Sein Leben war nicht immer leicht. Doch Roland Kaiser ist glücklich. In wenigen Wochen startet seine neue Tournee. Vorher ist er am Dienstagabend zu Gast bei Sandra Maischberger im Ersten - und spricht in den höchsten Tönen von CDU-Chef Friedrich Merz.
Bei MaischbergerRoland Kaiser schwärmt von Friedrich Merz: „Sicher, dass er ein guter Kanzler wird“
Der Applaus ist riesengroß bei Sandra Maischberger, als das Interview mit ihm beginnt. Seit mehr als fünfzig Jahren steht er auf der Bühne, hatte Riesenerfolge mit Schlagern wie „Santa Maria“, „Sieben Fässer Wein“ oder „Warum hast Du nicht nein gesagt?“: Roland Kaiser.
Er ist bekennendes SPD-Mitglied und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um gesellschaftspolitische Fragen geht. Auch nicht am Dienstagabend im Gespräch mit Sandra Maischberger im Ersten.
Roland Kaiser über die AfD: „Vielleicht haben wir eine Politikerverdrossenheit“
„Der schönste Teil meines Berufes“, das ist für Roland Kaiser, auf der Bühne zu stehen und seinen Fans Freude zu bringen, sagt er. „Star“ genannt zu werden, mag er nicht so gerne. „Ich bin lieber jemand, der mit seinem Publikum harmoniert“, erzählt er.
Schon früh ist er mit der Politik in Kontakt gekommen. Seine Pflegemutter war Putzfrau im SPD-Haus in Berlin, und man habe ihm erzählt, er habe als kleines Kind bei Willy Brandt auf dem Schoß gesessen. „Ich bin schon früh in die Partei eingetreten“, sagt der Sänger im ARD-Talk.
Seine Partei müsse sich nach dem schlechten Wahlergebnis im Februar erneuern, verlangt Kaiser. Dass viele Arbeiter der SPD den Rücken gekehrt und die AfD gewählt haben, kann er nicht verstehen. „Wenn die Menschen, die AfD wählen, das Programm einmal lesen würden, dann würden sie feststellen, dass sie davon am wenigsten profitieren werden.“
Nicht alle AfD-Wähler seien gleich, ist er sich sicher. Das erlebe er, wenn er in Dresden bei der Kaisermania auftrete. „Dresden ist eine weltoffene Stadt“, so Kaiser. Vielleicht fühlten sich die Menschen, die „die Blauen“ wählten, unverstanden. „Vielleicht haben wir keine Politikverdrossenheit, vielleicht haben wir eine Politikerverdrossenheit“, sagt er nachdenklich.

Copyright: WDR/Oliver Ziebe
Mit Sandra Maischberger spricht Roland Kaiser unter anderem über die AfD. (Bild: WDR/Oliver Ziebe)
In Deutschland habe sich einiges zum Negativen verändert, beklagt Roland Kaiser. „Vielleicht denken wir zu sehr an uns, vielleicht ist der Egoismus zu stark ausgeprägt“, vermutet er. Deswegen fordert er in einem Song auf seinem letzten Album „Achtung und Respekt“ anderen Menschen gegenüber. Dennoch sagt er: „Wir leben in einem wunderschönen Land auf dem wahrscheinlich schönsten Kontinent, den es gibt auf der Welt.“ Diese Erfahrung hat er nach einer Weltreise gemacht. Und er fordert: „Wir sollten glücklich und zufrieden sein in unserem Land und nicht ständig meckern.“
SPD-Mitglied Roland Kaiser hält Merz für „sehr kompetent“
Würde er für den vermutlich neuen Bundeskanzler einen Song aus seinem Repertoire singen, dann wäre das „Länger als gedacht“ von seinem neuen Album. „Das würde ich ihm wünschen“, sagt Kaiser. „Denn wenn diese drei Koalitionspartner das gut hinkriegen, dann ist das gut für uns alle.“ Kaiser hat den Unionschef kurz kennengelernt, während eines Konzerts vor zwei Jahren.
Da tauchte Friedrich Merz, ein bekennender Roland-Kaiser-Fan, im Backstage-Bereich auf. „Er ist ein sehr freundlicher Mann“, beschreibt ihn Roland Kaiser. „Ein sehr kompetenter Mensch. Ich bin sicher, dass er ein guter Kanzler für uns wird.“ Er sei zwar kein SPDler, aber Mitglied in einer demokratischen Partei. „Insofern kann ich mich auch für ihn freuen.“
Roland Kaiser hat in seiner Karriere Riesenerfolge gehabt. Doch dann brauchte er eine neue Lunge. Nach der Transplantation konnte er zunächst nicht sprechen. Doch ihm sei immer klar gewesen: Es wird weitergehen. Der Superstar vergleicht sein Leben mit einem Marathon. Da sieht er sich ungefähr bei Kilometer 30. „Ich hab noch viel vor“, sagt der 72-jährige. Und ab dem 25. April gibt Roland Kaiser wieder richtig Gas. Dann beginnt seine neue Tournee - volle Säle vorprogrammiert. (tsch)