Im „Kölner Treff“Maite Kelly schwärmt von Schlagerstar: „die musikalische Liebe meines Lebens“

Maite Kelly sprach im „Kölner Treff“ ein großes Kompliment aus. (Bild: WDR)

Maite Kelly sprach im „Kölner Treff“ ein großes Kompliment aus. (Bild: WDR)

Seit fünfzig Jahren steht er auf der Bühne: Superstar Roland Kaiser. Am Freitagabend lud der „Kölner Treff“ im WDR den Künstler und seine Freunde ein, um dieses Ereignis zu feiern. Unter zahlreichen Komplimenten stach besonders eine Liebeserklärung von Maite Kelly hervor.

Es ist ein besonderes Ereignis: 50 Jahre Kaiser. Seit einem halben Jahrzehnt steht Schlagerstar Roland Kaiser auf der Bühne. Das ist ein Grund zum Feiern. Darum hat der „Kölner Treff“ im WDR dem Künstler eine ganze Sendung gewidmet. Zwei Stunden lang feierten Kollegen und Freunde den 72-jährigen, der eigentlich Ronald Keiler heißt.

Der ist natürlich selber auch dabei. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagte der Sänger, der mittlerweile in Münster zu Hause ist. Doch alles ging los in Berlin-Wedding. Dort wächst der kleine Ronald in ärmlichen Verhältnissen auf. „meine Mutter war Putzfrau bei der SPD im Kurt-Schumacher-Haus. Sie hat mir mal gesagt, ich hätte auf dem Schoß von Willy Brandt gesessen, wenn sie keine Zeit hatte“, erzählte Kaiser.

Roland Kaiser brachte Erotik in die Schlagerbranche

Dort habe er ein Gefühl für soziale Gerechtigkeit bekommen. Für Roland Kaiser bedeutet das: „Nach unten nicht zu treten und zu versuchen, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und mich stets höflich und menschlich zu verhalten.“

Alles zum Thema Roland Kaiser

Dass er einmal Sänger werden würde, hätte er selber nicht gedacht. Im Musikunterricht in der Schule habe er absichtlich falsch gesungen grinst er. Sein Lehrer wollte den Schülern Volkslieder beibringen. Darauf fährt der junge Ronald nicht so ab. Er habe nicht das notwendige Gehör, habe ihm sein Musiklehrer damals bescheinigt.

Er ist 15, als seine Mutter nach einem Unfall stirbt. Seine Tante nimmt ihn auf. „Es war eine sehr große Familie, die gerne feierte“, berichtete Roland Kaiser. „Man traf sich, man trank, man rauchte, man schunkelte, man machte Polonaise.“ Schunkeln mag er bis heute nicht. Dabei ist er Mitte der 1990er-Jahre Teil des Kölner Karnevals. Bis zum Oberst einer Ehrengarde hat er es gebracht. Da ist er schon lange ein Star.

Vorher macht er Ende der 1960er-Jahre eine Ausbildung zum Automobilkaufmann. Er schaut die Hitparade, die im ZDF läuft. 1973 singt Kaiser erstmals in einem Plattenstudio vor, eher aus Spaß. Seine Interpretation von „In the Ghetto“ von Elvis kommt an: Mit einem Drei-Jahres-Vertrag geht er wieder nach Hause. Eine unglaubliche Karriere beginnt. Er wird zum Herzensbrecher, mit Songs wie „Santa Maria“ oder „Lieb' mich ein letztes Mal“ bringt er Erotik in den deutschen Schlager. „Niemand singt so lässig über Sex“, schreibt der „Kölner Express“ über ihn.

Beim Schlager, sagt Kaiser, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder, man singt über das Herz oder eine Etage tiefer. Er hat gelernt, „dass sich Zweierbeziehungen nicht nur auf das Herz beziehen, sondern auch tiefer gehen. Und wenn das tiefere nicht funktioniert, geht der Rest auch nicht auf.“ Seinen ersten Charthit hat Roland Kaiser 1976, als er ein Lied des Gitarristen Ricky King singt. „Frei, das heißt allein“ heißt der Schlager, eine echte Schnulze. Von da an folgt Hit auf Hit. Auf eines ist er besonders stolz: Trotz seines Erfolges ist er „normal“ geblieben.

