall für eine positive Reaktion. Ich habe das Glück, auf meine Nummern zurückgreifen zu können. Deshalb muss ich nicht darauf hoffen, dass mir an einem Tag, an dem ich nicht super drauf bin, ein Mega-Spruch einfällt.“
René Travnicek verrät: Diesem TV-Moderator würde er sein Format klauen
Neben „Let's Dance“ begleitet der 48-Jährige auch noch Shows wie DSDS, „The Biggest Loser“, „Grill den Henssler“ und „Denn sie wissen nicht, was passiert“ als Warmupper.
Mit „Denn sie wissen nicht, was passiert“ (Show mit Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Günther Jauch) verbindet der Warmupper übrigens eine irre Anekdote.
„Thorsten Schorn sitzt bei ‚Denn sie wisse nicht, was passiert!‘ in einer Sprecherkabine. Er kennt die Regeln der Sendung auswendig und moderiert sowohl in die Werbung rein als auch aus der Werbung heraus. Fünf Stunden vor der Sendung klingelte plötzlich mein Handy. Auf dem Display stand RTL. Ich habe gerade mit den Kindern gespielt, deshalb hab ich den Anruf weggedrückt. Dann klingelte noch einmal das Telefon. Ich bin wieder nicht drangegangen. Als das Telefon dann zum dritten Mal geklingelt hat, dachte ich: ‚Ok, das muss echt wichtig sein.‘ Am Telefon wurde mir dann mitgeteilt, dass Thorsten Schorn Corona hat“, erinnert sich René Travnicek zurück. Man habe ihm mitgeteilt, dass er einspringen solle. Der 48-Jährige habe im Anschluss große Augen gemacht. Schließlich sei er mit den diversen Spielregeln der Unterhaltungsshow nicht vertraut gewesen.
„Ich meinte nur, dass ich mich ja darauf vorbereiten müsse. Doch die Antwort lautete nur: ‚Viel Zeit hast du nicht.‘ Ich bin dann ins Studio gefahren und konnte mir wirklich einmal die Regeln durchlesen. Dann wird aber auch von dir erwartet, dass du sie draufhast. Und siehe da…es hat irgendwie funktioniert. Ich hab während der ganzen Sendung geschwitzt. Ich habe die Sprecherkabine nicht einmal verlassen“, so der Warmupper, der klarstellte, gar kein Problem damit zu haben, mehr oder weniger im Schatten der eigentlichen TV-Moderatorinnen und TV-Moderatoren zu stehen. Er sei ausgelastet. Neben seiner Warmups sei er noch als Radio,- und Messe-Moderator tätig.
Wenn er allerdings einem TV-Moderator sein Format klauen dürfte, dann wär es dieses: „Ich würde gerne so etwas wie ‚Take Me Out‘ machen. Es hat Witz, man kann es mit Charme moderieren. Man kann unglaublich variieren mit den unterschiedlichen Kandidatinnen und Kandidaten. Wenn es da mal heißen würde, dass der Jan Köppen ausfällt, dann wäre ich sofort einsatzbereit. Leute verkuppeln, und das mit Charme. Das würde mir gefallen“, lachte René Travnicek.