Markus LanzModerator nennt Alice Weidel „eine intelligente Frau“ – doch ihre Aussagen schockieren ihn zutiefst

Mit dem neuen Finanzpaket von SPD und Union geht jede Menge Kritik einher. Auch bei „Markus Lanz“ wetterte AfD-Co-Chefin Alice Weidel heftig gegen die neue Schuldenpolitik von Friedrich Merz. Zeitgleich legte sie sich mit dem ZDF-Moderator an, als es um den Krieg in der Ukraine ging.

Am Dienstag (4. März 2025) stellte die Union gemeinsam mit der SPD ein neues Finanzpaket vor, das ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro und eine Reform der Schuldenbremse für Rüstungsausgaben vorsieht.

Eine überraschende Wende, denn CDU-Chef Friedrich Merz zog noch vor wenigen Wochen in den Bundestagswahlkampf mit dem Versprechen, die Schuldenbremse nicht zu reformieren.

Alice Weidel wirft Friedrich Merz bei Markus Lanz „Wählerverachtung” vor

„Wie sehr schädigt das das Vertrauen in Friedrich Merz?“, wollte Markus Lanz deshalb am Donnerstagabend in seiner Sendung wissen. AfD-Politikerin Alice Weidel reagierte fassungslos und stellte klar: „Ich halte das wirklich absolut für Wählerverachtung, was hier die CDU abzieht!“

Alles zum Thema Markus Lanz

Laut Weidel mache Merz aktuell „nur linke Politik“ und orientiere sich „an einer 16-Prozent-Partei wie der SPD“. Die AfD-Co-Chefin halte es für „unglaublich, was hier gemacht wird gegen den Wählerwillen. Der Wähler hat ganz klar entschieden, er will einen Politikwechsel haben – er will Mitte-Rechts.“

Zu Gast bei Markus Lanz waren (von links) Alice Weidel, Johannes Winkel, Sonja Álvarez und Justus Bender.

Zu Gast bei Markus Lanz waren (von links) Alice Weidel, Johannes Winkel, Sonja Álvarez und Justus Bender.

Grund genug für Lanz, nachzuhaken: „Würden Sie tatsächlich mit Friedrich Merz in eine Koalition eintreten?“ Weidel schüttelte mit dem Kopf: „Friedrich Merz hat sich demaskiert. Ich habe davor auch im Wahlkampf gewarnt. Die Versprechen heute sind morgen nichts mehr wert.“ Gerade aus diesem Grund könne sie sich eine Zusammenarbeit mit Merz „nicht vorstellen“, denn: „Der Mann ist nicht integer.“

Dennoch fragte Lanz erneut: „Also Sie schließen eine Koalition aus?“ Die AfD-Chefin nickte energisch: „Mit dieser CDU auf jeden Fall.“ Während Johannes Winkel, Vorsitzender der Jungen Union, immer wieder versuchte, Merz in Schutz zu nehmen, wetterte Weidel weiter: „Ich halte diese Politik von Ihnen für völlig unseriös, was Sie da gerade machen! (...) Das, was hier gerade beschlossen werden soll nächste Woche, ist an Unseriösität überhaupt gar nicht mehr zu unterbieten. Das ist ein finanzpolitischer Staatsstreich!“

Johannes Winkel konterte sichtlich überfordert: „Das ist ein absoluter Unsinn.“ Doch die AfD-Politikerin blieb dabei: „Was soll das denn sein? (...) Sie betrügen Ihre eigenen Wähler!“

Alice Weidel behauptet, Wolodymyr Selenskyj „wollte nicht auf den Frieden hinarbeiten“

Ähnlich hart argumentierte Alice Weidel auch, als es bei „Markus Lanz“ um den anhaltenden Krieg in der Ukraine ging.