Giovanni Zarrella verrät rührendes Bühnengeheimnis über Roland Kaiser

So liebt er saubere Autos, erzählte seine Tochter Annalena. Als Kinder durften sie und ihr Bruder Jan keine Kekse im Auto essen. Die könnten krümeln. Sängerin und Kaisers Bühnenpartnerin Maite Kelly beschrieb ihn so: „Er ist der liebste Papa. Er kauft ein, er saugt Autos, auch die von der Familie. Ich war kurz davor, ihm auch meine Autoschlüssel zu geben.“ Die Sängerin hat für Roland Kaiser einen seiner größten Hits geschrieben: „Warum hast Du nicht nein gesagt“ wird über 160 Millionen Mal auf YouTube gestreamt.

„Er ist der klassische Papa und immer für einen da“, sagte Annalena Keiler, die mit ihren Brüdern eine Merchandising-Agentur betreibt. „Wir machen Quatsch, können am Abend mit ihm Fußball schauen, oder wir spielen Kniffel. Das ist ein ganz typisches Familienleben. Es ist nicht immer nur die künstlerische Person Roland Kaiser da im Raum. Und das ist auch wichtig.“

Das bestätigte auch TV-Star Giovanni Zarrella, ein Freund von Roland Kaiser. „Man sieht das immer bei einer Generalprobe. Dann ist die Halle noch leer, und du hörst sie miteinander lachen, die kleben aneinander. Und wenn er dann auf die Bühne kommt, spürt man die Professionalität. Roland ist immer super-supertoll vorbereitet. Roland ist ein Vorbild.“ Kaiser habe gezeigt: „Es geht immer weiter.“

Frank-Walter Steinmeier überreicht Roland Kaiser das Bundesverdienstkreuz

Kaiser und Zarrella haben etwas gemeinsam: Sie strahlen einen unbändigen Optimismus aus. Der hat vielleicht geholfen, als Roland Kaiser die größte Krise seines Lebens bestanden hat. 2010 braucht der Sänger eine neue Lunge. Ein Spender findet sich, die Operation gelingt. Die Erfahrung verändert das Leben des Sängers. Er lernt, bewusster zu leben. Er habe gemeinsam mit seiner Frau eine Weltreise gemacht, vier Monate lang. „Weil man sich irgendwann sagt: Mach es. Verschiebe nicht alles.“

Roland Kaiser ist nicht nur Sänger. Er engagiert sich für soziale Zwecke. Und er ist schon vor Jahren in die SPD eingetreten. So hat er SPD-Chef Lars Klingbeil kennengelernt, der den Künstler auf der Gitarre begleitet, als er in der Sendung das Lied „Über den Wolken“ performt. Über den Wolken lebt Kaiser nicht, im Gegenteil. Er setzt sich für Menschen ein, die Hilfe brauchen, engagiert sich für die SOS-Kinderdörfer. Doch darüber redet er nicht. Das machen andere für ihn. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Beispiel.

Roland Kaiser ist jemand, der die Herzen der Menschen erreicht, durch seine Musik, und durch das, was er tut“, sagte der Bundespräsident, als er dem Künstler das Bundesverdienstkreuz überreicht. Kaiser selber fasste sich kürzer: Er mache „Unterhaltung mit Haltung“.

Vielleicht sang Kaiser auch deswegen am Ende der Sendung noch einmal das Lied, mit dem alles anfing: „In the Ghetto“. Die Zuschauer und seine Freunde waren sichtlich bewegt. Und sie wissen, was sie an Roland Kaiser haben: Er ist ein Mensch. Ein besonderes Lob hatte Maite Kelly für ihn: „Er ist die größte musikalische Liebe meines Lebens.“ (tsch)