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Auf USA-ReiseMarkus Lanz gerät mit weiblichen Trump-Fans aneinander – dann zückt eine von ihnen eine Pistole

Zwischen Flüchtlings-Camp und Mittelschicht-Familie spürt Markus Lanz in einer neuen ZDF-Doku der Zerrissenheit der USA nach. Mit einer Gruppe weiblicher Trump-Fans gerät der Talker in Streit. Und dann zückt auch noch eine von ihnen eine Pistole aus der Damen-Handtasche.

Im Sommer 2024 bereiste Markus Lanz die USA - kein ganz glücklicher Zeitpunkt, wie sich im Nachgang festhalten lässt. Damals wollte der ZDF-Talker und Teilzeit-Dokumentarist wissen: Wie gespalten ist Amerika? Und: Hat Joe Biden noch Chancen auf seine Wiederwahl?

Der amtierende US-Präsident hat sich inzwischen aus dem Wahlkampf verabschiedet und Kamala Harris Platz gemacht. Die Probleme, mit denen sich das mächtigste Land der Welt herumschlägt, aber sind geblieben. Auch jetzt noch, da „Markus Lanz - Amerika ungeschminkt“ im ZDF gesendet wurde. Es sind mitunter erschreckende Szenen, die der Film von Anabel Münstermann seinem Publikum zumutet.

Markus Lanz kämpft mit dem Ekel: „Das ganze System ist vollkommen kaputt“

Zum Beispiel jene in der Grenzstad Reynosa, einem der gefährlichsten Orte Mexikos, wie es in der Doku heißt. Lanz besucht hier ein Auffanglager für Menschen, die über die Grenze in die USA einwandern wollen und auf ihre Papiere warten. „Es ist echt ein Knast, aber es ist der beste, den du haben kannst“, kommentiert Lanz die eingezäunte Szenerie. „Es ist furchtbar.“

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Die Menschen, die hier eingepfercht bei mörderischer Hitze warten, erzählen ihm von Folter, Entführung, Verschuldung, verstorbenen Familienangehörigen auf der Flucht: „Die meisten haben Dinge erlebt, die man sich kaum vorstellen kann.“

Die Berichte zerreißen dem Gast aus Deutschland förmlich das Herz: „Die sind so verzweifelt. Und dann brennt dir das Drogenkartell einfach deine Behausung zusammen. Und dann gehst du los mit deinen kleinen Kindern, ganz allein, und hast keine Ahnung, wo du eigentlich hingehst.“ Den Namen Donald Trump hat von den Geflüchteten kaum einer je gehört.

Das ist in der texanischen Kleinstadt Falfurrias natürlich anders. Hier begleitet Markus Lanz den ehrenamtlichen Sheriff bei seiner Suche nach vermissten Migranten. Fünf- bis sechsmal die Woche rückt er mit seinem Jeep und einer Maschinenpistole aus an die Grenze. Er will anhand von Handy-Daten Überlebende retten, findet aber oft nur sterbliche Überreste. Lanz kämpft mit dem Ekel, als er einen Kühlcontainer mit geborgenen Leichenteilen betritt: „Das ist das Ende des Amerikanischen Traums“, konstatiert er. „Das ganze System ist vollkommen kaputt. Das kann nicht die Idee von Einwanderung sein.“

„Die Inflation ist schlecht.“ - „Nein, eure Inflationsrate geht sogar runter.“

Der Sheriff, der diese ebenso altruistische wie grausame Arbeit verrichtet, hat auch eine Meinung zu Donald Trump. Aber eine, die das deutsche TV-Publikum überraschen dürfte. „Was die Zahl der Toten angeht, war's besser“, sagt der ehrenamtliche Retter über die Amtszeit des Ex-Präsidenten. Damals sei die Botschaft gesendet worden: „Komm zur Grenze, registriere dich, aber du musst in Mexiko bleiben! Wenn du illegal in die USA kommst, wirst du nie eingebürgert werden.“ Das habe „eine enorme Abschreckung“ in Bezug auf illegale Grenzübertritte entfaltet. Trump polarisiere sehr, „aber wenn man das beiseite lässt, sind seine Gesetze ziemlich gut“.

