Martin Schopps, JP Weber und Volker Weininger haben mit der Premiere der Weihnachtsshow als Herrengedeck die Gäste begeistert. Es gab stehende Ovationen für ein urkomisches und herzliches Programm.
Umjubelte PremiereWitz, Ironie, Jeföhl: Herrengedeck macht Köln wunderbares Weihnachtsgeschenk
„Sensationell“, „Wunderbar in diesen Zeiten“, „Überragend“. Das Publikum überschlug sich nach der Premiere der Weihnachts-Dinner-Show „Schöne Bescherung“ regelrecht – und das völlig zurecht. Das Herrengedeck machte Köln am Donnerstagabend (30. November 2023) schon das schönste vorgezogene Weihnachtsgeschenk.
Was Martin Schopps, JP Weber und Volker Weininger (Der Sitzungspräsident) in der Stadthalle in Mülheim auf die Bühne zauberten, war eine traumhafte Bescherung. Die Nervosität war bei allen Beteiligten im Vorfeld groß. Doch die Premiere des fünfstündigen Abends lief vor 800 Gästen absolut nach Wunsch und wurde mit stehenden Ovationen bejubelt.
Herrengedeck präsentierte Cover-Versionen und emotionale Momente
In der „ahl Kaschämm“ (JP Weber) hatten die Betreiber Reja und Daniel Rabe eine liebevolle und stimmungsvolle Weihnachts-Atmosphäre geschaffen. „Wir drei haben uns vorgestellt, mit 'ner Weihnachtsshow verdient man auch viel Geld“, sang das Trio zum Start als Anspielung auf die „Weihnachtsengel“-Shows und nahm sich dann herrlich auf die Schippe.
„Martin ist für das Niveau dabei, Jörg singt heute ausnahmsweise von der Weihnachtsbäckerei. Volker weiß nicht, was er überhaupt hier soll. Hauptsache, er ist am Ende voll.“
Die dreigeteilte Show bot einen perfekten Mix der Stärken der drei Einzelkünstler des Kölner Karnevals. Weber streute zwischendurch – begleitet von Michael „Knippi“ Knipprath am Klavier – ruhige, musikalische Töne ein, wie bei der eingekölschten Eric Clapton-Version „Wunderbar hück Naach“.
Weininger blieb sich in der Rolle als Großmeister am Glas treu, und Schopps brillierte mit seinen Coverversionen wie „Buenos Dias Messias“, „Völlig losgelöst von der Herde“ oder „Tante Maria“. Urkomisch, wie die drei die Auswüchse des Weihnachtskonsums zerlegten. Vom Badeschaum unter dem Baum, juckenden Weihnachtspullis, Teller voller Süßigkeiten und einer Mutter, die auf die Carrera-Bahn tritt, war alles dabei. „Dat is vill ze vill – wat für ne Overkill“, lautete die Botschaft.
Schopps hatte eine von seinem Vater Fritz ursprünglich geschriebene Weihnachtsgeschichte dabei. Nur, dass bei ihm Maria aus Düsseldorf und der Jupp aus Kölle kamen. Gemeinsam zogen die auf der Suche nach einer Herberge umher zwischen Blaue-Funken-Turm, Hahnepooz, Treuer Husar und Appelsinefunke.
Aber auch das Jugendamt hatte Fragen, vor allem angesichts der unbefleckten Empfängnis. „Das ist ja wie bei einer Funky Mary, dass plötzlich ein Kind ohne Vater da ist“, scherzten die drei. Karel Gott sah sich in Erklärungsnot: „Dieser Junge von Maria ist nicht meiner. Ich bin nur ein unschuldiger Tscheche. Ihr glaubt doch nicht, dass ich jetzt bleche.“
Nach dem Hauptgang – Wildragout mit Butterspätzle und Preiselbeer-Birnen-Tatar oder Bäckchen vom Schwein in Dunkelbiersauce mit Kartoffelstampf und Rotkraut – erlebte das Programm einen weiteren seiner zahlreichen Höhepunkte. Das Herrengedeck zerlegte den Bläck-Fööss-Klassiker „Drink doch ene met“.
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„'Ne ahle Mann steht vür d’r Weetschaftsdüür“, sei ein klarer Hinweis auf Altersdiskriminierung. „Bestimmt so ein linksgrünversiffter Laden, in dem man ab einem gewissen Alter systematisch ausgegrenzt wird. Warum steht er da? Ist der alte Mann zu Hause rausgeflogen? Wird er von seiner Frau massiv unter Druck gesetzt?“, philosophierte Schopps.
So ging es Zeile für Zeile: „Doch dä hätt vill zu winnig Jeld: Jetzt ziehen sie auch noch die Altersarmut durch den Kakao“. Oder: „Su lang hä och zällt: Er hat Dyskalkulie“. Im Publikum gab es kein Halten mehr, als sich Weiniger und Schopps immer mehr in Rage redeten. „Stell dich nit esu ahn“, wäre ein Skandal. „Nein heißt Nein. Me Too gelte auch am Glas“. Schließlich kam der Sitzungspräsident zur Erkenntnis: „Häs de och kei Jeld, dat es janz ejal – Das ist ein Aufruf zur organisierten Zechprellerei.“
Das Zusammenspiel der drei großartigen Einzelkünstler ergab ein perfektes Gesamtbild. Weininger berichtete, wie er auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Siegburg landete und mit den dortigen Getränken fremdelte. Gemeinsam leiteten sie mit dem Raclette-Song zum Dessert über, ehe danach die „Ode an den Pipimann“ noch einmal den Teil ein paar Highlights aus drei Jahren Herrengedeck einläutete.
Herrengedeck: Bereits jetzt gibt es Tickets für die Shows 2024
Nach ein paar gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern und der Hymne „Loss mer singe“ von den Fööss endete ein grandioser Abend voller Witz, Ironie und Jeföhl. Das Trio war entsprechend happy. „Wir haben so lange und hart für diese Show gearbeitet“, sagte Weininger zu EXPRESS.de. Und Schopps ergänzte: „Es war toll zu sehen, wie viele Menschen Freudentränen in den Augen hatten.“
Insgesamt zwölf Shows stehen bis Mitte Dezember auf dem Programm. Schon jetzt sind 90 Prozent aller Tickets weg. Und der Vorverkauf für die Wiederauflage 2024 hat ebenfalls schon begonnen.