Volker Weininger, Martin Schopps und JP Weber haben als Herrengedeck die Premiere der diesjährigen Weihnachtsshow „Schöne Bescherung“ gefeiert. Das Programm war erneut brüllend komisch.
Umjubelte PremiereHerrengedeck stimmt wieder aufs Fest ein – wenn Roland Kaiser die Bescherung versaut
Wenn der Ehemann an Heiligabend von seiner Frau mit dem Auftrag losgeschickt wird, das „bestellte und schon bezahlte“ Fleisch für das Festessen abzuholen, auf dem Weg zum Supermarkt aber von den Freunden in der Kneipe abgefangen wird, dann brennt bei der Rückkehr nach Hause ohne Einkauf der Baum.
Diese Situation ist eine von unendlich vielen, die dem Herrengedeck als Grundlage für die schreiend komischen Nummern in der neuen Weihnachtsshow dienen. Volker Weininger, Martin Schopps und JP Weber haben am Donnerstagabend (28. November 2024) die Premiere der zweiten Ausgabe von „Schöne Bescherung“ in der Stadthalle gefeiert.
Herrengedeck: Insgesamt 16 Shows in der Stadthalle in Mülheim
Das Redner-Trio servierte den 800 Gästen nicht nur Leckeres – Rinderroulade oder Kalbsragout – sondern vor allem Lustiges. Wie bei einem Adventskalender öffneten die drei zahlreiche Türchen, hinter denen sich manchmal etwas Besinnliches versteckte, aber meist kämpfte das Publikum vor Lachen mit den Tränen.
Schon der Start brach die festliche Stimmung in der in Rot getauchten Halle. Mit „Highway to Hell“ zogen die drei Freunde lärmend in den Saal, um direkt in den Schlager „Hello Again“ abzudriften. „Wir haben die Vorbereitung sehr genossen, bei jeder Probe abgeschossen. Auch hück schon wieder zwei Promille, ich glaub‘ nicht, dass wir lang he spille“, sagen sie im Chor.
„Ihr werdet euch am Ende verwundert die Augen reiben. Was, das sollen acht Stunden gewesen sein?“, lallte Weininger in seiner Paraderolle als Sitzungspräsident. „Ja, noch lacht ihr“.
In der Tat zog sich der Abend – unterbrochen immer wieder durch die einzelnen Gänge des Menüs – auf über fünf Stunden. Da braucht es Kondition. Weiniger hat sie: „Die Vorweihnachtszeit ist bei mir etwas sportlicher geprägt – Stichwort Glühweinwanderweg“.
Immer wieder brachte Thekenkraft Richard frisches Kölsch, Michael „Knippi“ Knipprath stimmte am Klavier die Lieder an, und dann wurde gesungen und geblödelt. Erst ging es in Erinnerung an die Bläck Fööss an die Glühweinbud, dann wie beim Ärzte-Hit „Westerland“ auf den Weihnachtsmarkt nach Prüm. Die Musik-Parodien begeisterten die drei Gastgeber selbst so, dass sie ein ums andere Mal neu ansetzen mussten, weil sie sich vor Lachen kaum halten konnten.
Ein paar Höhepunkte aus dem Vorjahr haben erneut den Weg ins Programm gefunden, „Buenos Dias Messias“, „Tante Maria“ oder das Lied von „Oliver Jott“ beispielsweise. Auch liest Schopps wieder eine Weihnachtsgeschichte von Marie aus Düsseldorf, die mit Jupp aus Köln vor der Geburt ihres Kindes eine Bleibe sucht. Diesmal tingelt das Paar jedoch von der Stadtverwaltung, über das Hänneschen-Theater, der Kardinalswohnung und der Oper zum Zoo.
Auffallend in diesem Jahr: Bis auf kurze Solo-Nummern agieren die drei Bühnen-Profis fast immer gemeinsam. Zudem hat sich vor allem Weininger beim Gesang noch mehr verbessert, sogar Tanzeinlagen gab es zu sehen. Die Vorweihnachtszeit und die dann folgenden Festtage mit ihren Konsum- und Fressorgien bieten unendlich viel Stoff für komische Nummern, das Herrengedeck überspitzte die Verhaltensweisen erneut unnachahmlich.
„Wenn es damals schon Instagram gegeben hätte – Jesus hätte doch bestimmt mehr als zwölf Follower gehabt“, orakelte Weininger. Das rief Schopps auf den Plan, der als MC Jesus in „Hey Nazareth“ im „Huusmeister Kaczmarek“-Stil auf die Bühne kam und für sich im Jugendslang warb. Immer wieder erklangen bekannte Lieder, die textlich aber der Jahreszeit angepasst wurden.
Der betrunkene Weihnachtsmann flog „völlig losgelöst von der Herde“ durch die Gegend. Im Höhner-Hit hieß es nun „Pass op, pass op, Maria“. Der Abba-Klassiker „Fernando“ wurde zur Hymne auf „Zalando“. Umjubelter Höhepunkt: Weininger und Schopps („immer muss ich die albernen Rollen spielen“) als Ehepaar, wo sich die Frau bei der Bescherung zum Roland-Kaiser-Hit „Warum hast du nicht Nein gesagt“ nicht so richtig über das Geschenk freuen will.
Der Sitzungspräsident erzählte von seiner Fahrt mit dem Elferrat nach Nürnberg. Die kernige Weihnachtsfeier des TuS Meckenheim – „natürlich ohne Frauen“ – wurde auf die Spitze getrieben. Schließlich gab es Besuch vom unmotivierten Miet-Weihnachtsmann mit seinem alkoholisierten Knecht Ruprecht.
WDR strahlt „Schöne Bescherung“ am 19. Dezember aus
Bei so viel Blödsinn konnte sich JP Weber oft nicht auf seinem Stuhl halten. Sein Eröffnungssong „Am hillije Ovend“ und das bewegende Lied vom „Schöckelpääd“ sorgten zwischendurch mal für eine Atempause beim Lach-Marathon. Auch durfte das „Veedel“ natürlich nicht fehlen. Wer in diesen belastenden Zeiten einfach mal eine gute Zeit erleben will, kam definitiv auf seine Kosten.
Über 12.000 Gäste werden sich in den nächsten Wochen bei den 16 Terminen das Show-Spektakel ansehen, es gibt nur noch wenige Restkarten. Schon jetzt läuft der Vorverkauf für 2025. Der WDR zeichnet „Schöne Bescherung“ in der kommenden Woche auf und sendet es am 19. Dezember ab 22.15 Uhr. Wer das erlebt hat, für den kann das Fest kommen.