„Die Trump-Ladys schaffen mich“, konstatiert Markus Lanz auf seiner USA-Reise. „Jede Form von Kritik wird direkt als Majestätsbeleidigung empfunden.“

„Die Trump-Ladys schaffen mich“, konstatiert Markus Lanz auf seiner USA-Reise. „Jede Form von Kritik wird direkt als Majestätsbeleidigung empfunden.“

Dass Donald Trump insbesondere wegen seiner rigiden Einwanderungspolitik gewählt würde, glaubt ein Lehrer aus der texanischen Küstenstadt Corpus Christi nicht. „Warum ist Trump auf dem besten Weg zu gewinnen? Vor allem, weil den Menschen das Geld fehlt“, sagt der Mann, der Lanz in seinem Garten empfängt.

Lanz will mit der „typischen Familie aus der Mittelschicht“ über die Wirtschaftssituation sprechen. „Wir sind in Schwierigkeiten“, klagt der Familienvater. „Nein, eigentlich nicht!“, unterbricht ihn der Gast aus Deutschland. „Die Inflation ist schlecht“, erwidert der Lehrer. Lanz weiß es besser: „Nein, die Inflation ist nicht wirklich schlecht. Eure Inflationsrate geht sogar runter.“ So kommt man nicht weiter.

„Trump House“-Gründerin blafft Lanz an: „Was für eine dämliche Unterhaltung!“

Die Erfahrung, dass Trump-Anhänger für eine faktenbasierte Auseinandersetzung eher schwer zu gewinnen sind, macht der ZDF-Talker auf seiner Reise noch einmal viel eindrücklicher, in Latrobe, einer Kleinstadt in Pennsylvania. Hier hat die Lokalpolitikern Leslie Rossi eine Art Wallfahrtsstätte erschaffen: das bunt bemalte „Trump House“ mit einer überlebensgroßen Abbildung des Republikaners im Vorgarten.

„Er ist der fleißigste Präsident, den wir je hatten“, bekommt Lanz zu hören und gibt sich erstaunt: „Offenbar verbringt er viel Zeit damit, einfach nur fernzusehen.“ Empörte Gesichter in der Gruppe der Damen. Als der Reisende dann noch erwähnt, dass Trump während der Corona-Zeit viel Golf gespielt habe, wird es giftig.

„Sie mögen meine Fragen nicht?“, erkundigt sich der Fremde. „Es ist einfach für dich, so was Dämliches rauszuhauen: 'Er sieht fern.' Das ist mir so was von egal“, blafft ihn die „Trump House“-Gründerin an. Lanz: „Ich frage nur! Sind denn alle anderen Lügner?“ - „Ja, es sind Lügner“, ruft eine, ehe die Fanclub-Chefin die Diskussion beendet: „Was für eine dämliche Unterhaltung! Willst du über Blödsinn reden oder über echte Themen?“

Trump-Fan zückt Pistole aus der Damen-Handtasche

Über „echte Themen“ wird dann doch noch geredet, zum Beispiel über Migranten („Aliens! Kriminelle!“), die brave amerikanische Familien vergewaltigen würden. Oder über das Waffenrecht. Plötzlich zieht eine der Damen eine Pistole aus der Handtasche und entsichert sie. „Wow, wow, bitte nicht schießen!“, schnappt Lanz nach Luft. Zum Glück ist die Waffe nicht geladen.

Der Talker ist völlig fertig: „Die Trump-Ladys schaffen mich. Jede Form von Kritik wird direkt als Majestätsbeleidigung empfunden.“

Und was heißt all das für die Wahlen im November, wenn Kamala Harris gegen Donald Trump um den Einzug ins Weiße Haus kämpft? Der Medien-Professor Steven Livingston von der George Washington University macht sich vor allem Sorgen mit Blick auf die vielen Arbeitslosen im sogenannten „Rust-Belt“ (Lanz: „das amerikanische Ruhrgebiet“) und anderswo.

Wer seinen Job verloren habe, gerate in eine Identitätskrise, erklärt der Forscher Markus Lanz im Interview. In so einer Situation sei man „empfänglich, durch Social-Media-Inhalte radikalisiert zu werden“. Für die Wahl ahnt Professor Livingston Schlimmes: „Ahnungslosigkeit gepaart mit Deepfakes, das ist besorgniserregend.“ (tsch)