Irgendwann am frühen Morgen des 26. Januar 1950 soll die Geburtsstunde der Kajuja liegen. Zeit für einen Rückblick. Zum 75-jährigen Jubiläum steht zudem ein personeller Umbruch an.
Umbruch zum JubiläumKölns größte Talentschmiede: Wichtige Bitte an die Literaten und Gesellschaften
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Jürgen Hauke (r.), der neue Präsident der Kajuja Köln, ernannte Klaus Radek zum Ehrenvorsitzenden.
Höhner, Cat Ballou, Kasalla, Querbeat, Sitzungspräsident Volker Weininger, Marita Köllner, Dä Tuppes vum Land (Jörg Runge), Fiasko, Motombo, Lupo, Miljö, Stadtrand, der Weltenbummler (Gerd Rück) oder das legendäre Colonia-Duett mit Hans Süper und Hans Zimmermann – sie alle und noch viele weitere Stars des kölschen Fastelovends wagten bei der Kajuja Köln den Schritt auf die Karnevalsbühne.
Kölns größte Talentschmiede feierte in dieser Session gleich mit zwei ausverkauften „Jeck es jeil“-Sitzungen im Theater am Tanzbrunnen ihr 75-jähriges Jubiläum. Im Programm standen natürlich jede Menge Künstler und Bands, die der Kajuja viel zu verdanken haben. „Ihr wart die ersten, die mir eine große Bühne geboten haben und die an mich geglaubt haben“, sagte beispielsweise Tuppes Jörg Runge.
Kasalla: „Ohne die Kajuja würde es manche von uns nicht geben“
„Wir wünschen euch weiterhin ein gutes Händchen für den Künstler-Nachwuchs im Karneval“, sagten die Höhner. Kasalla stellten fest: „Ohne die Kajuja würde es vielleicht manche von uns nicht geben“. Cat Ballou lobten: „Ohne euer Engagement hätten es sicher nicht so viele auf die großen Bühnen geschafft – weiter so.“
Seit 75 Jahren sorgt die Kajuja für neue Talente, indem sie junge Menschen für die Karnevalsbühne begeistert. „Wir haben festgestellt, dass der Nachwuchs gerade bei den Bands in Wellenbewegungen kommt. Das war bei Cat Ballou, Kasalla und Querbeat so und bei Miljö, Stadtrand und Fiasko ebenso. Bei den Nachwuchsrednern ist es viel schwieriger, umso stolzer sind wir, dass sich Djavid, den wir bei unserem Vorstellabend 2024 präsentiert haben, so gut schon in der Session unterwegs ist“, freute sich Eva Steffen im EXPRESS.de-Gespräch.
Sehr gerne würde der Verein verstärkt Rednerinnen präsentieren. „Aber leider fehlt es an Bewerberinnen, die eine gewisse Klasse haben“, betont Steffen. Daher wünscht sich die Kajuja von den Literaten und den Gesellschaften eine vermehrte Chance für den Nachwuchs. „Ein kleiner Nachwuchs-Slot bei jeder Sitzung oder eine Buchung für die Aftershow-Party, Sommerfest, Weihnachtsfeier oder ähnliches, würde nicht nur helfen, sondern auch motivieren“, ist sich Steffen sicher.
Das 75-jährige Jubiläum steht ganz im Zeichen des Umbruchs der Gesellschaft. Bereits 2024 legte Volker Weininger (Der Sitzungspräsident) sein Amt als Präsident der Kajuja nieder. „Das lag nicht daran, dass es bei den Vorstandssitzungen kein Kölsch gab“, scherzt Weininger. „Es lag einfach daran, dass ich nicht genug Zeit habe, das Amt des Präsidenten so auszufüllen, wie ich es gerne gemacht hätte“, betonte der Büttenstar gegenüber EXPRESS.de.

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Jürgen Hauke ernannte die langjährige Pressesprecherin Eva Steffen zum Ehrenmitglied. Sie hört nach der Session auf, weil sie mittlerweile in Berlin lebt.
Mit Jürgen Hauke hat die Kajuja einen würdigen Nachfolger gefunden. Mit einem lachenden und weinenden Auge wurden gleich zwei weitere Vorstandsmitglieder verabschiedet. Seit 2014 war Eva Steffen für die Pressearbeit zuständig. Als Dank ernannte Hauke sie zum Ehrenmitglied der Kajuja.
Mit dem langjährigen Vorsitzenden Klaus Radek wurde ein weiteres Urgestein verabschiedet. „Lieber Klaus, seit 2012 im Vorstand und seit 2016 Vorsitzender der Kajuja und vor allen Dingen ein absoluter Fachmann, wenn es bei uns bei den Probenabenden darum geht, die Bands zu beurteilen“, lobte ihn Hauke und ernannte Radek zum Ehrenvorsitzenden des Vereins.
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Kind der Kajuja: Sitzungspräsident Volker Weininger trägt bei seinen Vorträgen immer noch einen Orden der Gesellschaft um den Hals.
Im Gespräch erinnerte sich der langjährige Vorsitzende an heutige Stars des Kölner Karnevals, die vor ihrem ersten Auftritt am liebsten laufen gegangen wären. „Bei den Vorstellabenden ging schon so manchem heute erfolgreichen Künstler die Düse“, erinnert sich Radek. „Da mussten wir dann beruhigen, Händchen halten und so manchen beim ersten Auftritt quasi einen kleinen Schubs Richtung Bühne geben.“
Für immer im Gedächtnis bleibt Volker Weiningers erste Weihnachtsfeier bei der Kajuja. „Bei uns ist es Tradition, dass bei der Feier ein Künstler spontan aufgefordert wird, etwas vorzutragen. Volker Weininger war Gast, kannte das Prinzip noch nicht und hat so wie alle gefeiert und das eine oder andere echte Kölsch getrunken. Zu vorgerückter Stunde wurde er dann auserkoren, eine Rede zu halten. Da haben wir ihn das erste Mal so richtig authentisch erleben dürfen. Da war alles echt und nichts gespielt“, lacht Radek. „Wir haben fast vor Lachen unter den Tischen gelegen.“