US-Präsident Donald Trump scheint im Ukraine-Krieg auf der Seite von Wladimir Putin zu stehen. Bei „Markus Lanz“ sprach nicht nur Kriegsreporter Paul Ronzheimer über die dramatischen Zustände vor Ort. Auch ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen warnte eindringlich vor den Plänen von Donald Trump.
„Markus Lanz“ZDF-Korrespondent warnt eindringlich vor Trump-Plänen: „Ukraine kann da nicht gewinnen“
„Woher kommt diese Russland-Freundlichkeit von Trump?“, wollte Markus Lanz am Mittwochabend zu Beginn seiner ZDF-Sendung wissen. Nach dem gescheiterten Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wiederholte Trump immer wieder Propaganda-Sprüche von Kreml-Chef Wladimir Putin.
Kriegsreporter Paul Ronzheimer vermutete: „Donald Trump hat offenbar das Interesse, mit Putin Geschäfte zu machen, und die Ukraine ist ihm einfach egal.“ Eine Meinung, die auch ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen teilte. Er ergänzte, dass für Trump die „strategischen Interessen“ immer Vorrang hätten „und deswegen kann eigentlich die Ukraine, kann Wolodymyr Selenskyj in diesem Spiel nicht gewinnen“.
„Eine Tragödie“: Strack-Zimmermann nennt Trump „völlig unberechenbar“
FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fügte zustimmend hinzu: „Ich glaube, dass Trump Putin bewundert. (...) Da wird nicht lange gefackelt. Wer stört, wird aus dem Weg geräumt.“ Sie schrieb Trump eine „tiefe Bewunderung“ für seinen russischen Amtskollegen zu und fügte besorgt hinzu: „Da sitzen zwei am Tisch und teilen sich die Welt auf. Spätestens dann muss Europa aufwachen, denn das, was in der Ukraine passiert, berührt ja auch unsere Freiheit und Frieden.“
ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf hatte derweil einen etwas anderen Blick auf die Situation. Sie warnte davor, „Selenskyj immer diesen Helden-Status zu verleihen“, denn: „Selenskyj hat Dinge auch falsch gemacht. (...) Er ist nicht offen für Beratungen.“ Laut Eigendorf habe der ukrainische Präsident zu lange auf Amerika als engsten Verbündeten gesetzt und erst jetzt erkannt, dass Europa ein ebenso wichtiger Partner ist. „Das kommt sehr spät“, stellte Eigendorf klar.

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Laut Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist das gute Verhältnis zwischen Wladimir Putin und Donald Trump besorgniserregend.
Der Sinneswandel könnte bei dem gescheiterten Treffen von Selenskyj und Trump im Weißen Haus passiert sein. Eigendorf kritisierte dabei erneut den ukrainischen Präsidenten, der „mit der falschen Haltung“ vor Ort aufgetaucht sein soll. Laut der ZDF-Korrespondentin habe Selenskyj ganz genau vorher gewusst, was ihn vor Ort in Washington, D.C. erwartet. Zudem habe er „mehrfach betont, dass er schon weiß, dass er dort nicht ein willkommener Gast ist“. Marie-Agnes Strack-Zimmermann merkte daraufhin an, dass Donald Trump „völlig unberechenbar“ sei und man mit ihm nicht mit „normalen diplomatischen Maßstäben“ verhandeln könne. „Das ist schon eine Tragödie“, so die FDP-Politikerin.
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Strack-Zimmermann verteidigte in dem Zusammenhang den Auftritt von Selenskyj im Weißen Haus und erklärte, dass er nach über 900 Tagen im Krieg „einfach am Limit“ sei. Ein Eindruck, den auch Katrin Eigendorf bei ihrem letzten Pressegespräch mit Selenskyj mitnahm. „Er war wirklich fast schon verzweifelt. Ich habe ihn das letzte Mal so in Butscha gesehen, dass er wirklich mit sich rang - wie findet er jetzt einen Weg für die Ukraine, das zu bekommen, was für ihn überlebenswichtig ist für das Land, nämlich die Sicherheitsgarantien.“
Gerade aufgrund der Verzweiflung verurteilte Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Frage an Selenskyj, warum er im Weißen Haus keinen Anzug trage. Eine Frage, die die Politikerin als „unsäglich“ bezeichnete: „Manchmal sind das diese Kleinigkeiten, die Menschen zutiefst verletzen.“
ZDF-Mann nach Ende der US-Hilfen für die Ukraine: „Man kann von Erpressung sprechen“
Gerade deshalb zeigte sich Markus Lanz überrascht über die mögliche Einigung im Deal über wertvolle ukrainische Rohstoffe. „Für mich klingt es fast wie eine Unterwerfung“, so der ZDF-Moderator. Eine Haltung, die Kriegsreporter Paul Ronzheimer teilte. Er fügte hinzu, dass der Ukraine „vielleicht zu spät“ klar geworden sei, „dass sie von den Europäern nicht das bekommen, was sie brauchen“. Ronzheimer erklärte in dem Zusammenhang, dass mittlerweile nicht nur die amerikanische Militärhilfe, sondern auch die Übermittlung der Geheimdienst-Informationen „eingestellt“ worden sein soll.
„Das ist eine Katastrophe, weil die Zielerfassung (...) nicht mehr so funktionieren kann, weil bestimmte Satellitenbilder nicht mehr übertragen werden“, erklärte er weiter. „Das heißt, der Schutz der Zivilbevölkerung und auch die Frontlinie kann nicht mehr so verteidigt werden wie davor. Und das ist natürlich (...) mehr als Erpressung“, so Ronzheimer. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen nickte nachdenklich: „Donald Trump will im Grunde genommen den Hebel in der Hand halten. Man kann von Nötigung, man kann von Erpressung sprechen.“ (tsch)