Nach dem gescheiterten Treffen von Trump und Selenskyj stellte die Politikerin klar: „Die Frage ist: Wollen wir Krieg oder wollen wir Frieden? Und ich glaube, die eindeutige Antwort ist, dass wir Frieden wollen. Und Donald Trump hat die Tür geöffnet für Friedensverhandlungen.“

„Das ist ein absoluter Unsinn“, setzte der JU-Vorsitzende Johannes Winkel der AfD-Politikerin entgegen.

„Das ist ein absoluter Unsinn“, setzte der JU-Vorsitzende Johannes Winkel der AfD-Politikerin entgegen.

Lanz erwähnte daraufhin, dass AfD-Co-Chef Tino Chrupalla Selenskyj vor Kurzem noch als „Bettel-Präsident“ bezeichnet hatte. „Wie finden Sie sowas?“, fragte der ZDF-Moderator. Alice Weidel antwortete prompt: „Ja, das kann man sagen. Selenskyj ist ja drei Jahre lang um die Häuser gezogen und hat wirklich um Geld gebettelt.“

Hier lesen: Militärexperte schockt Markus Lanz mit Aussage – „Diese Sendung würde dann nicht mehr stattfinden“

Lanz hakte fassungslos nach: „Sie würden sich dieses Vokabular zu eigen machen?“ Weidel erklärte: „Das kann man in der Überspitzung sagen. Inhaltlich ist es auf jeden Fall richtig.“

Eine Meinung, die Markus Lanz nicht teilen konnte: „Der ist um die Häuser gezogen?! Der vertritt ein Land, das brutal angegriffen worden ist von Russland, dessen Existenz auf dem Spiel steht!“ Als die AfD-Chefin erneut erklärte, dass sie Friedensverhandlungen und einen Waffenstillstand wolle, platzte es aus dem ZDF-Moderator heraus: „Aber Frau Weidel, das wollen alle!“

„Nein, Stopp!“: Markus Lanz versuchte, Alice Weidel zu bremsen.

„Nein, Stopp!“: Markus Lanz versuchte, Alice Weidel zu bremsen.

Das sah Alice Weidel offenbar anders. Sie behauptete, dass Selenskyj im Weißen Haus deutlich gezeigt habe, dass er nicht an Frieden interessiert sei. „Nein, Stopp!“, konterte Lanz und fragte wütend: „Selenskyj will keinen Frieden?!“ Weidel reagierte nüchtern: „Er wollte nicht auf den Frieden hinarbeiten.“ Eine Steilvorlage für Lanz, der lautstark dagegenhielt: „Er wollte den Deal nicht, er wollte die Erpressung nicht. Er wollte Sicherheitsgarantien haben und er wollte sich nicht mit der Pistole an der Schläfe erpressen lassen.“

Markus Lanz: „Frau Weidel, das ist doch nicht in Ordnung!“

In Bezug auf den ukrainischen Präsidenten zeigte sich Alice Weidel jedoch wenig kooperativ und behauptete, dass Selenskyj kein legitimer Präsident sei. Eine Aussage, die Lanz erneut fassungslos machte: „Sie sind eine intelligente Frau und ich frage mich gerade, warum Sie das so sagen!?“

Weidel antwortete trocken: „Weil er keine Wahlen abhält.“ Als Lanz erklärte, dass Selenskyj gerade „Krieg in seinem Land“ habe, stellte die AfD-Politikerin klar: „Die Ukraine kann niemals diesen Krieg gewinnen. (...) Und darum hätte man sich gleich am Anfang an den Tisch setzen müssen, um seriös über den Frieden zu verhandeln. (...) Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen der Diplomatie!“

In dem Zusammenhang stichelte Weidel auch gegen Friedrich Merz und sagte, ihm fehle „die außenpolitische Strategie“. Als sie Merz zudem unterstellte, dass er ebenfalls keinen Frieden haben wolle, konterte Lanz: „Frau Weidel, das ist doch nicht in Ordnung! (...) Der Minimal-Konsens in der Runde muss doch sein, dass alle wollen, dass dieses Sterben aufhört.“ (tsch)